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1976 - Die Sonnenwürmer

Titel: 1976 - Die Sonnenwürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einzusetzen. „Aber?" fragte der Smiler. Der hagere, über zwei Meter große Mann zuckte mit den Achseln und schüttelte den hohen, gewölbten Schädel mit den farblosen Haaren. „Ich bin kein Psychologe, schon gar kein Psychiater. Wie es in seinem Inneren aussieht, kann ich nicht sagen. Da bin ich genauso auf Vermutungen angewiesen wie ihr auch."
    „Aber deine Vermutungen sind fachlich stärker untermauert als meine", sagte Tekener. „Er steht unter gewaltigem Druck", sagte der Ara barsch. „Das ist dir genauso klar wie mir. Stell dir nur mal vor, was für ein Schock es sein muss, seinen Körper verloren zu haben und auf den eines geklonten Androiden angewiesen zu sein. Er wird Monate brauchen, um darüber hinwegzukommen, wenn nicht sogar Jahre. Seine scheinbare Gelassenheit bereitet mir Kopfzerbrechen. Irgendwann wird eine Reaktion erfolgen, und sie wird sehr heftig ausfallen."
    „Na gut. Garron ist ansprechbar?"
    „Natürlich. Wie gesagt, er bekommt die beste Pflege, und rein körperlich ist alles in Ordnung mit ihm."
    „Dann wollen wir mal sehen, wie kooperativer ist."
    Vincent Garron hatte sich freiwillig bereit erklärt, vorerst in der Sicherheitszelle zu bleiben. Niemand, nicht einmal er, konnte ausschließen, dass die Soboth-Persönlichkeit ohne jede Vorwarnung zurückkehren würde, auch wenn er selbst einfach nicht so recht daran glauben wollte. Es fiel Tekener noch immer schwer, den eher durchschnittlichen Körper von Avatara Vier mit dem gefährlichsten Mutanten in Verbindung zu bringen, den die Menschheit in den letzten Jahrhunderten hervorgebracht hatte. Unwillkürlich hatte er erwartet, das aufgedunsene, entstellte und narbenzerfressene Gesicht zu sehen, das von der körperlichen Veränderung gekündet hatte, der der Mutant unterworfen gewesen war.
    Vielleicht hatte der abrupte Wechsel von Garrons Bewusstsein in den Avatara nur eine Entwicklung abgekürzt, die ohnehin nicht zu verhindern gewesen wäre. In diesem Fall konnte Garron von Glück sagen. Er hatte keine andere Wahl gehabt, als in den Androidenkörper zu wechseln. Wie qualvoll wäre es für ihn gewesen, diese Entscheidung bewusst und nach langen Überlegungen zu treffen? „Ich weiß, was du von mir erwartest, Ronald", sagte der Avatara mit seiner neutralen, unauffälligen Stimme. „Aber meine Fähigkeiten sind noch längst nicht wiederhergestellt."
    „Trotzdem musst du versuchen, erneut mit So'o'both zu sprechen und soviel wie möglich von ihm in Erfahrung zu bringen. Die Zeit drängt. Je eher wir den Sonnentresor verlassen können, desto besser."
    „Ich will es versuchen. Kannst du mit der PYXIS tiefer in die Sonnenatmosphäre einfliegen, Ronald? Das würde es mir erleichtern. Die Entfernung scheint eine Rolle zu spielen. Je näher ich ihm bin, desto deutlicher kann ich seine Impulse vernehmen." Tek zögerte. „Die Bedingungen im Sonnentresor werden immer chaotischer. Je tiefer wir in die Korona eindringen, desto größer wird die Gefahr für das Schiff. Aber wenn es dir wirklich hilft, müsste sich etwas machen las ..." Das Aufheulen von Sirenen unterbrach ihn abrupt. Dann erklang Myles Kantors Stimme über das Kommunikationssystem: „Wir werden angegriffen! Die Algiotischen Wanderer sind wieder da!"
    Als Tekener in die Zentrale stürmte, erzitterte die PYXIS unter einer schweren Erschütterung. Der Smiler wurde fast von den Beinen gerissen. „Volltreffer!" meldete Feuerleitchef Rizz überflüssigerweise. „Der Paratronschirm ist aber noch stabil. Wir haben die Salven gut weggesteckt." Ein dumpfes Brummen verriet dem Smiler, dass die PYXIS nun mit Höchstwerten beschleunigte. Tek rutschte in den Sessel des Kommandanten. Ein Blick auf die Holodarstellung informierte ihn über die Lage. Die Streitmacht der Algioten bestand nur noch aus zwei Schiffen, einem großen Knotenschiff und dem Achthundert-Meter-Pfeilraumschiff, in dem sich der ehrwürdige Scoctore Norgo ro Yong befand, wie Tek von ihrem ersten Zusammenstoß mit dem Feind wusste, der den Verlust der E-SJ-4 mitsamt ihrer Besatzung zur Folge gehabt hatte. Waren die beiden anderen Knotenschiffe. mittlerweile den Verhältnissen im Sonnentresor zum Opfer gefallen, oder lauerten sie irgendwo im Hinterhalt? Diese Frage konnte über Leben und Tod entscheiden. „Dilettanten!" murmelte Elgor Rizz grimmig. „Ihr habt einen entscheidenden Fehler begangen!" Tek sah sofort, was er meinte. Die PYXIS hatte den Roten Riesen Skoghal umkreist, als die beiden algiotischen Schiffe

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