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1975 - Sonnenecho

Titel: 1975 - Sonnenecho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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transpirierte in heftigen, rasch aufeinanderfolgenden Schüben, und sein Schweiß stank so fürchterlich, daß ihm selbst fast übel wurde. „Fidus wird mir die rechte Eingebung senden."
     
    3.
     
    Es war unbeschreiblich, was sich in den ersten Minuten nach dem Wiedereintritt finden Normalraum an Bord der PYXIS abspielte. Von „normal" konnte hier, im Zentrum des Sonnentresors, sowieso keine Rede sein.
    Der Schein der 61 dichtgedrängten Sonnen, die allen möglichen Spektralklassen und Sterntypen angehörten, verwandelte das All in ein Lichtermeer, indem die Farben des Spektrums miteinander wetteiferten.
    Unglaubliche Phänomene, hervorgerufen durch die sich überlagernden Kraftfeldlinien des Hyperraumes, sorgten durch Reflexion und Lichtbrechung für zusätzliche Effekte und furiose Farbenspiele. Die so entstandenen Gravitationslinsen verzerrten die in die Tiefe gestaffelten Sonnenkörper zu amöbenhaften Gebilden, die ständig ihre Form änderten, aber nie als kugelförmige Gebilde erschienen.
    Einzig Skoghal thronte über allem als mächtiger rot glühender Ball von Beständigkeit, der das Zentrum des Sonnentresors beherrschte und vor der PYXIS fast den Himmel füllte. Aber auch der Rote Riese mit 930 Soldurchmessern, der auf den ersten Blick als ruhender Pol im allgemeinen Chaos erschien, besaß seine Phänomene und seine Anomalien.
    Skoghal brütete nicht einfach im Helium-Brennen ruhig vor sich hin, wie es von einem ehrwürdig alternden Stern seines Typs zu erwarten gewesen wäre. Über seine Oberfläche zogen sich dunkle Furchen in geraden oder gewundenen Bahnen, an deren Rändern Protuberanzen hochschossen, die sich unter der Sonnengravitation krümmten und sich als Bögen zur Sonnenoberfläche zurücksenkten.
    Diese Feuerbrücken, eigentlich für Flare-Sterne typische Erscheinungen, waren die sichtbaren Spuren, die die Guan a Var auf Skoghal hinterließen. Es handelte sich um Tausende von Sonnenwürmern, die ständig in Bewegung waren und ihren Weg über die Sonnenoberfläche auf diese Weise markierten. Ihr ungezügelter Reigen, den sie unablässig über den gesamten Sonnenball veranstalteten, verlieh Skoghal einen besonderen Charme.
    Arnulf Rohmer bekam das alles unmittelbar mit: das exotische kosmische Ambiente durch gelegentliche holographische Projektionen und das Chaos an Bord sowieso hautnah - er war mitten drin.
    Arnulf hatte ein solches Durcheinander an Bord eines Camelot-Kreuzers noch nie erlebt. Er war davon völlig überrascht worden. Bald nachdem die Fähre ihn und die beiden Avataras in einem Hangar abgesetzt hatte, war auch schon der Start erfolgt. Niemand kümmerte sich um ihn, er hatte keinen Ansprechpartner. Er konnte lediglich vermuten, daß der Pilot der Fähre seine Ankunft gemeldet hatte.
    Und einen Atemzug später war auch schon das Chaos ausgebrochen. Über die Rundrufanlage kam ein Schwall von einander überlagernden Meldungen, die sich zu einem einzigen Brüllen vereinigten. Und das alles wurde immer wieder vom Heulen der Alarmsirenen überlagert.
    Das war keineswegs Usus, aber offenbar kam selbst für die eingespielte Mannschaft alles so überraschend, daß sie für Minuten außerstande war, die Kommunikation zu koordinieren. Arnulf Rohmer gelang es dennoch, aus dem Stimmengewirr einiges herauszufiltern.
    „Massetaster ausgefallen, erhalte keinerlei Werte ..."
    „Ein starkes Gravitationsfeld direkt vor uns ..."
    „... verlieren die Gravitraf-Speicher beständig Energie ..."
    „Syntron, wie ist unsere genaue Position?"
    „... als würde etwas sie absaugen."
    „Unsere Position liegt im Zentrum eines starken Magnet- und Gravitationsfeldes. Außentemperatur beträgt eine Million Kelvin ..."
    „Der Syntron spinnt!"
    „... Berechnungen weisen eindeutig aus, daß wir uns im Zentrum von Skoghal befinden. Wir müssen raus, bevor die Schutzschirme zusammenbrechen und die PYXIS verglüht."
    „Das ist Unsinn! Skoghal weist keine Temperaturen von einer Million Kelvin auf. Unsere Schutzschirme könnten solchen auch nie standhalten. Und man sieht mit bloßem Auge, daß wir mindestens eine halbe Lichtstunde vom Roten Riesen entfernt sind."
    „Das muß ich überprüfen ..."
    „Der Syntron liefert nur Daten, die Schrott sind. Besser, wir desaktivieren ihn und machen alles per Hand."
    „Wie stellst du dir das vor?"
    „Ich habe mich geirrt, kann aber die Fehlerquelle nicht finden. Tatsächlich sind wir ziemlich exakt 33 Lichtminuten von Skoghal entfernt."
    „Warum denn nicht

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