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1975 - Sonnenecho

Titel: 1975 - Sonnenecho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sagte Arnulf Rohmer.
    Der Biomechaniker holte seinen Werkzeugkoffer und entnahm ihm ein paar Instrumente. Dann rollte er dem Avatara die Ärmel hoch und öffnete sein Gewand über der Magengegend. Das Gewebe war an dieser Stelle versengt, die Magengrube war frei - eine einzige schwarzverkohlte Höhle.
    Arnulf Rohmer schloß mit flinken Händen ein paar Kontakte an. Danach nahm er auf einer Fernbedienung eine Reihe von Einstellungen vor. Er überprüfte das Auswertungsergebnis auf dem Display der Fernbedienung und machte danach eine Reihe weiterer Eingaben. Dies wiederholte sich ein paarmal in verschiedenen Variationen.
    Manchmal nickte er bestätigend oder schüttelte ungläubig den Kopf und murmelte irgend etwas in sich hinein. Das dauerte keine zwei Minuten, dann klappte er das Diagnosegerät zusammen.
    „Wie ich vermutet habe", sagte er und sah Myles Kantor in die Augen. „Dem Avatara sind sozusagen die Sicherungen durchgebrannt. Schuld daran sind eine Reihe von Fehlschaltungen, die durch den Pikosyn verursacht wurden. Dabei bin ich ganz sicher, daß ich den Pikosyn desaktiviert habe. Das mußte ich unter den gegebenen Umständen tun."
    „Wie konnte er dann aktiviert. gewesen sein?" wollte Myles Kantor wissen.
    „Das muß bei der Übernahme des Avataras geschehen sein", antwortete Arnulf Rohmer. „Anders ist es nicht zu erklären."
    Tuyula Azyk war interessiert näher getreten. Sie sagte: „Ich bin, dafür verantwortlich."
    Myles Kantors Kopf ruckte hoch. Er sah das Bluesmädchen ungläubig an. „Du, Tuyula? Wie willst du ...?"
    Er unterbrach sich, denn ihm dämmerte ein furchtbarer Verdacht.
    Tuyula wirkte irgendwie verändert. Auch ihre Stimme hatte einen seltsamen, ungewohnten Klang. In ihrem rosafarbenen Gesicht zuckte es. Ihre Hände öffneten und schlossen sich. Sie wirkte insgesamt verkrampft. Als sie den Kopf in Myles’ Richtung wandte, tat sie es ruckartig.
    Wie unter fremdem Zwang, dachte Myles Kantor.
    „Soboth, bist du das?" fragte er laut. „Hast du Tuyulas Körper übernommen?"
    „Aber, klar doch", sprach die Soboth-Persönlichkeit von Vincent Garron aus dem Bluesmädchen. „Ich lasse mich doch nicht in einem Androidenkörper, den ihr nach eurem Willen steuern könnt, einfangen. Das würde Vincent nicht gefallen."
    „Das kannst du nicht tun, Soboth", sagte Myles Kantor kopfschüttelnd. „Du mußt Tuyula wieder freigeben. Das ist es, was Vincent wollen würde."
    „Vincent und ich sind uns nicht in jeder Beziehung einig", erklärte die fremde Persönlichkeit aus Tuyula Azyk. „Aber er wird sich damit abfinden müssen."
    „Das ist keine Lösung, Soboth", sagte Myles Kantor eindringlich. „Drei verschiedene Ichs im Körper eines Bluesmädchens, das kann auf Dauer nicht gutgehen. Es gibt eine Alternative: Wir verfügen über einen zweiten Avatara. Er ist kerngesund und völlig intakt. Wir müßten nur den Pikosyn entfernen, weil er innerhalb des Sonnentresors einen, zu großen Risikofaktor darstellt - wie man bei Drei gesehen hat. Aber danach könntest du uneingeschränkt über ihn verfügen."
    „Nicht mit mir!" lehnte Soboth ab und ließ Tuyula eine wegwerfende Handbewegung machen. „Ich durchschaue eure Absicht. Einmal im Androidenkörper, wären Vincent und ich eure Gefangenen. Ihr könntet uns wie Marionetten manipulieren. Nein, danke. Da wähle ich lieber den Körper einer Freundin."
    „Deine Behauptungen entbehren jeglicher Grundlage", erwiderte Myles Kantor. „Die Avataras wurden nicht dazu erschaffen, daß man sie beliebig manipulieren kann. Sie sind völlig eigenständige Wesen und werden von der Persönlichkeit geprägt, von der sie übernommen werden."
    Tuyula Azyk deutete auf die Überreste von Drei, und Seoth sagte abfällig: „Das ist der Stempel, den ich dem Androiden aufgeprägt habe. Er ist nur noch Müll."
    Myles Kantor sah ein, daß mit Soboth nicht vernünftig zu argumentieren war. Seine einzige Hoffnung, daß Tuyula Azyk wieder ihre Freiheit bekam, sah er darin, daß Vincent Garron wieder die Oberhand über seine gespaltene Persönlichkeit erringen würde. Vincent war da sicher einsichtiger.
    „Was feilschen wir da um die Haut einer anderen?" setzte Soboth zum Sprechen an. Er öffnete den Mund, um fortzufahren, kam aber nicht mehr dazu.
    Plötzlich gellte die Alarmsirene durch die PYXIS.
    „Wir werden von Algiotischen Wanderern angegriffen!" meldete die Kommandozentrale.
    Damit hatte nun wirklich niemand rechnen können.
     
    6.
     
    Norgo ro Yong lauschte den

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