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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Fontine.
    »Hauptsächlich Kommunisten. Die denken nur noch an sich. An ihre Druckschriften, ihre Versammlungen. Sie...« Barzini hielt inne. »Warten Sie. Es gibt zwei Männer, die nicht vergessen haben. Sie haben sich in den Bergen versteckt. Ich habe ihnen zu essen gebracht. Ihnen können wir vertrauen.«
    »Das muß genügen«, sagte Victor und ging auf die Schlafzimmertür zu. »Ich werde mich jetzt umziehen. Kannst du sie inzwischen erreichen?«
    »Ich habe eine Telefonnummer«, antwortete Barzini und erhob sich von der Couch.
    »Ruf sie an. Sag ihnen, sie sollen sich mit mir in Campo di Fiori treffen. Ich nehme an, es gibt Wachen.«
    »Jetzt nur einen Nachtwächter. Von Laveno. Und mich.«
    Fontine blieb stehen und drehte sich zu Barzini um. »Würden diese Männer den Feldweg nördlich der Stallungen kennen?«
    »Sie können ihn finden.«
    »Gut. Sag ihnen, sie sollen gleich aufbrechen und auf dem Reitweg hinter den Stallungen auf mich warten. Den gibt es doch immer noch, oder?«
    »Ja, es gibt ihn noch. Was werden Sie tun, Padrone?«
    Während er es sagte, wurde Victor klar, daß er die Worte wiederholte, die er vor fünf Tagen Teague gegenüber gebraucht hatte. »Was jeder von mir erwartet.«
    Er drehte sich um und ging ins Schlafzimmer.
16
    Das in Loch Torridon Gelernte war stets gegenwärtig, dachte Victor, während er vor dem Hotelempfang stand, die Arme auf der Marmorplatte, und zusah, wie der Nachtportier seine Anweisungen ausführte. Er hatte einen Mietwagen verlangt und das mit so lauter Stimme, daß jeder es hören mußte. Es war ein schwieriger Auftrag, wenn man bedachte, wie spät es war. Es war schon schwierig genug, sich untertags einen Wagen zu beschaffen, geschweige denn mitten in der Nacht. Aber wenn genügend Geld zur Verfügung stand, ging alles. Und dann war auch die Auseinandersetzung am Empfang unerfreulich genug, um jeden Beobachter aufzuschrecken. Und dann noch die Kleidung, die er trug: dunkelgraue Hosen, Stiefel und eine dunkle Jagdjacke. Dabei war nicht Jagdzeit.
    In der Hotellobby gab es nur ein paar Nachzügler, einige Geschäftsleute, die nach langen, feuchten Konferenzen unsicher ihren Zimmern zustrebten; ein junges Paar, das sich stritt, weil sich einer von beiden allem Anschein nach danebenbenommen hatte; ein nervöser, reicher junger Mann, der sich mit einer Hure eintrug, die diskret in einem Stuhl wartete. Und ein dunkelhäutiger Mann mit einem vom Meer zu Leder gegerbten Gesicht, der in einem Sessel saß und eine Zeitschrift las und offenbar das nächtliche Geschehen der Lobby überhaupt nicht zur Kenntnis nahm. Ein Korse, dachte Victor.
    Dieser Mann würde die Nachricht zu den anderen Korsen tragen. Zu dem Engländer namens Stone.
    Es kam jetzt nur noch darauf an, die Folge der Ereignisse richtig zu koordinieren. Sicherzustellen, daß ein grüner Fiat auf der Straße stand, wahrscheinlich im Schatten, bereit, eine diskrete Position einzunehmen, wenn der Mietwagen wegfuhr. Wenn es keinen solchen Wagen auf der Straße gab, konnte Victor Gründe finden, um seine Abfahrt bis zu seinem Eintreffen hinauszuzögern.
    Eine solche Verzögerung war unnötig. Man konnte den Fiat eine halbe Straße entfernt stehen sehen. Captain Geoffrey Stone war seiner Sache sicher. Der Wagen fuhr vor Fontines Wagen in westlicher Richtung auf die Straße nach Varese zu. Nach Campo di Fiori.
    Barzini saß mit Victor vorn. Der Brandy hatte seine Wirkung gezeigt. Dem alten Mann fiel immer wieder der Kopf auf die Brust.
    »Schlaf nur«, sagte Victor. »Es ist eine lange Fahrt, und ich möchte, daß du ausgeruht bist, wenn wir hinkommen.«
    Sie fuhren durch die offenen Tore auf die lange, sich windende Zufahrt von Campo di Fiori. Obwohl er darauf vorbereitet war, erfüllte der Anblick des Hauses ihn doch mit Schmerz; es hämmerte in seinen Schläfen. Er näherte sich dem Hinrichtungsort. Die Bilder und Geräusche jenes Schrecklichen kehrten zurück, aber er wußte, daß er nicht zulassen durfte, daß sie ihn überwältigten. Die Lektion von Loch Torridon: Geteilte Konzentration ist gefährlich.
    Er spannte seine Muskeln und hielt an.
    Barzini war plötzlich wach, starrte ihn an. Der Nachtwächter kam hinter der dicken Eichentür hervor, und der Strahl seiner Taschenlampe strich über den Wagen und die Gesichter seiner Insassen. Barzini stieg aus und sprach: »Ich bringe den Sohn von Fontini-Cristi. Er ist der Padrone dieses Hauses.«
    Das Lichtbündel wanderte zu Victor hinüber, der ausgestiegen war und

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