Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
mußten.
    Was für eine Art von Menschen waren diese drei? »Apfel«, »Birne«, ein Bolschewik ohne Namen, nur mit einer falschen Kennkarte. Männer, die ohne Zorn töteten, ohne Bedauern.
    Er dachte an Campo di Fiori, an blendendweiße Scheinwerfer, an Gewehrfeuer und Tod. Er konnte jetzt töten, böse und wild, aber er konnte nicht so vom Tod sprechen, wie diese Männer da von ihm sprachen.
    »...bringen uns auf einen Trawler, der der Küstenwachen bekannt ist, verstehen Sie?« Apfel sprach zu ihm, aber er hatte nicht zugehört.
    »Tut mir leid«, sagte Vittorio. »Ich war mit meinen Gedanken anderswo.«
    »Wir haben einen weiten Weg vor uns«, sagte Birne. »Über achtzig Kilometer bis zur Küste und dann mindestens drei Stunden auf dem Wasser. Da kann eine Menge passieren.«
    »Ich werde versuchen, aufmerksamer zu sein.«
    »Sie sollten es nicht nur versuchen«, erwiderte Apfel, dessen Tonfall man anmerkte, daß er verstimmt war, sich aber Mühe gab, sein Gefühl zu unterdrücken. »Ich weiß nicht, was Sie dem Foreign Office bedeuten, aber Tatsache ist, daß Sie von höchster Wichtigkeit sind. Wenn wir Sie nicht herausholen, reißen die uns den Arsch auf. Hören Sie also zu! Die Korsen bringen uns zur Küste. Wir werden viermal die Fahrzeuge wechseln... «
    »Warten Sie!« Der Partisan griff über den Tisch und packte Apfel am Arm. »Der Mann, der bei ihnen saß, die Schuhe mit den Farbklecksen - wo haben Sie ihn gefunden? Schnell!«
    »Hier in Alba. Vor etwa zwanzig Minuten.«
    »Wer hat den ersten Kontakt hergestellt?«
    Die beiden Engländer sahen einander an, kurz, aber sofort beunruhigt.
    »Er«, sagte Apfel.
    »Raus hier! Sofort! Durch die Küche!«
    »Was?« Birne sah zur Espresso-Theke hinüber.
    »Er geht weg«, sagte der Partisan. »Er sollte auf mich warten.«
    Der untersetzte Mann schob sich durch die Menschenmenge zur Tür. Er tat das so unauffällig wie möglich; jemand, der getrunken hatte und zur Toilette wollte, vielleicht.
    »Was meinen Sie?« fragte Apfel.
    »Ich glaube, daß es eine ganze Menge Männer in Alba gibt, die Farbe an den Schuhen haben. Sie warten auf Fremde, deren Augen den Boden absuchen.« Der Kommunist stand auf. »Der Kontaktcode ist geknackt worden. Das kommt vor. Die Korsen werden ihn ändern müssen. Und jetzt gehen Sie!«
    Die zwei Engländer erhoben sich von ihren Stühlen, aber nicht so, daß es irgendwie eilig wirkte. Vittorio nahm das Stichwort auf und erhob sich ebenfalls. Seine Hand berührte den Partisanen am Ärmel. Der Kommunist schien sich zu wundern. Er hatte den untersetzten Mann im Auge und war gerade im Begriff, sich unter die Menge zu mischen.
    »Ich möchte dir danken.«
    Der Partisan starrte ihn einen Augenblick lang an.
    »Sie vergeuden Zeit«, sagte er.
    Die beiden Briten wußten genau, wo die Küche war. Und deshalb kannten sie auch den Ausgang aus jener Küche. Die Gasse davor war verkommen und dreckig. An den schmutzigen Stuckwänden lehnten Mülltonnen, aus denen der Unrat quoll.
    Die Gasse war eine Verbindung zwischen der Piazza San Giorno und der Straße dahinter, aber so schlecht beleuchtet und mit so viel Unrat bedeckt, daß sie als Abkürzungsweg nicht populär war.
    »Hier entlang«, sagte Apfel und bog nach links, weg von der Piazza. »Schnell!«
    Die drei Männer rannten aus der Gasse. Die Straße war hinreichend mit Fußgängern und Ladenbesitzern gefüllt, um ihnen Deckung zu bieten. Apfel und Birne begannen, gleichmütig dahinzuschlendern. Vittorio folgte ihnen. Er bemerkte, daß die zwei Agenten ihn zwischen sich manövriert hatten.
    »Ich bin nicht sicher, daß der Bolschie recht gehabt hat«, sagte Birne. »Vielleicht hat unser Corso bloß einen Freund entdeckt. Er war verdammt überzeugend.«
    »Die Korsen haben ihre eigene Sprache«, warf Vittorio ein und entschuldigte sich, als er mit einem entgegenkommenden Passanten zusammenstieß.
    »Konnte er das nicht feststellen, als er mit ihm sprach?«
    »Tun Sie das nicht«, sagte Apfel mit schneidender Stimme.
    »Was?«
    »Seien Sie nicht so verdammt höflich. Das paßt schlecht zu den Kleidern. Um Ihre Frage zu beantworten, die Korsen haben überall ihre regionalen Kontakte. Die haben wir alle. Das sind untere Chargen, bloß Boten.«
    »Ich verstehe.« Fontini-Cristi sah den Mann an, der sich Apfel nannte. Er schlenderte beiläufig dahin, aber seine Augen suchten die nächtliche Straße unablässig ab. Vittorio wandte den Kopf und sah Birne an. Er tat genau das gleiche, was sein Landsmann

Weitere Kostenlose Bücher