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1976 - Die Sonnenwürmer

Titel: 1976 - Die Sonnenwürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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tun."
    „Transformkanone durchladen!" befahl der Smiler. „Und eine Verbindung zu Norgo ro Yong schalten!"
    „Die Tazolen antworten nicht!"
    „Dann auf allen bekannten Frequenzen der Tazolen senden."
    „Bereit!"
    „Hier spricht Ronald Tekener, Befehlshaber der PYXIS", fuhr der Smiler fort. „Wir wollen keinen Kampf mit euch, Norgo ro Yong, aber wenn ihr euch nicht zurückzieht, werden wir euch vernichten!"
     
    5.
     
    Louipaz, vor etwa 40.000 Jahren: Rha'a'beths Barmherzigkeit
     
    Rihaansa trat zum organischen Nahrungsspender. „Zwei heiße Getränke, stimulierend, neue Geschmacksvariante." Rha'a'beth stülpte zwei schwere Becher aus der Körperwölbung hervor. Ein köstlicher Geruch stieg aus ihnen empor. Er kam der Joridaerin irgendwie bekannt vor und doch völlig fremd. Es Überraschte sie immer wieder, wie genau Rha'a'beth ihre Wünsche zu ahnen schien und sich auf ihre Stimmung einstellte. Sie nahm die bei den Becher und kehrte zu Haans zurück, der die Wahrscheinlichkeitsberechnung der jüngsten Ortungsergebnisse Überprüfte. Zärtlich strich sie mit einem Tentakel über seinen Kopf, während sie ihm mit einem anderen den Becher reichte. „Wie lange suchen wir jetzt schon? Siebzig Jahre? Achtzig?"
    „Siebenundsiebzig", antwortete ihr Alter ego. „So viele Jahre von der Heimat entfernt ... kaum Kontakt mit anderen Joridaern ..."Haans lächelte schwach. „Ich kann nicht sagen, dass ich sie vermisse. Bei dir dürfte das aber anders sein ..." Rihaansa wedelte entschuldigend mit den Tentakeln. „Verzeih! Ich habe mich so an dich gewöhnt, dass ich es immer wieder vergesse."
    „Das macht doch nichts", sagte ihr Sinnesbruder. „Ich bin das Fleisch deines Fleisches. Der Geist deines Geistes. Ich verdanke dir mein Leben. Ohne dich gäbe es mich gar nicht, und ich weiß, dass es mich nicht geben dürfte." Die Joridaerin trank versonnen einen Schluck des belebenden Gebräus, das ihr Guana hergestellt hatte. Haans hatte natürlich Recht. Er war ein Illegaler.
    Seit über fünfzigtausend Jahren der genaue Zeitpunkt lag im Dunkel der Geschichte verborgen - war es den Joridaern untersagt, sich selbst zu klonen.
    Seit dem Aufstand der Alter egos, die damals verhindern wollten, dass sie die Zuneigung ihrer Schöpfer mit den neu entwickelten organischen Raumschiffen teilen mussten. Seit Verhaanda und seinem Widerpart Xypon, wenngleich manche Historiker bezweifelten, dass die beiden überhaupt je gelebt hatten. Doch die Technik des Klonens war natürlich nicht verlorengegangen. Im Gegenteil, sie hatte ungeahnte Aufschwünge genommen, wie schon Rha'a'beths bloße Existenz bewies. Für jeden Joridaer war es ein Kinderspiel, ein Sinnesgeschwister zu erschaffen, ob nun vom selben oder vom anderen Geschlecht, je nach Vorliebe.
    Und es war ein offenes Geheimnis, dass einige wenige Joridaer, vor allem jene, die insgeheim an der großen Suche teilnahmen und oft Jahrzehnte keinen Kontakt mit ihren Artgenossen hatten, Sinnesbrüder oder -schwestern schufen, um neben dem Guana auf einen weiteren Gesprächspartner zu rückgreifen oder ihre körperlichen Bedürfnisse befriedigen zu können. Solange sie dabei die üblichen Sicherheitsvorkehrungen trafen und ihre Alter egos sich nicht in der Öffentlichkeit zeigten, scherten sich die Teilnehmer an der großen Suche nicht darum, und die anderen wussten es wohl nicht.
    Aber kaum jemand war so weit draußen unterwegs wie Rihaansa. Es war schon lange her, dass sie näheren Kontakt mit Artgenossen gehabt hatte, der über den bloßen Austausch von bislang stets negativen - Informationen hinausging. Vielleicht war sie tatsächlich die letzte .Joridaerin, die einen Widerpart geklont hatte. „Wir müssen Rha'a'beth bald zu einer neuen Weide führen", sagte Haans. „Ich habe einen Kugelsternhaufen entdeckt, der noch nicht abgegrast wurde." Rihaansa nickte, und Haans gab die Koordinaten ein. Im Halo von Louipaz waren die geeigneten Weiden ziemlich rar. „Ich weiß nicht, ob Verhaanda jemals gelebt hat", sagte Rihaansa. „Doch falls ja, hat sein Sinnesbruder vielleicht nicht ganz unrecht gehabt."
    „Wie soll ich das verstehen?"
    „Die Guana sind schon seit Jahrzehntausenden zu idealen organischen Raumschiffen herangereift. Sie produzieren mit ihren eigens angezüchteten Organen alle lebensnotwendigen Stoffe für die Besatzungen, die ausschließlich aus Angehörigen unseres Volkes bestehen."
    „Und gelegentlich deren Klonen", warf Haans ein. „Sie stellen für uns Atemluft und

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