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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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sagen, Sie sind mir seit Montbeliard gefolgt. Warum? Ich habe das, was Sie wollen, nicht. Ich hatte es nie. Ich weiß nichts über diesen gottverdammten Zug!«
    »Mikhailovic hat Ihnen geglaubt«, sagte der Priester mit leiser Stimme. »Ich glaube Ihnen nicht.«
    »Petride...« Victor sah plötzlich wieder das Bild des kindlichen Mönches vor sich, wie er sich auf dem Felssims in Loch Torridon sein eigenes Leben nahm.
    »Er hieß nicht Petride...«
    »Sie haben ihn getötet!« sagte Fontine. »Sie haben ihn ebenso sicher getötet, als ob Sie selbst die Waffe abgedrückt hätten. Sie sind wahnsinnig, Sie alle!«
    »Er hat versagt. Er wußte, was man von ihm erwartete. Das war klar.«
    »Sie sind krank! Sie stecken jeden an, den Sie berühren! Sie können mir jetzt glauben oder nicht, aber ich sage es Ihnen zum letztenmal: Ich besitze die Information nicht, die Sie wollen!«
    »Lügner!«
    »Sie sind verrückt!«
    »Weshalb reisen Sie dann mit Lübok? Sagen Sie mir das, Signor Fontini-Cristi! Warum Lübok?«
    Victor zuckte zurück; der Schock, Lüboks Namen zu hören, ließ ihn seine Rückenmuskeln anspannen. »Lübok?« flüsterte er ungläubig. »Wenn Sie seine Arbeit kennen, dann wissen Sie auch die Antwort darauf.«
    »Loch Torridon?« fragte der Priester sarkastisch.
    »Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie von Lübok gehört. Ich weiß nur, daß er seine Arbeit tut. Er ist Jude, ein... Er geht große Risiken ein.«
    »Er arbeitet für Rom!« schrie der Xenope-Priester ihn an. »Er leitet Angebote nach Rom weiter! Ihre Angebote!«
    Victor schwieg. Seine Verblüffung war so vollkommen, daß er keine Worte fand. Der Mönch von Xenope fuhr fort, und seine Stimme klang leise, durchdringend: »Seltsam, nicht wahr? Von allen Begleitern in den besetzten Gebieten wird ausgerechnet Lübok ausgewählt. Er taucht einfach in Montbeliard auf. Erwarten Sie wirklich, daß wir das glauben?«
    »Glauben Sie, was Sie wollen. Das ist Irrsinn.«
    »Verrat ist es!« schrie der Priester und trat ein paar Schritte vor. »Ein degenerierter Perverser, der einfach ein Telefon abheben und halb Berlin erpressen kann. Und was es besonders empörend macht - für Sie -, ein Hund, der für das Monstrum eines -«
    »Fontine! Hinlegen!« Der durchdringende Befehl kam aus dem schwarzen Loch des Tunnels. Lüboks hohe Stimme schrie ihn an. Das Echo hallte von den Felswänden, übertönte die Schreie des Priesters. Victor taumelte und sprang nach vorn, rollte sich von der steinernen Wand ab, fiel von der Plattform herunter auf den harten Boden neben den alten Gleisen. Über sich hörte er Kugeln pfeifen, gleich darauf zwei donnernde Explosionen aus Lugers ohne Schalldämpfer.
    In dem flackernden Licht konnte er Lübok und ein paar andere aus der Finsternis taumeln sehen. Sie hielten Waffen in den Händen, zielten schnell, aber sicher, feuerten und tauchten wieder in die Dunkelheit zurück.
    In wenigen Sekunden war es vorbei. Der Xenope-Priester war gefallen. Er war am Hals getroffen, eine Kugel hatte ihm das linke Ohr vom Kopf gerissen. Er war an den Rand der Plattform gekrochen und starrte im Sterben auf Fontine hinunter. Seine Stimme im Angesicht des bevorstehenden Todes klang wie ein Krächzen.
    »Wir - sind nicht Ihre Feinde. Um der Barmherzigkeit Gottes willen, bringen Sie uns die Dokumente... «
    Ein letztes spuckendes Geräusch war zu hören. Die Stirn des Priesters explodierte über seinen starr blickenden Augen.
    Victor spürte, wie jemand ihn am linken Arm packte. Ein brennender Schmerz durchzuckte seine Schulter und seine Brust. Er wurde hochgerissen.
    »Aufstehen!« befahl Lübok. »Vielleicht hat man die Schüsse gehört. Schnell!«
    Sie rannten in den Tunnel. Der Lichtkegel einer Taschenlampe durchdrang die Schwärze. Einer von Lüboks Männern, weiter vorn, hielt die Lampe. Der Mann flüsterte seine Anweisungen in polnischer Sprache. Lübok übersetzte, was er sagte, für Fontine, der neben ihm rannte.
    »Etwa zweihundert Meter weiter vorn ist eine Mönchshöhle. Dort sind wir sicher.«
    »Eine was?«
    »Eine Mönchshöhle«, antwortete Lübok, dessen Atem schwer ging. »Die Geschichte des Casimir reicht Jahrhunderte zurück. Man brauchte Fluchtwege.«
    Sie krochen auf Händen und Knien durch einen schmalen, finsteren Gang, den man aus dem Felsen herausgeschlagen hatte. Er führte in die Tiefen einer Höhle. Die Luft war hier völlig anders. Irgendwo dahinter mußte es eine Öffnung nach draußen geben.
    »Ich muß mit Ihnen reden«,

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