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1969 - Grausame Götter

Titel: 1969 - Grausame Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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selbständig genug, um seine Baderituale eigenhändig zu gestalten. Doch an diesem besonderen Tag war er so aufgeregt, dass er sich Gondanars Beistand gefallen ließ. Er hatte diesem Moment seit vielen Jahren entgegengebangt und sich gefragt, wie es sein würde, eine lebensverlängernde Dusche zu bekommen. Und nun war es soweit.
    Er hatte Gondanar des Öfteren über dieses Erlebnis auszufragen versucht, doch dieser hatte .zu diesem Thema beharrlich, ja geradezu verbissen geschwiegen. Gondanar entkleidete Vilandos, er salbte seinen Körper mit Mitteln, die seine ausgetrockneten Hautporen aufweichen und erweitern sollten, und Vilandos genoss diese Prozedur mit pochendem Herzen.
    Als Gondanar sich jedoch zurückzog, um die Elcoxoldusche zu aktivieren, da geriet Vilandos fast in Panik. „Wir könnten gemeinsam baden", meinte Vilandos ängstlich, aber Gondanar schüttelte nur traurig den Kopf. Im nächsten Augenblick war für Vilandos die Welt um ihn wie ausgelöscht. Der Strahl der Düsen traf seinen Körper von allen Seiten und auch aus dem Boden des Beckens schoss das Elcoxolgemisch mit großem Druck und brachte das Badewasser zum Quirlen. Vilandos spürte, wie sein Körper das Elcoxol mit jeder Pore aufnahm und an die tieferen Hautschichten weiterleitete.
    Er merkte, wie seine Haut elastisch wurde, wie die Kraft des Lebens seinen Körper wie ein Feuer durchflutete. Ihm wurde warm und heiß.
    Die Hitze wurde immer unerträglicher, sie schien ihn zu verbrennen. Vilandos verlor das Bewusstsein. Er begann zu fiebern. Und in seinem Wahn sah er ein Wesen, das zuerst keinen erkennbaren Körper besaß, das jedoch durch seine Ausstrahlung übermächtig schien. Es war der Gott Nachto! Und Nachto nahm das Aussehen von Vilandos an und badete ihn eigenhändig im Feuer, das heißer war als tausend Sonnen. Und dabei starb Vilandos tausend Tode, durch jede Sonne einen. Als der Druck endlich nachließ und die Hitze allmählich abklang, da fühlte sich Vilandos mehr tot als lebendig. Er zuckte unter einer Berührung zusammen, beruhigte sich aber sofort wieder, als er Gondanar erkannte. „Du, Gondanar ...", sagte Vilandos erleichtert. „Ich habe Schreckliches durchgemacht."
    „Ich weiß", sagte Gondanar und schrubbte ihm die glühende Haut. „Das erste Mal ist immer qualvoll. Aber du wirst erleben, wie das Elcoxol dir mit jedem weiteren Mal immer besser bekommt, bis du geradezu süchtig nach ihm wirst." Vilandos richtete sich steif auf und sagte: „Es wird kein nächstes Mal geben. Ich entsage dem Elcoxol. Ich schwöre ..."
    Gondanar hielt ihm erschrocken den Mund zu. „Pst" ,machte er. „Tu keinen Schwur, den du später bereuen könntest, Vilandos! Glaub mir ich weiß, wovon ich spreche!" Vilandos sah seinen Mentor mit großen Augen an, in denen sich langsam Begreifen zeigte.
    Und Gondanar bestätigte seine Ahnungen: „Jawohl, ich habe vor einigen Jahren den Göttern das Versprechen gegeben, dem Elcoxol zu entsagen.
    Nun muss ich dazu stehen und mich damit abfinden, nur noch ein paar Jahre in dieser Welt verbringen zu dürfen, obwohl andere in meinem Alter noch Jahrhunderte vor sich haben ... Darum warne ich dich, eine voreilige Entscheidung zu treffen. Vor dir liegt noch das ganze Leben, Vilandos."
     
    8.
     
    Tuyula hatte sich zuerst geweigert, Vincent aus ihrer Kabine fortzuführen. Sie befürchtete, dies könnte den Mutanten so sehr aufregen, dass er wieder verschwand, und damit wäre niemandem gedient gewesen. Sie sah aber auch die Argumente von Myles Kantor und seiner Wissenschaftler ein, dass man in einem der Testräume der MERLIN mit umfangreicher Ausrüstung die Situation des Mutanten besser analysieren konnte. Vielleicht war es sogar möglich, seinen Zustand zu stabilisieren. Darum stimmte sie einer Übersiedlung zu.
    Diese gestaltete sich jedoch nicht ganz einfach, weil Garron den Bezug zu seiner Dimension schon weitestgehend verloren hatte. Er hatte in Thyula zwar eine Orientierungshilfe und konnte ihr mühelos folgen. Aber es geschah dennoch immer wieder, dass er materielle Hindernisse einfach nicht wahrnahm und durch diese hindurchglitt. Einmal verschwand er durch eine Korridorwand, und es dauerte lange, bis er zu Thyula zurückfand. Danach bestand sie darauf, dass er mit ihr in direktem Kontakt blieb. Sie konnte ihm zwar nicht die Hand reichen, weil diese durch seine hindurchglitt. Aber durch diese Quasiberührung war eine stärkere Anbindung hergestellt, und sie konnte ihn sicher in den Testraum drei geleiten,

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