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1968 - Ketzer der Tazolen

Titel: 1968 - Ketzer der Tazolen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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besser verwertet und so schmackhafter gemacht werden. Die Männer gingen nun umso lieber auf die Jagd, und es war kein Geheimnis, dass sich die meisten Männer um diejenige Frau scharten, die es am besten verstand, Nahrung zuzubereiten.
    Mit dem Zusammenspiel von Feuer und Wasser lernten die Frauen auch, Salben und Pasten zur Heilung von Verletzungen herzustellen und Heiltränke zu brauen. So bedeutete nicht mehr jede Wunde gleich eine Katastrophe, nicht jedes Fieber den Tod. Je besser die Frauen das zu nutzen lernten, was die Welt ihnen schenkte, desto länger blieben die nomadisierenden Gruppen an einem Ort. Sie lernten die Bequemlichkeit kennen, nicht immer nach dem nächsten Schlammloch suchen zu müssen; das längere Verweilen an einem Ort sparte Kräfte und Energie. Ihre Lebenszeit verlängerte sich, und sie konnten sich zusätzlich mit anderen Dingen beschäftigen.
    So entwickelten die Tazolen allmählich eine Sprache, gaben allen Dingen und sich selbst einen Namen. Die Körpersprache aus Gesten und Gebärden verlor zusehends an Bedeutung. Die Frauen beobachteten den Wechsel von Tag und Nacht, den Lauf der Gestirne und die verschiedenen Jahreszeiten.
    Sie lernten, diese Zeichen frühzeitig zu erkennen und auszunutzen - für die Vorratshaltung und die Vorbereitung auf harte Zeiten. Dies verbesserte die Lebensbedingungen immer mehr.
    Nach und nach gaben viele Tazolen das Umherziehen ganz auf und lernten, über mehrere Jahreszeitenwechsel hinweg an einem Platz zu verweilen und zu überleben. Einzig tragisch war, dass die Frauen eine viel kürzere Lebenserwartung hatten als die Männer, so dass es weiterhin, obwohl meistens doppelt so viele Mädchen wie Jungen geboren wurden, bei einem starken Ungleichgewicht blieb. Vor allem die Geburten waren es, die den Frauen alle Lebenskräfte nahmen. Nur wenige gebaren mehr als drei Kinder in ihrem kurzen Leben.
    Syr war die erste der weisen Frauen, deren Name in die Überlieferung einging. Bereits von Geburt an zeigte sich, dass sie einen besonderen Scharfsinn besaß. Sie entwickelte sich viel schneller als andere Kinder, war stets von unstillbarer Wissbegier erfüllt und eignete sich in kurzer Zeit mehr Wissen an als Männer und Frauen zusammen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Götter bereits so gnädig gewesen, sich den Tazolen zu offenbaren. Die von ihnen erschaffenen Geschöpfe kannten nun Icchto, den Gott des Himmels, der Sterne und des Paradieses, als dessen Verkörperung Hilor, die Kraft der Wärme und des Tageslichts, angesehen wurde; Nachto, den Gott des Blitzes und des Feuers; Xion, Herr der Nacht und der Schatten; Vaari, den Meister der Jagd; Kalcham, Schöpfer und Beherrscher des Großen Ozeans, und Gaintanu, Gott des Todes und Icchtos Fährmann ins Himmelreich.
    Es gab nur eine einzige Göttin, und das war Ramsoh, Göttin des Lebens, der Fruchtbarkeit und des Mondes. Für die Frauen der Tazolen war sie wichtiger als die männlichen Götter, und deshalb verneigten sie sich vor allem vor Ramsoh. Man sagte, dass Syr eine Inkarnation Ramsohs war, um den Tazolen Wohlstand und Wissen zu bringen. Da sie tiefgläubig und sehr umsichtig war, wurde sie bereits als junges Mädchen zur Hohepriesterin ernannt, später dann als Richterin und Ratgeberin geachtet und verehrt.
    Viele Männer buhlten um sie, und sie schenkte zehn von ihnen ihre Gunst und nahm sie auf: fünf für die .Jagd, fünf als Bauern. Sie sorgte gut für sie und behütete sie. Niemals gab es in ihrem Haus Mangel an Nahrung; keiner der Männer vergiftete sich durch den Genuss einer giftigen Frucht; auf den Feldern wuchs stets reiche Ernte. Und Syr konnte das Wetter vorhersagen, eine göttliche Gabe Ramsohs. An den kleinsten Hinweisen erkannte die Tazolin, ob ein Sturm aufzog oder nicht. Sie beschützte die Männer vor den tödlichen Blitzen Nachtos und nahm ihnen die Furcht. „Der Zorn der Götter ist gerecht", sagte sie. „Wenn Nachto uns zürnt, dann nur, weil wir schwanken in unserem Glauben und die Natur schlecht behandeln. Bringt ihm Opfergaben dar, wenn sein Zorn verraucht ist, und ihr werdet sehen, wie klar und rein die Luft wieder sein wird und welche Farbenpracht sich am Himmel entfaltet, sobald Hilor durch die Wolken bricht.
    Nachto ist ein strenger Gott, doch vergesst nicht, dass er uns das Feuer geschenkt hat, das uns wärmt in der Dunkelheit und Kälte und das unsere Nahrung schmackhaft und gesünder macht." Das größte Geschenk aber machte Ramsoh den Tazolen, vor allem jedoch den Männern,

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