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1971 - Rätselhaftes Sarkamanth

Titel: 1971 - Rätselhaftes Sarkamanth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Vanessa fuhr erschrocken herum. Sie blickte in das clownartige Gesicht eines Wesens, das unmittelbar vor ihr stand. Mit großen schwarzen Augen, die weiß und lila umrandet wurden, starrte es sie an, und ein breites Lachen schien auf den wulstigen, knallroten Lippen zu liegen. Mächtige Segelohren standen weit vom Kopf ab, dessen kahler Schädel mit allen Farben des Regenbogens verziert zu sein schien.
     
    4.
     
    Inmitten aufreibender Organisationsarbeiten, mit denen Gia de Moleon zu tun hatte, Schlichtungen zwischen zerstrittenen Parteien, Besprechungen wegen der bevorstehenden Evakuierung und Planungen für eine eventuell notwendige Verteidigung der Korrago-Raumer, platzte der Besuch von Mondra Diamond. Er kam zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Trotz der hohen Belastung verschob die Marsgeborene alle Termine auf später, um sich ganz ihrer Besucherin zu widmen. Ihr fiel auf, dass Mondra ein wenig fülliger geworden war und einen recht nervösen Eindruck machte. Die ehemalige TLD-Agentin schien unter einem hohen Druck zu stehen. „Was kann ich für dich tun?" fragte Gia, nachdem sie einige unverbindliche Worte miteinander. gewechselt hatten. „Vermute ich richtig, wenn ich annehme, dass du einen gewichtigen Grund für deinen Besuch hast?"
    „Das trifft zu", bestätigte Mondra. „Ich bin wegen Wechselbalg hier."
    „Wechselbalg?" Die TLD-Chefin hatte mit allen möglichen Gründen für das Erscheinen der dunkelhaarigen Frau gerechnet, nicht jedoch damit, dass sie auf den geheimnisvollen Diskus und die daraus entstandene Stadt zu sprechen kam. „Was hast du damit zu tun?" Mondra Diamond ging erst gar nicht auf die Frage ein. „Ich will dich nicht lange aufhalten", sagte sie. „Ich sehe nur ein Problem, das vordringlich behandelt werden muss. Ich möchte dich bitten, nichts gegen Wechselbalg zu unternehmen. Nicht einmal in einem Traum sollte dir einfallen, dich gegen ihn zu stellen."
    „Das haben wir nicht vor", erwiderte Gia die diesen Hinweis auf den Traum und die entsprechende Formulierung recht seltsam fand. „Du meine Güte, wir haben wirklich mehr zu tun, als uns damit zu befassen. Solange sich bei Wechselbalg nichts rührt und niemand unsere Pläne durchkreuzt, haben wir keinen Grund, gegen dieses seltsame Ding vorzugehen. Was veranlasst dich, diese Bitte auszusprechen?"
    „Es könnte Komplikationen geben."
    „Kannst du dich nicht ein wenig deutlicher ausdrücken?" Die Marsianerin wurde ungeduldig. Sie hatte kein Verständnis dafür, dass Mondra sich nicht klar und deutlich äußerte, sondern so zurückhaltend blieb. Sie wollte das Thema schnell vom Tisch haben, und dazu gehörte eine klare Auskunft. „Was für Komplikationen?"
    „Wechselbalg ist ein Freund", betonte Mondra, womit sie der Frage wiederum auswich. „Woher willst du das wissen?" kam die erneute Frage sofort. Mondra Diamond lächelte geheimnisvoll. Sie erhob sich aus dem Sessel, in dem sie gesessen hatte, und verabschiedete sich. „Ich habe einen Ratgeber", entgegnete sie. „Vergiss es bitte nicht - es wäre falsch, Wechselbalg als Feind einzustufen. Wir haben es mit einem Freund zu tun. Ganz eindeutig." Damit verließ sie das Büro der TLD-Chefin, die ihr kopfschüttelnd mit den Blicken folgte, bis sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte. Als sie allein war, wandte sich Gia an den Bürgermeister, um ihn von dem seltsamen Treffen zu unterrichten.
    „Wer bist du?" fragte Vanessa den Clown. Er war von humanoider Gestalt und etwas größer als sie. Ein farbenprächtiger Hosenanzug verhüllte seinen Körper von den Fußspitzen über die Arme und Hände, die Fingerspitzen und bis hoch zum Kinn. So war von seinem eigentlichen Aussehen nur der Kopf zu sehen, doch auch da war die junge Frau sich nicht sicher, ob die Farben und die seltsam glänzenden Überzüge auf den Wangen, dem Schädeldach und den abstehenden Ohren natürlichen Ursprungs waren oder ob sie zu seiner Ausstaffierung gehörten. Das fremde Wesen wackelte mit den Ohren, worauf die Kinder hell auflachten und ihn baten, diese Geste zu wiederholen, sprach jedoch kein Wort.
    Mit gleitenden Bewegungen schob er sich an Vanessa vorbei, griff über ihre Schulter hinweg in die Schaltungen hinein, zog seine Hand dann blitzartig zurück, als habe er sich verbrannt oder als habe er einen elektrischen Schlag erhalten, wirbelte dann herum, streckte den Kindern die Arme entgegen, ergriff jedoch nicht ihre Hände und tanzte einmal quer durch den Raum, bevor er sich lachend

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