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1975 - Sonnenecho

Titel: 1975 - Sonnenecho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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weitere Schiffe ins Verderben reißen könnte. Seine ehemals stolze Flotte war ohnehin auf einen kläglichen Rest geschmolzen; er konnte sich keine weiteren Ausfälle leisten.
    Der Zyteker Gelonhoroch meldete sich über Funk bei Norgo ro Yong.
    „Es bedeutet im Moment keinerlei Risiko, den Saggarern den gewünschten Beistand zu geben", erklärte er. „Ich melde mich freiwillig für diese Aktion."
    Die Verbindung war schlecht, aber Norgo ro Yong konnte verstehen, was Gelonhoroch sagte. Er behauptete später jedoch, daß an Bord der YON APAT kein Wort zu verstehen gewesen sei. Bald darauf war das Knotenschiff schon so stark in den Bannkreis von Kyllir geraten, daß keine Hilfe mehr möglich war.
    Die auf zehn Raumschiffe dezimierte Befreiungsflotte blieb unbeirrbar auf Skoghalkurs. In einem letzten Funkspruch verfluchten die verlorenen Saggarer Norgo ro Yong und seine Leute. Und sie ließen sich in ihrer Verzweiflung zu schrecklichen Gotteslästerungen hinreißen.
    „Was sind das für grausame Götter, die es verbieten, Brüdern des eigenen Glaubens Nächstenhilfe zu gewähren? Wie verblendet wir waren! Jetzt, da uns die Stunde schlägt, schwören wir dem tazolischen Glauben ab. Wir glauben nicht an ..."
    Die statischen Störungen wurden immer stärker, bis sie die letzten Fragmente des zerhackten Funkspruchs verschluckt hatten.
    Norgo ro Yong kommentierte den Vorfall nicht, sondern überließ es seinen Leuten, die aufgebrachten Gemüter an Bord der verbliebenen Knotenschiffe zu beruhigen. Er selbst hatte genug damit zu tun, für sich zu beten. Es ging für ihn nur darum, Gaintanu zu befreien und sich so Unsterblichkeit zu sichern.
    Er durfte nicht sterben. Er war mehr wert als die gesamte Flotte der Knotenschiffe mit den bekehrten NichtTazolen. Und er war selbst mehr als jeder seiner untergebenen Tazolen und alle zusammengenommen.
    Er war ein Scoctore, ein Günstling der Götter. Und wenn sie ihm ihre Gunst nicht gewährten und ihn nicht zu Gaintanu gelangen ließen, konnte seinetwegen die gesamte Befreiungsflotte in den Untergang gehen.
    So waren seine Gedanken. Seine Sprache war aber eine andere. Welches Lebewesen wollte schon hören, daß es minderwertig war, wie wahr es auch sein mochte?
    Tage nach der Katastrophe am blauen Giganten Kyllir meldete sich wieder der Zyteker Gelonhoroch in einem Funkspruch bei Norgo ro Yong. Der Scoctore nahm den Anruf nur widerwillig entgegen und auch nur deshalb, weil Gelonhoroch sein Anliegen als Sache größter Dringlichkeit bezeichnete.
    Wie schon seit Beginn der Expedition lieferte Norgo ro~ Yong kein Bild von sich, weil er zumeist keinen Anblick bot, der Macht und Würde vermittelte. Aber er bekam von dem Zyteker ein Abbild.
    Er hatte nie verstanden, wie man diese Rasse ins Glannach-Imperium hatte aufnehmen können, weil die Zyteker in den Neuen Schriften als Wesen göttlicher Ordnung festgehalten waren. Die Zyteker waren klein, selten über einen Meter groß, besaßen faustgroße Köpfe mit großen Spitzohren. Und sie besaßen pergamentene Flügel mit großer Spannweite, die sie, wenn sie Raumanzüge trugen, auf minimalen Platzbedarf zusammenklappen konnten.
    „Ehrwürden Norgo ro Yong, mich und meine Artgenossen plagt seit einiger Zeit eine Glaubensfrage", eröffnete Gelonhoroch dem Scoctoren. „Es gibt doch eine Rangordnung unter den Völkern von Algion, in der die Tazolen an erster Stelle stehen. Sie sind den Göttern am nächsten. In der zweiten Reihe stehen Völker wie die Voranesen und Saggarer. Könnte man demnach sagen, daß wir Zyteker in dieser Rangordnung nur den dritten Platz einnehmen?"
    „So könnte man sagen", bestätigte Norgo ro Yong. „Aber in Wahrheit sind vor den Göttern alle gleich."
    „Es heißt aber, daß Gaintanu, wenn er einst Freiheit erlangen wird, nur Geschöpfe mit Unsterblichkeit segnen wird, die den Göttern am nächsten stehen", führte Gelonhoroch weiter aus. „Ist das so zu verstehen, daß lediglich die Tazolen in den Genua des ewigen Lebens kommen werden?"
    Eine heikle Frage, Norgo ro Yong überlegte sich die Antwort gut.
    „Im Prinzip ist das zwar richtig", sagte er dann vorsichtig, weil er nicht lügen wollte, „aber Gaintanus Maßstab wird nicht allein die Abstammung eines Geschöpfes sein, sondern in erster Linie seine Glaubensfestigkeit und seine religiösen Verdienste."
    „Wie auch immer du es drehst, Norgo ro Yong, wird es doch wohl so sein, daß die Tazolen vor allen anderen bevorzugt werden, sind sie doch die Begründer

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