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1975 - Sonnenecho

Titel: 1975 - Sonnenecho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fremden Klängen voller Hingabe.
    Er war eigentlich kein Liebhaber von Musik. Aber diese Komposition war etwas ganz Besonderes.
    Gaintanu selbst war ihr Urheber. Norgo ro Yong konnte ihr stundenlang lauschen, er konnte nicht genug davon bekommen. Es war, als höre er Gaintanu selbst zu sich sprechen.
    Der Scoctore hatte die permanenten Sonnenechos mit den Hypertastern einfangen und aufzeichnen lassen. Und das Ergebnis waren diese unwirklichen, disharmonischen und doch so einschmeichelnden Sphärenklänge. Sie waren wie der Atem Gaintanus, sie waren seine traurige Botschaft aus dem feurigen Sonnenkerker Skoghals.
    „Wir werden stark im Glauben bleiben, Gaintanu", sprach Norgo ro Yong laut vor sich hin. „All jene, deren zersetzende Einflüsse uns schwächen könnten, werden ausgemerzt. Wie dieser Jedro-Dwede. Ich habe dir seine sterbliche Hülle geschickt ..."
    Ja, sang Gaintanu, ich habe dein Opfer erhalten.
    Aber lieber als alle Opfer wäre Gaintanu ein Befreiungsschlag gewesen, der jene unselige Kraft zertrümmerte, die ihn in Skoghal fesselte. Und wie sollte Gaintanu es auch lieben, daß ihm Opfer dargebracht wurden, da es sich dabei um Abtrünnige und Ungläubige handelte?
    „Ich glaube, auch die Saggarer haben ihre Lehren aus ihrem geprobten Aufstand gezogen", sagte Norgo ro Yong im Brustton der Überzeugung.
    Da kam ein Anruf aus der Kommandozentrale. Wer wagte es, ihp in seiner heiligen Inbrunst zu stören?
    Der Störenfried würde schon eine gute Begründung brauchen, um nicht Norgo ro Yongs Zorn zu spüren zu bekommen.
    Der Scoctore meldete sich. Der Anrufer war Praga re Nolo.
    „Wir haben eine ungeheuerliche Entdeckung gemacht", meldete er aufgeregt. „Wir haben ein kleines Kugelschiff der Fremden geortet, die aus einer fernen Galaxis kommen und den Glaubensfeinden hier in Yeguenol helfen. Es hat lediglich einen Durchmesser von 100 Metern und ist dicht an Skoghal vor Anker gegangen."
    Norgo ro Yong brauchte eine Weile, um in die Wirklichkeit zurückzufinden. Aber als er die Bedeutung dieser Nachricht begriff, da maßte er zugeben, daß dies ein triftiger Grund war, ihn zu stören.
    „Wie reagieren die Fremden?" wollte Norgo mYong wissen.
    „Überhaupt nicht", antwortete Prags re Nolo. „Die Störeinflüsse des Roten Riesen scheinen verhindert zu haben, daß sie uns orten konnten. Und wir haben uns sofort nach dem Erstkontakt zurückgezogen. Ich bin überzeugt, daß sie keine Ahnung von unserer Anwesenheit haben."
    „Ich wünsche, daß du mit deinem Stab sofort zu mir kommst", befahl Norgo ro Yong.
    Er hätte sich auch in die Kommandozentrale bemühen könnten, was weniger aufwendig gewesen wäre.
    Aber er hielt es für angemessen, seine Untergebenen in seine Gemächer zu bestellen. Ihm stand hier alle erforderliche Technik zur Verfügung, die er für einen Kriegsrat brauchte.
    Prags re Nolo traf mit sieben seiner Offiziere ein. Norgo ro Yong waren das zu viele Leute, er haßte Großversammlungen. Aber er wollte der Situation Rechnung tragen und eine Ausnahme machen.
    „Gestattest du, Ehrwürden Norgo ro Yong?" sagte der Kommandant seines Pfeilschiffes und bediente die Instrumente der Kommunikationsanlage, ohne Norgo ro Yongs Zustimmung abzuwarten.
    Auf dem Bildschirm erschien eine dreidimensionale Graphik, die die Sonne Skoghal als große Scheibe darstellte. Dicht an ihrem Rand erschien ein blau blinkendes Objekt. Diesem gegenüberliegend war die Position der YON APAT und der drei Knotenschiffe markiert.
    „Das ist die Position des Kugelschiffes." Prags re Nolo markierte das blinkende Objekt. „Es ist in der Sonnenatmosphäre verankert. Wir haben uns auf eine Position zurückgezogen, die mehr als zwanzig Lichtminuten davon entfernt ist und in einem toten Winkel liegt. Wir können selbst nicht mehr geortet werden, würden es aber jederzeit merken, wenn das Kugelschiff seine Position verändert."
    „Was haben die Fremden hier zu suchen?" fragte Norgo ro Yong, winkte jedoch sofort ab, als sein Kommandant zu einer Antwort ansetzte. „Ich kann es mir schon denken. Sie wurden ausgeschickt, um Gaintanus Gefängnis abzusichern und unseren Befreiungsversuchen entgegenzuwirken. Aber wir werden ihnen einen Strich durch die Rechnung machen. Wie ist das Kräfteverhältnis?"
    „Wir sind den Fremden überlegen", sagte Prags re Nolo selbstsicher. „Der kleine Kreuzer würde einem Dauerfeuer unserer vier Einheiten nicht lange standhalten. Hinzu kommt noch, daß die Galaktiker ihre angeblich so überlegene

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