1964 - Ein weißer Haluter
ergriff ihre Hand, zog sie an sich heran und küsste sie. „Tut mir leid, Schatz, aber aus den drei Tagen Freizeit, mit denen wir gerechnet hatten, wird es wohl vorerst nichts werden. Ich muss diesen Arkoniden finden. Ich muss von ihm erfahren, was er in diesem Museum will."
„Na, was schon?" fragte sie lächelnd. „Das gleiche wie wir. Das Geheimnis des weißen Haluters erfahren."
„Und gerade das geht ihn noch weniger als uns an", sagte Pirrus Anphang. „Ich werde heute nicht ins Museum gehen, sondern versuchen, ihn zu finden. Er kann sich ja im Prinzip nur im Großraum Kalkutta verbergen."
„Bitte, sei vorsichtig!" sagte die schwarzhaarige junge Frau. Der Agent griff um den Tisch und zog sie auf seinen Schoß. „Du weißt, wie sehr ich dich liebe." Arphra lachte und wühlte in seinen Haaren. „Natürlich weiß ich es - und darum will ich dir auch bei der Suche helfen." Er schüttelte heftig den Kopf. „Das kann schnell zu gefährlich werden, Arphra, mein Liebes. Ein Tier, das in die Enge getrieben wird, ist ..."
„Nicht gefährlicher als eines, das im Museum merkt, dass es erkannt wird. Außerdem verlasse ich mich auf deine tapfere männliche Hilfe, mein Freund. Versuch nicht, es mir auszureden: Lieber mache ich mit dir Jagd auf Agenten, als schon wieder einen langweiligen Tag im Museum zu verbringen."
„Überredet", sagte Pirrus Anphang. „Dann haben wir noch etwas Zeit, bis wir anfangen. Und was machen wir damit?" Es kam, wie es kommen musste. Sie landeten noch einmal im Bett. Danach holte sich Pirrus Anphang eine Kanne Kaffee und eine Tasse. Er setzte sich vor sein Trivid-Gerät und nahm über eine hundertprozentig abhörsichere Leitung Verbindung mit dem Zentralsyntron des Terranischen Liga-Dienstes auf. Hier und bei dessen Verbindung zu NATHAN wollte Pirrus mit seiner Suche beginnen, während er seine Leute, mit Hennes Weiß als Anführer, wieder im Museum wusste. Sobald sie eine wichtige Entdeckung machten, würden sie es ihm über Funk mitteilen. Pirrus hatte eine genaue Vorstellung davon, wie er vorzugehen gedachte.
Pirrus Anphangs Rechnung sah so aus: Sämtliche relevanten Daten aus da Rivarons Akte sollten so lange mit den Anmeldungen in den Hotels und Herbergen von Kalkutta verglichen werden, bis sich eine relevante Übereinstimmung ergab. Das zog sich von seinem Geburtsdatum über bekannte Tarnnamen bis hin zu seinem Geburtsort. Dazu brauchte er die einzelnen Beherbergungsbetriebe natürlich nicht einzeln aufzusuchen. Der Zentralsyntron des TLD legitimierte sich und arbeitete die relevanten Daten ein, die ihm Pirrus nannte. Als die Liste komplett war, gab der Agent dem TLD-Syntron den Befehl, sich in die Computer der Hotels und Pensionen einzuloggen und dort nach den Gästeverzeichnissen zu forschen.
Hatte er einmal Einblick in sie, war es ein leichtes, die nötigen Vergleiche anzustellen. Arphra arbeitete mit einer zweiten Verbindung zu NATHAN und suchte nach weiteren Informationen über den Arkoniden. Jedes Detail konnte wichtig sein. „Und jetzt heißt es warten", sagte Pirrus, als er sich zurücklehnte. Im Trivid-Kubus vor ihm stand so lange das Symbol des TLD-Zentralsyntrons, bis es eine Meldung gab. „Der Syntron arbeitet zwar überlichtschnell, aber die Positroniken in den Hotels nicht. Das verzögert die Angelegenheit."
„Aber ich habe schon etwas", teilte ihm Arphra mit. „Der Agentenaustausch, bei dem Rivaron freikam: Er fand vor fast genau fünf Jahren statt. Da Rivaron gehörte zu den gefährlichsten Agenten des Kristallimperiums. Man hatte ihn in acht Fällen des Mordes überführt. Auch seine Erfolgsbilanz kann sich sehen lassen. Unser Freund hat Terra die Pläne für einen revolutionären neuen Gleiterantrieb geraubt und den Arkoniden zugespielt. Dazu kamen Pläne für Automatfabriken, neue Sonnenkollektoren und verschiedene Gegenstände des täglichen Lebens."
„Und nun bespitzelt er den Haluter", sagte Pirrus Anphang. Eine erste Meldung des Zentralsyntrons lief ein. Darin hieß es dass Arkoniden mit verschiedenen in der Vergangenheit von da Rivaron benutzten Tarnnamen in dem oder jenem Hotel abgestiegen waren. Leider stimmten die anderen Suchparameter nicht überein. Die Suche ging weiter. Nach zehn Minuten erhielt Pirrus die zweite Meldung. Diesmal ging es um das Geburtsdatum.
Es gab zwei Übereinstimmungen, eine im Crest-Hotel, eine im Hotel Universal. Pirrus Anphang speicherte die beiden Adressen und befahl weiterzusuchen. „Geburtsdaten kann man falsch
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