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1974

1974

Titel: 1974 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Peace
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für einen tollen Schriftsteller Sie abgeben würden.« Hadden lächelte.
    Ich konnte mir die Szene bildhaft vorstellen. »Und das war als Kompliment gemeint, nicht wahr?«
    Hadden lachte. »Aus dem Munde von Jack Whitehead schon.«
    »Ach ja?« sagte ich lächelnd und fing an, von hundert an rückwärts zu zählen.
    »Jedenfalls wird Ihnen das Spaß machen. Ich möchte, daß Sie dieses Medium aufsuchen …«
    86, 85. »Medium?«
    »Ja, Medium, eine Wahrsagerin«, betonte Hadden und wühlte in einer der Schubladen in seinem Schreibtisch. »Behauptet, sie habe die Polizei zu Clares Leiche geführt und sei gebeten worden, bei der Suche nach dem Mörder zu helfen.«
    »Und Sie wollen, daß ich sie interviewe?« fragte ich seufzend.
    39,38.
    »Ja. Hier: Appartement 5, 28 Blenheim Road, Wakefield. Direkt hinter dem Gymnasium.«
    Wieder mal auf dem Pfad der Erinnerungen. 24,23. »Wie heißt sie?«
    »Mandy Wymer. Nennt sich selbst Mystic Mandy.«
    Ich gab auf. »Werden wir ihre Hand versilbern?«
    »Unglücklicherweise sind die Dienste einer Frau mit Mandys Talenten nicht billig zu haben.«
    »Wann?«
    »Morgen. Ich habe Ihnen einen Termin um ein Uhr besorgt.«
    »Danke«, sagte ich und stand auf. Ich war völlig verwirrt.
    Hadden tat es mir nach. »Sie wissen, daß die Untersuchung morgen stattfindet?«
    »Welche?«
    »Barrys.«
    »Morgen?«
    »Ja. Ein gewisser Sergeant Fraser möchte mit Ihnen sprechen.« Er sah auf seine Uhr. »In etwa fünfzehn Minuten in der Lobby.«
    Noch mehr Bullen. Ich spürte, wie mir die Eier schrumpften.
    »Okay.« Ich öffnete die Tür und dachte, hätte schlimmer; kommen können, er hätte Mrs. Dawson erwähnen können, die Szene mit den beiden Bullen in Pontefract, oder gar Kathryn Taylor, verdammt.
    »Und vergessen Sie Mystic Mandy nicht.«
    »Wie könnte ich?« Ich schloß die Tür.
    »Das ist doch was für Sie.«
     
    »Tut mir leid, daß ich Sie gerade jetzt belästigen muß, Mr. Dunford, aber ich versuche mir ein genaues Bild von Mr. Gannons gestrigem Tag zu machen.« Der Sergeant war jung, freundlich, blond.
    Ich dachte erst, er wolle mich verarschen, und sagte: »Er hat mich etwa gegen zehn Uhr abgeholt .«
    »Tut mir leid, Sir. Wo war das ?«
    »10 Wesley Street, Ossett.«
    »Danke.« Er notierte sich das und schaute wieder auf.
    »Wir fuhren in Barrys, ähm, Mr. Gannons Wagen nach Castleford. Ich interviewte eine gewisse Mrs. Garland, wohnhaft in Brunt Street, Castleford, und …«
    »Paula Garland?«
    »Ja.«
    Sergeant Fraser hatte aufgehört, mitzuschreiben. »Wie Jeanette ; Garland?«
    »Ja.«
    »Ich verstehe. Und Sie waren mit Mr. Gannon dort?«
    »Nein. Mr. Gannon war mit Mrs. Marjorie Dawson verabredet. Wohnhaft Shangrila, Castleford. Wie in John Dawson.«
    »Danke. Er hat Sie also abgesetzt?«
    »Ja.«
    »Und da haben Sie ihn zum letzten Mal gesehen?«
    Ich hielt kurz inne und sagte dann: »Nein. Ich habe mich mit Barry im Swan in Castleford getroffen, irgendwann zwischen eins und zwei. Ich kann Ihnen nicht ganz genau sagen, wann.«
    »Hat Mr. Gannon getrunken?«
    »Ein halbes Bier, vielleicht. Höchstens ein Pint.«
    »Und dann?«
    »Dann ist jeder seiner Wege gegangen. Er hat mir nicht gesagt, wohin er wollte.«
    »Und Sie?«
    »Ich bin mit dem Bus nach Pontefract gefahren. Ich hatte noch ein weiteres Interview zu führen.«
    »Und wann, sagen Sie, haben Sie Mr. Gannon zum letzten Mal gesehen?«
    »Das muß spätestens Viertel vor drei gewesen sein«, sagte ich, und mir fiel ein, daß er mir gesagt hatte, Marjorie Dawson habe gemeint, sein Leben sei in Gefahr, und daß ich mir zu dem Zeitpunkt nichts dabei gedacht hatte und es nun auch für mich behalten würde.
    »Und Sie haben keine Ahnung, wohin er gefahren ist?«
    »Nein. Ich bin davon ausgegangen, daß er in die Redaktion zurückwollte.«
    »Warum dachten Sie das?«
    »Aus keinem besonderen Grund. Ich hatte es einfach nur angenommen. Das Interview niederschreiben.«
    »Sie haben keine Ahnung, warum er nach Morley wollte?«
    »Nein.«
    »Ich verstehe. Danke. Sie sind verpflichtet, an der morgigen Untersuchung teilzunehmen, das wissen Sie.«
    Ich nickte. »Das geht alles ziemlich schnell, oder?«
    »Wir haben fast alle Einzelheiten beisammen, und unter uns gesagt, denke ich, die Familie ist darauf bedacht, na, Sie verstehen … Wo doch Weihnachten kommt und all das.«
    »Wo findet die Untersuchung statt?«
    »Morley Town Hall.«
    »In Ordnung«, sagte ich. Ich dachte an Clare Kemplay.
    Sergeant Fraser klappte sein

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