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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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waren betäubend.
    »Wer sind Sie?« Worte. Es galt, mit Worten zu beginnen. Wenn er es fertigbrachte, in Etappen lauter zu werden, in natürlichen Etappen, würde das das Risiko verringern, daß jemand den Abzug betätigte. »Sie sind keine Deutschen!«
    Lauter.
    »Was machen Sie hier?«
    Der Pistolenlauf glitt an seinem Rückgrat entlang nach oben und wurde ihm ins Genick gestoßen. Er blieb stehen. Eine Faust traf ihn an der linken Niere. Er taumelte nach vorn und wurde von den Griechen vor ihm, die ihn lautlos anstarrten, aufgefangen.
    Er setzte zu einem Schrei an, es gab keine andere Möglichkeit. Das Gelächter über ihm wurde lauter, kam näher. Andere Männer kamen die Treppe herunter.
    »Ich warne Sie...«
    Plötzlich wurden ihm beide Hände nach hinten gerissen, die Arme abgeknickt und festgehalten, die Handgelenke nach innen gedreht. Ein großes Tuch wurde ihm über das Gesicht gepreßt, ein Tuch, das mit einer beißenden, faulig riechenden Flüssigkeit getränkt war.
    Er war geblendet; ein licht- und luftloses Vakuum umfing ihn. Der Uniformrock wurde ihm weggerissen, der Schultergurt hochgezogen. Er versuchte, mit den Armen um sich zu schlagen.
    Und während er das tat, spürte er, wie sich die lange Nadel in sein Fleisch bohrte; er konnte nicht genau sagen, wo. Instinktiv hob er protestierend die Hände, sie waren frei; doch sie waren ebenso nutzlos wie sein Widerstand nutzlos war.
    Wieder hörte er das Gelächter. Er nahm wahr, wie er nach vorn gestoßen wurde und nach unten.
    Aber das war auch alles.
    »Sie verraten diejenigen, die Ihr Leben gerettet haben.«
    Er öffnete die Augen. Die Bilder wurden langsam klarer. An seinem linken Arm oder seiner Schulter brannte etwas. Er tastete danach; die Berührung tat weh.
    »Sie spüren das Gegenmittel«, sagte die Stimme der Gestalt, die er verschwommen vor sich wahrnahm. »Das wird eine kleine Entzündung geben, aber es schadet Ihnen nicht.«
    Fontines Blick wurde langsam klarer. Er saß auf einem Zementboden, den Rücken an eine Steinwand gelehnt. Ihm gegenüber, vielleicht sechs Meter entfernt, stand ein Mann vor der gegenüberliegenden Wand. Sie befanden sich auf einer Art Plattform in einem großen Tunnel. Der Tunnel lag anscheinend tief unter der Erde. Er war aus dem Felsen gehauen, reichte in beiden Richtungen bis in die Finsternis hinein und schien dort zu enden. Auf dem Boden des Tunnels waren alte, schmalspurige, verrostete Gleise zu sehen. Das Licht kam von einigen dicken Kerzen, die in alten Leuchtern an den Wänden befestigt waren.
    Sein Blick wurde immer deutlicher. Fontine konzentrierte sich auf den Mann, der ihm gegenüberstand. Er trug einen schwarzen Anzug. An seinem Hals war ein runder weißer Kragen zu erkennen. Der Mann war Priester.
    Er war kahl, aber nicht vom Alter. Sein Kopf war glattrasiert. Der Mann war allerhöchstens fünfundvierzig oder fünfzig, das Gesicht asketisch, sein Körper schlank.
    Neben dem Priester stand der Wachposten in Wehrmachtsuniform. Die zwei Griechen, die sich als deutsche Offiziere verkleidet hatten, standen neben einer Eisentür an der linken Wand. Der Priester sprach.
    »Wir sind Ihnen seit Montbeliard gefolgt. Sie sind tausendfünfhundert Kilometer von London entfernt. Die Engländer können Sie nicht schützen. Wir haben Routen nach dem Süden, von denen sie nichts wissen.«
    »Die Engländer?« Fontine starrte den Priester an und versuchte zu begreifen. »Sie sind vom Xenope-Orden.«
    »Das ist richtig.«
    »Warum bekämpfen Sie die Engländer?«
    »Weil Brevourt ein Lügner ist. Er bricht sein Wort.«
    »Brevourt?« Victor war jetzt völlig verwirrt. Nichts ergab mehr einen Sinn. »Sie müssen den Verstand verloren haben. Alles, alles, was er getan hat, geschah in Ihrem Namen. Für Sie!«
    »Nicht für uns. Für England. Er will die Kassette des Konstantin für England. Churchill verlangt sie. Das ist eine wirksamere Waffe als hundert Armeen, und das wissen sie alle. Wir würden sie nie wiedersehen.« Die Augen des Priesters waren geweitet.
    »Das glauben Sie?«
    »Seien Sie kein Esel!« herrschte der Mönch von Xenope ihn an. »So wie Brevourt sein Wort bricht, haben wir den Code Maginot gebrochen. Man hat Nachrichten aufgefangen; Informationen, die zwischen - sollen wir sagen, interessierten Gruppen - hin und her gingen.«
    »Sie sind verrückt!«
    Fontine versuchte nachzudenken. Anthony Brevourt war verblaßt, untergetaucht. Man hatte monatelang nichts mehr von ihm - oder über ihn - gehört.
    »Sie

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