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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Soldaten gab.
    »Sie waren in Afrika?«
    »Ja, Caporale«, antwortete Vittorio stumpf.
    »Welche Einheit?«
    Er wußte keine Antwort. Seine Gedanken rasten, versuchten, sich aus den Nachrichten an eine Nummer oder einen Namen zu erinnern.
    »Siebtes Bataillon«, sagte er schließlich.
    »Aha.« Der Caporale gab die Karte zurück. Vittorio atmete aus. Aber seine Erleichterung war nur von kurzer Dauer. Der Soldat griff nach der Türklinke, riß sie nach unten und zog die Tür auf. »Aussteigen! Beide!«
    »Was? Warum?« wandte der Partisan mit fast weinerlicher Stimme ein. »Wir müssen unsere Lieferung bis Abend machen. Dafür ist kaum mehr Zeit.«
    »Aussteigen.« Der Caporale hatte die Pistole aus dem schwarzen Lederhalfter gezogen und richtete sie jetzt auf die zwei Männer. Er bellte seinen Untergebenen über die Motorhaube an. »Hol ihn raus! Paß auf ihn auf!«
    Vittorio sah den Fahrer an. Die Augen des Partisanen forderten ihn auf, dem Befehl nachzukommen. Aber auf der Hut zu bleiben, jederzeit bereit zu sein; auch das sagten ihm die Augen.
    Als sie auf der sandigen Seitenstraße standen, befahl der Caporale den beiden Männern, zu dem Wachhäuschen zu gehen, das neben einer Telefonstange stand. Ein Draht hing herunter und war am Dach des kleinen Häuschens befestigt. Die Tür war eng und stand offen.
    Der frühe Abendverkehr auf der Via Canelli war dichter geworden, zumindest schien es Fontini-Cristi so. Es waren hauptsächlich Personenwagen, dazwischen ein paar Lastwagen, ganz ähnlich dem, den sie fuhren. Eine Anzahl Fahrer verlangsamte die Fahrt, als sie die zwei Soldaten sahen, die die Zivilisten mit gezogenen Waffen zu ihrem Wachhäuschen führten. Dann beschleunigten die Fahrer wieder, froh, selbst nicht angehalten zu werden.
    »Sie haben kein Recht, uns aufzuhalten!« schrie der Partisan. »Wir haben nichts getan, was verboten ist. Es ist kein Verbrechen, wenn man sich seinen Lebensunterhalt verdient!«
    »Aber es ist ein Verbrechen, falsche Informationen zu geben, Paisan.«
    »Wir haben keine falschen Informationen gegeben. Wir sind Arbeiter aus Baveno. Und das ist, bei der Mutter Gottes, die reine Wahrheit!«
    »Nur vorsichtig«, sagte der Soldat sarkastisch. »Sonst kommt noch Gotteslästerung hinzu. Hinein mit euch!«
    Das Wachhäuschen schien noch kleiner, als es von der Via Canelli ausgesehen hatte. Es war höchstens eineinhalb Meter tief und vielleicht zwei Meter breit. Es war für sie vier kaum genug Platz. Und der Blick in den Augen des Partisanen sagte Vittorio, daß das ein Vorteil für sie war.
    »Durchsuchen«, befahl der Caporale.
    Der Soldat stellte seinen Karabiner mit dem Lauf nach oben ab. Und jetzt tat der Fahrer etwas sehr Seltsames. Er hielt sich die Arme über die Brust, hielt sich die Jacke zu, als wollte er den Soldaten herausfordern. Und doch war der Mann nicht bewaffnet; das hatte er Fontini-Cristi gesagt.
    »Stehlen wollt ihr!« sagte er lauter als notwendig, und seine Worte hallten in der kleinen Hütte wider. »Soldaten stehlen!«
    »Wir wollen deine Lire nicht, Paisan. Es gibt viel eindrucksvollere Fahrzeuge auf der Straße. Die Hände runter!«
    »Selbst in Rom werden einem Gründe genannt. Il Duce selbst sagt, daß man die Arbeiter nicht so behandeln darf. Ich bin mit den Faschisten marschiert; mein Bruder hat in Afrika gedient!«
    Was macht der Mann nur? dachte Vittorio. Warum benimmt er sich so seltsam! Damit ärgert er doch die Soldaten nur. »Jetzt ist meine Geduld am Ende, Schwein! Wir suchen einen Mann vom Lago Maggiore. Alle Posten suchen diesen Mann. Wir haben Sie angehalten, weil Sie ein Kennzeichen aus dem Bezirk Maggiore haben... Die Arme weg!«
    »Baveno! Nicht Maggiore! Wir kommen aus Baveno! Wo sind da denn die Lügen?«
    Der Caporale sah Vittorio an. »Kein Soldat in Afrika sagt, daß er beim siebten Bataillon gedient hat. Das sind die einzigen, die vor dem Negus davongerannt sind.«
    Der Soldat hatte kaum gesprochen, als der Partisan seinen Befehl hinausschrie: »Jetzt, Signore! Nehmen Sie den anderen!«
    Die Hand des Fahrers zuckte herunter, schlug nach der Pistole, die der Caporale hielt und die nur wenige Zentimeter von seinem Leib entfernt war. Sein plötzliches Handeln und das laute Brüllen des Partisanen in dem engen Raum hatte die gleiche Wirkung wie ein plötzlicher Zusammenstoß. Vittorio hatte keine Zeit, ihn zu beobachten. Er konnte nur hoffen, daß sein Begleiter wußte, was er tat. Der andere Soldat war zu seinem Karabiner hinübergerannt,

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