Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
aufdeckte.«
    Lands Lächeln war verblaßt, sein Eingeständnis war klar.
    »Die Exekution der Fontini-Cristis war also ein Fehler? Ein Fehlurteil? Moral?«
    »Bitte.« Der Priester sprach schnell, und seine Stimme blieb zwar weich, aber eindringlich. »Sie und ich wissen beide, was es war. Mord. Unmöglich zu sanktionieren und unverzeihlich.«
    Wieder sah Victor die Sorge in den Augen des Mannes. »Ich akzeptiere, was Sie sagen. Ich verstehe es nicht, aber ich akzeptiere es. So wurde ich zum Gegenstand Ihrer gesellschaftswissenschaftlichen und politischen Ermittlungen?«
    »Unter vielen anderen Fragen der Zeit. Ich bin sicher, daß Sie sie kennen. Obwohl es in jenen Jahren sehr viel Gutes gab, gab es viel, das unverzeihlich war. Sie und Ihre Familie befanden sich ganz offensichtlich in dieser Kategorie.«
    »Sie begannen, sich für mich zu interessieren?«
    »Sie wurden für mich zu einer fixen Idee.« Wieder lächelte Land verlegen. »Bedenken Sie, daß ich Amerikaner bin. Ich studierte in Rom, und der Name Victor Fontine war mir gut bekannt. Ich hatte von Ihrer Arbeit im Nachkriegseuropa gelesen. Die Zeitungen waren voll davon. Der Einfluß, den Sie sowohl in den öffentlichen wie auch in den privaten Sektoren hatten, war mir bewußt. Sie können sich mein Staunen vorstellen, als ich beim Studium dieser Periode herausfand, daß Vittorio Fontini-Cristi und Victor Fontine ein und dieselbe Person ist.«
    »Gab es in Ihren Vatikanarchiven umfangreiche Informationen?«
    »Über die Fontini-Cristi, ja.« Land wies mit einer Kopfbewegung auf den ledergebundenen Folianten, den er auf den Nachttisch gelegt hatte. »Etwas voreingenommen vielleicht, ebenso wie dieses Buch. Natürlich bei weitem nicht so schmeichelhaft. Aber über Sie gab es absolut nichts. Ihre Existenz wurde bestätigt: Das erste männliche Kind Savarones. Jetzt amerikanischer Bürger, bekannt als Victor Fontine. Sonst nichts. Die Archive endeten abrupt mit der Information, daß die übrigen Fontini-Cristis von den Deutschen exekutiert worden sind. Es war ein unvollständiger Schluß. Selbst das Datum fehlte.«
    »Je weniger geschrieben steht, desto besser.«
    »Ja. Also studierte ich die Archive des Reparationsgerichts. Die waren viel vollständiger. Was als Neugierde anfing, führte zum Schock. Sie erhoben vor dem Richtertribunal Anklagen. Anklagen, die ich als unglaublich empfand, unerträglich, weil Sie die Kirche einschlossen. Und Sie nannten einen Mann der Kurie, Guillamo Donatti. Das war das fehlende Bindeglied. Das war alles, was ich brauchte.«
    »Wollen Sie behaupten, daß Donattis Namen nirgends in den Akten der Fontini-Cristis erschien?«
    »Jetzt tut er das. Damals nicht. Es war, als hätten die Archivare es nicht über sich bringen können, die Verbindung zu bestätigen. Donattis Papiere waren versiegelt worden, wie das bei Exkommunizierten üblich ist. Nach seinem Tode fand man sie im Besitz eines Assistenten...«
    »Vater Enrici Gaetamo. Ein Ausgestoßener«, unterbrach Fontine leise.
    »Ja, Gaetamo. Man erlaubte mir, die Siegel zu erbrechen. Ich las die paranoiden Tiraden eines Irren, eines Fanatikers.« Der Monsignore hielt kurz inne, und sein Blick schweifte im Zimmer umher. »Was ich dort fand, führte mich nach England. Zu einem Mann namens Teague. Ich begegnete ihm nur einmal in seinem Landhaus. Es regnete, und er stand mehrfach auf, um im Kamin Holz nachzulegen. Ich habe noch nie einen Menschen gesehen, der so oft auf die Uhr sah. Dabei war er pensioniert und hatte nichts anderes zu tun.«
    Victor lächelte. »Ja, das war eine lästige Angewohnheit, diese Uhr. Ich habe es ihm oft gesagt.«
    »Ja, Sie waren gute Freunde, das habe ich schnell erfahren. Er hatte Angst vor Ihnen, wissen Sie.«
    »Angst vor mir? Alec? Das kann ich nicht glauben. Dazu war er viel zu direkt.«
    »Er sagte, er hätte das Ihnen gegenüber nie zugegeben, aber er hatte wirklich Angst. Er sagte, neben Ihnen sei er sich immer hilflos vorgekommen.«
    »Das habe ich nie bemerkt.«
    »Er hat noch ziemlich viel gesagt. Alles. Die Exekution in Campo di Fiori, die Flucht über Celle Ligure, Loch Torridon, Oxfordshire, Ihre Frau, Ihre Söhne. Und Donatti - wie er den Namen vor Ihnen geheimhielt.«
    »Er hatte keine Wahl. Das hätte Loch Torridon gestört.«
    Land löste die Hände voneinander und richtete sich auf. Es schien ihm schwerzufallen, die Worte zu finden. »Damals hörte ich das erstemal von dem Zug aus Saloniki.«
    Victor blickte plötzlich auf; er hatte die

Weitere Kostenlose Bücher