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1966 - Der Schattenbruder

Titel: 1966 - Der Schattenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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psychischer, auch sein physischer Zustand bot Anlass zur Besorgnis. Abgesehen von dem besonders stark eiförmig ausladenden Hinterkopf, wies Vil an Desch für Tazolen keinerlei besondere körperliche Merkmale auf. Aber seine Haut war merklich ausgetrocknet; sie wirkte immer stärker wie Pergament und begann allmählich zu schuppen. Und dann die Stoffwechselprobleme, die Dr. Mangana diagnostiziert hatte ... „So habe ich ihn schon mal gesehen", fuhr der Siganese fort. „In der Nordpolstation auf Thagarum, bevor er diese Insekten ... nun ja ... angelegt hat."
    Als Domino Ross mit dem Siganesen Alguin Atork in Vil an Deschs Befehlsstand eingedrungen war, hatten sie beobachtet, wie der Scoctore sich in einen Raum eingeschlossen hatte, in dem Hunderte von Insekten herumgeschwirrt waren. Diese erinnerten entfernt an Hummeln, waren aber doppelt so groß. Desch hatte sich entkleidet, mit einer für Ross übelriechenden Substanz eingeschmiert und auf ein Bett gelegt. Sofort hatten die Insekten ihn .umschwärmt, sich überall auf seinem Körper niedergelassen und die Tinktur aufgesogen.
    Dabei hatte der Scoctore mit ihnen gesprochen, wie man mit Haustieren sprach. Er hatte die Myrden, wie er sie nannte, geradezu zärtlich aufgefordert, den Nektar zu trinken und ihm ihr Elcoxol zu geben. Hatte seine Haut zuvor wie ausgedörrt gewirkt, war sie nach dem Vorgang wieder feucht und glatt gewesen, und er selbst hatte frisch und gestärkt ausgesehen. Nach seiner Gefangennahme hatte Vil an Desch auch von Mhogena verlangt, mit Elcoxol versorgt zu werden. Der Meister des Sandes hatte ihm versprochen, die Substanz zu besorgen, ohne allerdings zu wissen, woher er sie nehmen sollte. Danach war er nach Trokan aufgebrochen... „Wir müssen davon ausgehen, dass tatsächlich ein Zusammenhang zwischen den Myrden, dem Elcoxol und seinem körperlichen Zustand besteht", bestätigte Dr. Mangana. „Und wir müssen alles daransetzen, diesen Zusammenhang festzustellen."
    „Das ist doch wohl sonnenklar." Tek schüttelte den Kopf. „Er ist nach diesem Zeug süchtig. Ich muss kein Arzt sein, um das zu wissen. Dafür habe ich schon genug Süchtige gesehen."
    „Dann müssen wir versuchen, seine Sucht zu lindern und ihn körperlich wiederherzustellen. Vorher' wird er wohl kaum in unserem Sinne tätig werden."
    „Und wie willst du das anstellen?"
    „Sprechen wir mit ihm. Er muss uns sagen, was es mit seiner Sucht auf sich hat und wie wir ihm helfen können."
    Atlan nickte müde. Es war kurz vor Mitternacht, und er hatte in den letzten Tagen kaum Schlaf gefunden, doch diese Angelegenheit duldete wirklich keinen Aufschub.
    „Ramsoh ist meine Zeugin, ich brauche das Elcoxol dringend. Mhogena hat es mir zugesagt. Warum erfüllt ihr Galaktiker eure. Versprechungen nicht? Warum lasst ihr den Gharrer nicht zu mir? Mit ihm konnte ich mich verständigen, mit euch kann ich das nicht." Vil an Desch stieß die Luft aus, verzog das Gesicht, als sei ihm übel, und wandte sich ab. „Ramsoh?" fragte Atlan. Unwillig drehte der Tazole sich wie der um. „Früher die Göttin des Lebens, der Fruchtbarkeit und des Mondes, heute die Wächterin der Frauen und des Mondes. Aber was interessiert euch das? Es hat euch auch gar nicht zu kümmern. Ihr müsst mir nur Elcoxol bringen."
    „Was hat es mit dieser Substanz auf sich?" fragte der Arkonide. Trotzig warf der Scoctore sich auf einen Sessel. „Wenn ich euch das verrate, bekommt ihr ein Druckmittel gegen mich in die Hand. Gebt mir Elcoxol, sonst sage ich gar nichts mehr."
    „Und wenn du es uns nicht verrätst, wirst du sterben", sagte Tek kalt. „Du brauchst den Stoff dringend, aber du bekommst ihn erst, wenn wir genau wissen, was es damit auf sich hat." Es war ein Schuss ins Blaue, aber er saß. „Ich werde sowieso sterben. Ich benötige es dringend für meine Regenerationsbäder, um meine austrocknende Haut zu behandeln." Der Scoctore sprang wieder auf. „Ihr seht doch, wie schlecht es mir geht! Verschafft mir Elcoxol!"
    „Was ist mit deiner Zusage, den Algiotischen Wanderern die Wahrheit über das Himmelstor zu sagen?"
    „Erst Elcoxol!" Ein kaltes Lächeln umspielte Teks Lippen. „Zuerst sprichst du eine Botschaft, die wir deinem Volk zukommen lassen können. Dann sehen wir weiter." Der Scoctore riss die Hände hoch, ließ sie wieder sinken und betrachtete die beiden Galaktiker aus zusammengekniffenen Augen. „Ihr habt gar kein Elcoxol, nicht wahr?
    Ihr stellt mir keines zur Verfügung, weil ihr gar keines

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