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1968 - Ketzer der Tazolen

Titel: 1968 - Ketzer der Tazolen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Tazolen dazu ausersehen, über die ganze Welt zu herrschen.
     
    5.
     
    Gantusch
     
    „Was erwartet uns auf Gantusch?" wollte Dao-Lin-H'ay von Vil an Desch wissen. „Oh, nichts Besonderes", antwortete der ehemalige Scoctore leichthin. „Es war die Wahlheimat der Cartagener, doch die gibt es dort nun nicht mehr." Die Kartanin erinnerte sich auf ein mal. „Ihr habt sie ausgelöscht!" zischte sie. „Das ist uns bestens bekannt." Ihr Katzengesicht zog sich zusammen, und es war ihr deutlich anzusehen, dass sie kalte Verachtung empfand. Aber sie griff Vil an Desch deswegen nicht an. Dafür war es ohnehin zu spät - und in diesem Moment absolut unangebracht.
    Vor allem zeigte der Tazole keinen. noch so leisen Anflug von Reue. Eine moralische Diskussion hätte von vornherein, selbst zum passenden Zeitpunkt oder am geeigneten Ort, keinen Wert gehabt. Sie hielten sich gerade in der Zentrale des VESTA-Kreuzers auf. Aranda Norrand, die dem Gespräch zuhörte, besaß Dao-Lins jahrhundertelange Erfahrung und Ausgeglichenheit selbstverständlich nicht. Ihr Temperament ging beinahe mit ihr durch; sie ballte die Fäuste, und ein Zittern durchlief ihren stämmigen Körper. Sie öffnete schon den Mund, aber ein kurzer Blick der Unsterblichen verdammte sie rechtzeitig zum Schweigen.
    Aranda entspannte sich etwas, und sie sah Dao-Lin dankbar an. Ihr war natürlich bewusst, dass schon ein kleiner Fehler alle Hoffnung auf eine friedliche Lösung des kriegerischen Konflikts mit den Algioten vernichten konnte. Sobald Vil an Desch nicht mehr zur Zusammenarbeit bereit war, stand man wieder ganz am Anfang. Und die Zeit wurde immer knapper, je schneller die Pulsfolge von Wlaschos wurde...
    Vil an Desch bekam davon entweder nichts mit, oder es interessierte ihn nicht. „Selbstverständlich gibt es noch zwanzig weitere Kolonien mit vier Milliarden Cartagenern", behauptete er. „Sie müssten an diese Katastrophen an sich schon gewöhnt sein." So unrecht hatte er damit nicht. Die Cartagener waren Wasserbewohner mit einem braunen, fettigen Fell, die die Galaxis einst mit dem Ammoniakweißen Eiskristall überschwemmt hatten. Die anderen Völker wurden süchtig danach - allerdings nur kurze Zeit. Auf Ekstase folgte Siechtum. Daraufhin war die Ursprungswelt der Cartagener von den Völkern Chearths vernichtet und das Volk umgesiedelt worden. „Das rechtfertigt doch nicht ...", platzte Aranda zornbebend heraus, deren Gefühle für einen Moment die Oberhand gewannen, sprach jedoch nicht zu Ende. Sie fing sich gerade noch. Abrupt drehte sie sich um und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Kontrollen. Sie konnte die Kartanin nur bewundern, die weiterhin mit Vil an Desch verhandeln konnte, als stünde nichts zwischen ihnen. Sie beneidete die Unsterbliche um ihre Besonnenheit und Umsicht. „Wir tun nur das, was notwendig ist", meinte Vil an Desch gelassen. Als er merkte, dass er sich damit selbst auf einen gefährlichen Grat begab - immerhin wäre so auch seine Verbannung ein Rechtfertigungsgrund für sein Volk -, wechselte er rasch das Thema: „Jedenfalls befindet sich das Lager im Ozean an der nördlichen Hemisphäre", erläuterte er. „Es ist ein Beiboot, das ich bis oben mit Elcoxol angefüllt habe."
    „Gibt es dort eine geographische Auffälligkeit?" erkundigte sich Dao-Lin. „Ein Korallenriff, gewachsen wie ein siebenstrahliger Stern", gab Vil an Desch Auskunft. „Es hat einen Durchmesser von zehn Kilometern und ist selbst aus dem Orbit deutlich zu sehen."
    Die Ortung wies nur fünf Knotenschiffe aus, die in einer Entfernung von einigen Lichtminuten in einem benachbarten Sektor patrouillierten. Im Voighat-System gab es nichts von Interesse mehr für sie. Ihre Besatzungsmitglieder nahmen vermutlich auch nicht an, dass eines der Chearth-Völker einen Grund sah, sich hier aufzuhalten. Dao-Lin-H'ay ging davon aus, dass ein einzelnes, nicht allzu großes Schiff wahrscheinlich nicht ihre Aufmerksamkeit erregen würde. Dennoch mahnte sie zur Vorsicht. Die DOLAMO flog nach Verlassen des Hyperraums in den Ortungsschutz der Sonne Voighat, wo weitere Messungen vorgenommen wurden, bevor der Anflug auf Gantusch erfolgte.
    Die Knotenschiffe nahmen wie erwartet keine Notiz von ihnen, sondern entfernten sich zusehends weiter Richtung Sonnentresor. Als die ersten Bilder von Gantusch übermittelt wurden, hielten einige Besatzungsmitglieder in der Zentrale den Atem an. Ihnen zeigte sich ein schreckliches Bild der Verwüstung. Alle größeren Inseln waren

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