1976 - Die Sonnenwürmer
eine andere Frage. Auf jeden Fall wird eure Tat Konsequenzen haben. Ich bezweifle, dass man je wieder einen Sinnesbruder klonen wird, nachdem ich euer ruchloses Unterfangen bekannt - gemacht habe." Xypon nickte langsam und erhob sich aus dem Sessel des Kommandanten. „Ich ziehe mich in unsere Kabine zurück", sagte er und verließ die Zentrale, ohne auch nur einen Blick zurückzuwerfen. Schwer seufzend ließ Verhaanda sich in seinen Kontursessel fallen und wartete.
Keine zehn Minuten später schlug das Bordgehirn Alarm. „Xypon hat die Luftschleuse betreten und will die LHAMAAR verlassen!" Verhaanda zögerte nur ganz kurz. „Lass ihn gewähren!" sagte er dann. „Aber dein Sinnesbruder hat keinen Raumanzug angelegt." Verhaanda betrachtete das Hologramm, das Ohmgara und das Forschungszentrum zeigte, den gigantischen Quader, in dem die Guana darauf warteten, von den Genkonstrukteuren der Joridaer vervollkommnet zu werden. Die Guana ... Er musste an die halb organische, halb technische Umgebung denken, die er in dem lebenden Raumschiff vorgefunden hatte, und ein wohliger Schauer durchlief ihn. „Trotzdem", sagte er. „Lass ihn gewähren."
4.
Im Sonnentresor: Norgo ro Yangs Angriff
PYXIS, 22. Februar 1291 NGZ
„Der Hyperraum-Resonator hat den Ausbruch eines Schwarms von Sonnenwürmern registriert", sagte Myles Kantor. „Insgesamt neun Exemplaren ist der Sprung zur nächsten Sonne gelungen. Einer von ihnen hat die Orientierung verloren und musste mittlerweile wieder nach Skoghal zurückkehren, aber die anderen acht sind auf eine weitere Sonne übergewechselt." Ronald Tekener runzelte die Stirn. „Sind das Zufallssprünge, oder haben sie ein bestimmtes Ziel?"
„Du meinst, wollen sie nur auf andere Sonnen überwechseln, um sich an deren Energien zu laben, oder springen sie gezielt zum Rand des Sonnentresors, um ihn von einer der äußersten Sonnen aus dann endgültig zu verlassen?"
„Genau."
Kantor zuckte mit den Achseln. „Der Dimensionsriss bei der Sonne Yponiko weitet sich permanent aus und gefährdet akut die Stabilität des Sonnentresors. Noch üben die einundsechzig Sonnen eine gewisse fesselnde Wirkung aus. Es ist möglich, dass die Energiemuster des Tresors die Würmer weiterhin verwirren und verhindern, dass sie den direkten Weg zum Rand des Tresors nehmen. Genauso gut wäre vorstellbar, dass sie sich nur an den Energien der anderen Sonne nähren wollen. Aber das spielt letzten Endes keine Rolle ..."
„Wenn die Guan a Var den Energiehaushalt anderer Sonnen manipulieren, beschleunigen sie damit den endgültigen Zusammenbruch des Tresors. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis das gesamte System zusammenbricht."
„Wenn es uns nicht gelingt, die acht Guan a Var nach Skoghal zurückzutreiben."
„Und wie willst du das anstellen?" fragte Tekener und ließ den Blick durch den Konferenzraum der PYXIS schweifen. Außer den beiden potentiell Unsterblichen und dem ertrusischen Feuerleitchef Elgor Rizz nahm der Biomechaniker Arnulf Rohmer an der Lagebesprechung teil. Er betreute Garrons Avatara-Körper, hatte aber kaum mit neuen Informationen über die Befindlichkeit des Supermutanten aufwarten können. „Wir können gar nichts tun", sagte Kantor mit brutaler Offenheit. „Nur hilflos abwarten. Der Ausfall der Schaltstation Huscoot hat unabsehbare Folgen für den Tresor. Die Hauptschaltzentrale auf Thagarum hat praktisch keine Kontrolle mehr über die noch verbliebenen zehn anderen Stationen.
Es kommt zu immer heftigeren Hyperbeben und -stürmen, die das Navigieren im Tresor fast unmöglich machen. Besonders Hyperflugmanöver werden zum Glücksspiel."
„Eins greift ins andere", erkannte der Smiler. „Eine Störung würde schon genügen, um den Sonnentresor mittelfristig zusammenbrechen zu lassen.
Doch nun addieren sich die einzelnen Fehlentwicklungen. Waten sie anfangs mit Schneebällen vergleichbar, haben sie sich nun zu einer Lawine vereinigt, die nicht mehr aufzuhalten ist."
„Wir haben keine Verbindung mit der Außenwelt", sagte der Synergistiker. „Vielleicht hat Atlan mittlerweile einen Durchbruch erzielen können.
Vielleicht hat er zum Sturm auf die von den Algioten besetzten Schaltstationen geblasen ..." Tekener runzelte die Stirn. „Spricht aus dir ungebrochener Optimismus oder nackte Verzweiflung?"
„Eher Verzweiflung", gestand Myles Kantor ein. „Selbst wenn wir die Kontrolle über die Schaltstationen zurückgewinnen könnten, ist es uns damit nicht möglich, den
Weitere Kostenlose Bücher