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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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den Fuß auf einen niedrigen Vorsprung an der Hausmauer und zog sich die Socke hoch. »Eine Sackgasse.«
    »Dann können die Truppen nicht weit weg sein. Hast du dein Kissen dran? Ich meines nicht.«
    »Ja. Dann schraub du deins an.«
    Birne drehte sich mit dem Gesicht zur Hauswand und holte eine Automatik aus der Jacke hervor. Mit der anderen Hand griff er in die Tasche, entnahm ihr einen etwa zehn Zentimeter langen Zylinder mit einigen Löchern und schob ihn mit einer Drehung in den Lauf der Waffe. Dann steckte er die Pistole wieder in die Innentasche. Im gleichen Augenblick begannen die Schreie auf der Piazza. Zuerst waren es nur ein paar, kaum zu erkennen. Und dann wurde es immer lauter.
    »Polizia!«
    »Dova polizia?«
    »Assassino!« Frauen und Kinder rannten vom Platz weg, Männer folgten ihnen, schrien einander an, ohne damit etwas zu bezwecken und ohne daß klar geworden wäre, wer wen meinte. Und unter den Schreien war zu vernehmen: »Uomo con scarpe arancia« - ein Mann mit orangen Schuhen. Der Partisan hatte seine Sache gut gemacht.
    Und dann war der Partisan selbst inmitten der Menge, kam auf sie zugerannt. Drei Meter vor Fontini-Cristi und den zwei Engländern blieb er stehen und schrie alle, die ihm zuhören wollten, an: »Ich hab' ihn gesehen! Ich hab' sie gesehen! Ich war dicht neben ihm! Dieser Mann - seine Schuhe hatten Farbflecken! Sie haben ihm ein Messer in den Rücken getrieben!«
    Aus einer finsteren Gebäudenische kam eine Gestalt über die Straße gerannt, auf den Partisan zu. »Sie da! Kommen Sie her!«
    »Was?«
    »Ich bin Polizeibeamter. Was haben Sie gesehen?«
    »Polizei. Gott sei Dank! Kommen Sie mit! Da waren zwei Männer! Sie trugen Pullover...«
    Ehe der Beamte es sich versah, rannte der Partisan wieder quer durch die Menge zur Piazza zurück. Der Polizist zögerte, blickte dann über die schwach beleuchtete Straße. Drei Männer, ein paar Meter vor dem Taxi, sprachen miteinander. Der Polizist gestikulierte. Zwei der Männer setzten sich in Bewegung und folgten dem Offizier, der auf die Piazza San Giorno zulief und den sich immer weiter entfernenden Partisan verfolgte.
    »Der Mann, der bei dem Wagen zurückgeblieben ist, er ist der Fahrer«, sagte Apfel. »Kommen Sie.«
    Die nächsten Augenblicke verschwammen ineinander. Vittorio folgte den zwei Agenten quer über die Via Ligata in die Seitenstraße. Der Mann am Taxi war auf den Fahrersitz gestiegen. Apfel ging auf den Wagen zu, öffnete die Tür und hob, ohne ein Wort zu sagen, seine Waffe. Eine gedämpfte Explosion war aus der Mündung seiner Pistole zu hören. Der Mann sackte nach vorn. Apfel rollte ihn über den Sitz zur gegenüberliegenden Tür. Birne sagte zu Fontini-Cristi: »Hinten hinein!«
    Apfel drehte den Zündschlüssel. Das Taxi war alt, aber der Motor neu und kraftvoll. Der Wagen war ein Fiat, wie bei Taxis üblich, aber der Motor war ein Lamborghini.
    Der Wagen machte einen Satz nach vorn, bog rechts an der Ecke ab und beschleunigte dann auf der Via Ligata. Apfel sprach mit halb nach hinten gedrehtem Kopf zu Birne: »Sieh mal im Handschuhkasten nach, ja? Dieses blutige Wrack hier gehört irgendwelchen sehr wichtigen Leuten. Ich wette, damit könnte man in Le Mans einen Preis gewinnen.«
    Birne zwängte sich über die Sitzlehne und die Leiche des Italieners, zog die Klappe des Handschuhkastens auf und knüllte die Papiere zusammen, die er dort fand. Als er sich vom Armaturenbrett abstieß, ruckte den Wagen nach links. Apfel hatte das Steuer herumgerissen, um zwei Wagen zu überholen. Die Leiche fiel Birne über den Arm. Er packte sie am leblosen Hals und warf sie in die Ecke.
    Vittorio starrte das Bild an, das sich ihm bot. Ihm war übel, und er begriff nicht. Hinter ihnen trieb ein untersetzter Mann tot in einem Brunnenteich, und ein Messer steckte ihm im Rücken. Hier lag auf dem Vordersitz eines als Taxi getarnten Polizeiwagens ein Mann, der eine Kugel im leblosen Körper stecken hatte. Ein paar Kilometer entfernt, in einem kleinen Wachhäuschen an der Via Canelli, lagen zwei weitere Männer tot auf dem Boden, von dem Kommunisten getötet, der ihm das Leben gerettet hatte. Dieser Alptraum hörte nicht auf und war im Begriff, ihm den Verstand zu rauben. Er hielt den Atem an und versuchte verzweifelt, wenigstens einen Augenblick der Vernunft zu finden.
    »Da haben wir es!« schrie Birne und hob ein Blatt Papier in die Höhe, das er in dem schwachen Licht studiert hatte. »Weiß Gott, das können wir

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