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1971 - Rätselhaftes Sarkamanth

Titel: 1971 - Rätselhaftes Sarkamanth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zurückzog, um dann geschmeidig durch eine Tür zu verschwinden. Wie vom Donner gerührt stand Vanessa vor den Schaltungen und stellte fest, dass sich die Lichtbögen nach dem Eingriff des Clowns geändert hatten. Nun bildeten die Farben kein harmonisches Ganzes mehr, sondern waren zu der alten Formation zurückgekehrt, die das Missfallen der Kinder erregt hatte.
    Der Clown hatte mit seinem Eingriff bewirkt, dass die Schaltung nicht mehr funktionierte. „Wo ist er?" rief Anja. „Warum ist er abgehauen?"
    Vanessa wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Sie setzte sich auf den Boden, streckte die Arme aus, bis die Kinder zu ihr kamen, und zog sie an sich. Bogan und Anja fanden den Clown lustig, doch sie hatte kein gutes Gefühl bei dem Gedanken an ihn.
    Der Clown tauchte nur ganz kurz auf und zog sich dann hinter die Ecke eines Hauses zurück. Ich führte meinen Gleiter sofort dorthin, weil ich wissen wollte, mit was für einer seltsamen Gestalt ich es zu tun hatte, doch der Clown war schon verschwunden. Ich vermutete, dass er in irgendeines der Häuser gegangen war. Durch die Straßen von Zortengaam kamen mir eine Reihe von Thorrimern entgegen. Sie bewegten sich langsam und träge, so als ob sie von einer inneren Lähmung befallen seien. Das waren sie wohl auch. Seit König Corn Markée und seine Thorrimer wussten, dass ihr Untergang durch das bevorstehende Superbeben feststand, war das Leben und Treiben in der Stadt nahezu zum Erliegen gekommen. Ihrer Mentalität entsprechend hatten sich die Thorrimer fast schon aufgegeben und suchten kaum mehr nach einem Ausweg.
    Ich sprach einen von ihnen an. „Was ist das für ein Clown?" Der Thorrimer blickte mit leeren Augen durch mich hindurch, beachtete mich nicht und ging an mir vorbei. Ich wandte mich gar nicht erst an andere, sondern nahm Verbindung mit Tess auf. Gia wollte ich nicht stören. „Diese seltsamen Clowns sind überall aufgetaucht", berichtete meine Freundin. „Sie konzentrieren sich hauptsächlich auf Alashan und den TLD-Tower. In Zortengaam scheint es kaum etwas zu geben, was sie reizt." Sie fügte hinzu, dass man mittlerweile von verschiedenen Seiten versucht hatte, mit den Clowns in Verbindung zu treten, mit ihnen zu reden und sich irgendwie mit ihnen zu verständigen. „Vergeblich", schloss sie. „Die Clowns ignorieren uns. Sie stöbern herum, sehen uns über die Schulter, machen Faxen, scheinen alles auszuspionieren, was uns angeht, dringen sogar in die Schlafzimmer ein, um die Menschen dort zu beobachten, und lassen sich nur selten vertreiben.
    So etwas wie Diskretion scheinen sie nicht zu kennen."
    „Sie kommen von Wechselbalg", warf ich ein. „Natürlich. Woher sonst?"
    „Hast du versucht, sie telepathisch zu sondieren, einen ihrer Gedanken aufzufangen?"Sie lächelte. Besonders originell fand sie meine Frage nicht. Sie hatte sich selbstverständlich bemüht, jedoch keinen Erfolg gehabt. Es war mir klar. Sie brauchte es mir nicht zu sagen. Wäre es anders gewesen, hätte sie längst davon geredet. Ich ärgerte mich. Hätte ich nachgedacht, hätte ich die Frage gar nicht erst gestellt. „Mondra Diamond hat Gia gegenüber eine eigenartige Bemerkung gemacht", versuchte ich abzulenken. „Sie hat ihr geraten, noch nicht einmal in einem Traum daran zu denken, Wechselbalg anzugreifen."
    „Ich verstehe", sagte Tess und bewies damit, dass sie häufig schneller und konsequenter dachte als ich. „Und jetzt möchte Gia, dass du in deinen Träumen nach Sarkamanth gehst." Sie strahlte mich aus dem Holo-Würfel heraus an, und ich glaubte, ihre Gedanken lesen zu können. Sie war der Ansicht, dass ich - intellektuell gesehen nicht besonders gut in Form war. Ich musste ihr Recht geben. „Ich ziehe mich jetzt zurück und gehe auf Reisen", kündigte ich an. „Verzichte lieber auf deine Traumreise!" rief sie. Dabei erlosch ihr Lächeln. Plötzlich zeichnete sich tiefe Sorge auf ihrem Gesicht ab. „Ich kann es nicht begründen, aber ich bin sicher, dass Wechselbalg für dich als Para-Träumer eine große Gefahr darstellt."
    „Das wirfst du mir so aus dem Bauch heraus an den Kopf", stellte ich fest. „Was soll ich damit anfangen?"
    „Lass es bleiben!" empfahl sie mir. „Ich glaube nicht, dass die Clowns ein Problem darstellen, das akut gelöst werden muss. Es ist nicht nötig, ein Risiko einzugehen."
    „Es muss eine Bedeutung haben, dass ich als einziger Sarkamanth betreten konnte", überlegte ich. „Wieso ist es mir gelungen? Und weshalb konnte

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