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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ab.
    Zeit! Zeit war das einzige, was jetzt zählte.
    Und der Schock. Er würde den Schock brauchen.
    Die tote Frau hatte gesagt, daß Alfredo Goldoni zum Gasthof der Capomontis gegangen war. Sie alle waren dorthin gegangen, sagte sie. Die Consiglatori von Fontini-Cristi hatten sich versammelt. Ein Fremder war zu ihnen gekommen, ein Fremder, der die falschen Worte gebracht hatte.

31
    Adrian fuhr nach Mailand zurück, aber nicht zum Hotel. Er folgte den Tafeln, die ihn zum Flughafen wiesen, war sich noch nicht sicher, wie er das, was zu tun war, anstellen würde, war aber sicher, daß er es tun würde.
    Er mußte nach Champoluc. Ein Killer war unterwegs, und jener Killer war sein Bruder.
    Irgendwo in dem weitgedehnten Komplex des Flughafens von Mailand gab es einen Piloten und ein Flugzeug. Oder jemanden, der wußte, wo man beide finden konnte, um den entsprechenden Preis natürlich.
    Er fuhr, so schnell er konnte, sämtliche Fenster geöffnet, und der Wind peitschte durch den Wagen. Es half ihm, sich am Zügel zu halten, half ihm, das Denken auszuschalten, denn Denken war zu schmerzhaft.
    »Am Rand von Champoluc gibt es einen kleinen Privatflugplatz, die Reichen, die in den Bergen wohnen, benutzen ihn«, sagte der unrasierte Pilot, den ein Angestellter der Alitalia nach einem großzügigen Trinkgeld geweckt und herbeigerufen hatte. »Aber um die Zeit ist er nicht in Betrieb.«
    »Können Sie ihn anfliegen?«
    »Er ist nicht besonders weit entfernt, aber das Terrain ist schlecht.«
    »Können Sie es?«
    »Wenn ich es nicht kann, werde ich genug Treibstoff für den Rückflug haben. Das wird meine Entscheidung sein, nicht die Ihre. Aber Sie bekommen keine Lira zurück, ist das klar?«
    »Das ist mir gleichgültig.«
    Der Pilot wandte sich dem Angestellten der Alitalia zu und sprach jetzt mit großer Autorität auf ihn ein, offensichtlich, um den Mann zu beeindrucken, der für einen solchen Flug so viel zu zahlen bereit war. »Beschaffen Sie mir das Wetter, Zermatt, Station südlich davon, Kurs zwo-achtzig bis zwo-fünfundneunzig aus Mailand. Ich will Radarbilder.«
    Der Alitalia-Mann zuckte die Schultern und seufzte.
    »Man wird Sie bezahlen«, sagte Adrian kurzangebunden.
    Der Mann nahm den Hörer eines roten Telefons ab.
    »Operazioni«, sagte er wichtigtuerisch.
    Die Landung in Champoluc war nicht so gefährlich, wie der Pilot Adrian einreden hatte wollen. Der Platz war zwar nicht in Betrieb - es gab keinen Funkkontakt, keinen Tower, der die Maschine hereinlenkte -, aber die einzige Landebahn war markiert und der Anflug durch rote Lichter gekennzeichnet.
    Adrian ging über den Platz auf das einzige beleuchtete Gebäude zu. Es war ein halbkreisförmiges Gebilde aus Metall, vielleicht fünfzehn Meter lang und an der höchsten Stelle acht Meter hoch. Ein Hangar für kleine Privatflugzeuge. Die Tür öffnete sich, helles Licht fiel heraus, und ein Mann im Overall zeichnete sich Silhouettenhaft unter der Tür ab. Er zog die Schultern vor, spähte in die Dunkelheit, dann streckte er sich, unterdrückte ein Gähnen.
    »Sprechen Sie englisch?« fragte Fontine.
    Das tat der Mann - widerstrebend und ziemlich mangelhaft, aber immerhin gut genug, um verstanden zu werden. Und die Information, die Adrian erhielt, entsprach ziemlich genau seinen Erwartungen. Es war vier Uhr früh, und nirgends war etwas offen. Welcher Pilot war schon verrückt genug, um zu einer solchen Stunde nach Champoluc zu fliegen? Vielleicht sollte man die Polizia anrufen.
    Fontine holte ein paar große Scheine aus der Tasche und hielt sie ins Licht. Die Augen des Nachtwächters ließen das Geld nicht los. Adrian nahm an, daß der Betrag, den er in der Hand hielt, für den Mann wenigstens die Einnahmen eines Monats ausmachte.
    »Ich bin von weit gekommen, um jemanden zu finden. Ich habe nichts Unrechtes getan. Nur eine Maschine gemietet, die mich von Mailand hierherfliegen sollte. Die Polizei interessiert sich nicht für mich, aber ich muß die Person finden, die ich suche. Ich brauche einen Wagen und ein paar Ortsangaben.«
    »Sie sind kein Verbrecher? Zu solcher Stunde hier anzufliegen... «
    »Kein Verbrecher«, unterbrach ihn Adrian, wobei er seine Ungeduld unterdrückte und so ruhig er konnte sprach. »Ich bin Anwalt. Ein - Avvocato«, fügte er hinzu.
    »Avvocato?« Die Stimme des Mannes ließ den Respekt erkennen, den diese Berufsbezeichnung in ihm erzeugte.
    »Ich muß das Haus von Alfredo Goldoni finden. Das ist der Name, den man mir gegeben

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