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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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sollte. Donatti und Stone werden der Beweis sein. Es kann keinen anderen Schluß geben.«
    »Wir haben Leute in Rom, nicht viele...«
    »Wir wollen nicht viele. Sehr wenige. Daß ich in Italien bin, darf man unter keinen Umständen mit MI 6 in Verbindung bringen. Als Tarnung benutzen wir die Reparationsbehörde. Die Regierung möchte unsere Fabriken und Ländereien kontrollieren. Das Gericht bietet jede Woche mehr; sie wollen die Amerikaner nicht.«
    »Reparationsgericht«, sagte Teague, der sich offensichtlich eine Notiz machte.
    »Es gibt da einen alten Mann namens Barzini«, fuhr Fontine fort. »Guido Barzini. Er war in Campo di Fiori, er hat sich um die Stallungen gekümmert. Er könnte uns Hintergrundinformationen liefern. Sehen Sie zu, daß man ihn im Gebiet von Mailand aufspürt. Wenn er lebt, wird man ihn durch die Partigiani finden können.«
    »Barzini, Guido«, wiederholte Teague. »Ich werde Sicherheitsfaktoren brauchen.«
    »Ich auch, aber sehr unauffällige, Alec. Wir wollen sie ins Freie treiben, nicht weiter in den Untergrund.«
    »Und angenommen, jemand nimmt den Köder auf, was werden Sie dann tun?«
    »Sie dazu bringen, daß sie zuhören. So einfach ist das.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Teague.
    »Dann werde ich sie töten«, sagte Victor.
    Die Nachricht verbreitete sich. Der Padrone lebte, er war zurückgekehrt. Man hatte ihn in einem kleinen Hotel, ein paar Straßen vom Duomo entfernt, gesehen. Fontini-Cristi war in Mailand. Selbst in Rom wußte man es.
    Es klopfte an der Hoteltür. Barzini. Es war ein Augenblick, auf den Victor sich gefreut hatte und den er doch fürchtete. Unwillkürlich stiegen wieder die Erinnerungen hoch an das weiße Licht, an den Tod, an die Schreie der Kinder. Langsam ging er durch das Zimmer auf die Tür zu.
    Der alte Landarbeiter stand im Korridor, sein einst muskulöser Körper war jetzt gebeugt und abgemagert, gleichsam verloren unter dem groben Tuch seines billigen schwarzen Mantels. Sein Gesicht war runzlig, die Augen wäßrig. Die Hände, die Victors zuckenden, um sich schlagenden Körper an den Boden gepreßt hatten, die Finger, die sein Gesicht zerkrallt und ihm das Leben gerettet hatten, waren welk und knorrig geworden. Und sie zitterten.
    Und dann fiel Barzini auf die Knie, die dünnen Arme ausgestreckt, umfing Victors Beine - eine Szene, die Fontine unsagbar peinlich war, ihn schmerzte.
    »Es ist wahr. Sie leben!«
    Fontine zog ihn in die Höhe und umarmte ihn. Stumm führte er den alten Mann ins Zimmer zur Couch. Es war offensichtlich, dass Barzini über die Jahre hinaus schw ach und krank geworden war. Victor bot ihm zu essen an. Barzini bat um Tee und Brandy. Der Zimmerkellner brachte beides schnell, und als sie beide etwas getrunken hatte, erfuhr Fontine das Wichtigste über Campo dl Fiori seit der Nacht des Massakers.
    Die faschistischen Truppen hatten noch Monate nach den deutschen Morden das Anwesen bewacht. Den Dienstboten hatte man erlaubt, ihre Habseligkeiten zu nehmen und das Gut zu verlassen. Das Mädchen, das Zeugin des Massakers geworden war, wurde noch in derselben Nacht ermordet. Niemand durfte in Campo di Fiori leben, mit Ausnahme Barzinis, der offensichtlich geistesgestört war.
    »Es war nicht schwer. Die fascisti dachten immer, alle außer ihnen selbst seien verrückt. Sie konnten nur so denken, um mit sich selbst zu leben.«
    In seiner Position als Stallmeister und Verwalter konnte Guido beobachten, was in Campo di Fiori geschah. Am meisten überraschten ihn die Priester. Gruppen von Priestern wurden eingelassen, nie mehr als drei oder vier auf einmal, aber es gab viele solcher Gruppen. Zuerst glaubte Guido, der Heilige Vater hätte sie geschickt, damit sie für die Seelen des Hauses Fontini-Cristi beten sollten. Aber Priester in geheiligter Mission verhielten sich nicht, wie diese Priester sich verhielten. Sie nahmen sich zuerst das Hauptgebäude vor, dann die Hütten und schließlich auch die Stallungen und durchsuchten sie mit großer Präzision. Alles untersuchten sie: Möbel wurden zerlegt, Mauern nach hohlen Stellen abgeklopft, Vertäfelungen abgenommen, Bodendielen aufgerissen - nicht im Zorn, sondern so, wie ein erfahrener Zimmermann vielleicht vorgehen mochte; aufgehoben und wieder befestigt. Und das Land wurde abgekämmt, als wäre es ein Goldfeld.
    »Ich habe einige der jungen Patres gefragt, was sie suchten. Ich glaube nicht, daß sie es wußten. Sie antworteten immer >Dicke Kisten, alter Mann. Kisten aus Stahl und

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