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198 - In der Spiegelwelt

198 - In der Spiegelwelt

Titel: 198 - In der Spiegelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sich auf ihn, hackte mit Krallen und Schnabel zu, stieß ihn zu Boden und verletzte ihn schwer. Kevin verlor das Walkie-talkie. Er brüllte um Hilfe und drückte in seiner Todesangst immer wieder ab. Ob er den mächtigen Adler auch traf, wußte er nicht.
    ***
    Schreie! Schüsse!
    Noel Bannister startete, und ich folgte ihm. Boram »wehte« hinter uns her. Seine Füße berührten zwar den Boden, aber es war nichts zu hören. Ich zog meinen Colt Diamondback. Die Schreie puschten mich zu Höchstleistungen, die ich nur in solchen Ausnahmesituationen schaffte. Zwischen Bäumen und Grabsteinen vermeinte ich den großen Vogel zu sehen. Ich hatte kein freies Schußfeld, außerdem durfte ich den Mann nicht gefährden, den Cayooda überfallen hatte.
    »Boram, nach links!« schrie ich in vollem Lauf. »Vielleicht gelingt es uns, ihn in die Zange zu nehmen!«
    Der Nessel-Vampir änderte augenblicklich seinen Kurs. Die Schreie des Überfallenen rissen jäh ab. Das war ein schlechtes Zeichen.
    Der Adler ließ von seinem Opfer ab. Cayooda war vorsichtig. Er riskierte nichts. Schüsse fielen. Die Grufties ballerten wild drauflos.
    Ob ihnen klar war, daß sie sich mit ihrem blinden Feuer selbst gefährdeten?
    Noel schoß erst, als der Vogel hochstieg. Jetzt eröffnete auch ich das Feuer, aber ein dichtes Gewirr von Ästen schützte den verfluchten Adler.
    Holz fing unsere geweihten Silberkugeln ab, und Cayooda gelang es zum zweitenmal, unversehrt zu entkommen. Er stieß hoch über dem Friedhof ein lautes, höhnisches Krächzen aus, und dann verschwand er in der Nacht.
    Wir liefen dorthin, wo der Überfallene lag. Cayooda hatte grauenvoll gewütet. Kaum vorzustellen, daß das vor wenigen Augenblicken noch ein Mensch gewesen war.
    ***
    Die Straße sah aus wie ein gläserner, spiegelnder Trichter. Wenn es stimmte, was der Wächter gesagt hatte, war das einer von vielen Wegen, die zu Atax’ Spiegelturm führten. Dort hielt die Seele des Teufels Frank Esslin gefangen. Dorthin mußten Roxane und Mr. Silver.
    Der Ex-Dämon und die weiße Hexe machten sich nichts vor. Es würde kein Spaziergang werden, aber sie waren zuversichtlich, es schaffen zu können, Frank Esslin rauszuholen. Raus aus dem Spiegelturm - und raus aus der Spiegelwelt.
    Sie entfernten sich von dem toten Wächter, diesem flachen Etwas, das sich allmählich auflöste. Aber sie kamen nicht weit. Spiegelmänner hielten sie an und wußten aus irgendeinem Grund sofort, daß sie nicht in diese Welt gehörten. Mr. Silver griff zum Schwert, als die Spiegelfiguren Roxane und ihn überwältigen und abführen wollten. Er zerstörte mit Shavenaar einige dieser harten Wesen.
    Klirrend zersprangen sie, wenn das Höllenschwert sie traf, aber es kamen immer neue Spiegelgestalten hinzu. Es hatte den Anschein, als würde jeder Spiegelmann, den Mr. Silver zerstörte, durch zwei neue ersetzt.
    Roxane wehrte sich mutig, doch ihre Hexenkraft »griff« nicht. Sie vermochte die spiegelnden Feinde damit nicht zu treffen. Das Glas reflektierte ihre Attacken, und sie schossen wirkungslos ins Leere.
    Innerhalb weniger Augenblicke bekamen die Spiegelmänner das Mädchen in ihre Gewalt. Während Mr. Silver wie ein Berserker wütete, um sich zu seiner Freundin durchzuschlagen, schaffte man Roxane fort.
    Der Ex-Dämon hatte keine Möglichkeit, es zu verhindern. Selbst als er alles gab, was er an Kräften aufzubieten imstande war, kam er nicht durch.
    Zu viele Gegner versperrten ihm den Weg, und sie ließen erst von ihm ab, als sie sicher sein konnten, daß er Roxane nicht mehr zurückholen konnte.
    Der Hüne verfolgte die Gegner mit seiner Wut. Er zerstörte jeden Spiegelfeind in seiner Reichweite. Ihre Splitter knirschten unter seinen Füßen. Er zerstampfte das verhaßte Glas. Jene, die er nicht erwischte, zogen sich in die Spiegelwände der Straße zurück. Sie wurden eins mit den gläsernen Fassaden und waren nicht mehr zu sehen.
    Fluchend ließ Mr. Silver das Höllenschwert sinken, als alle Feinde verschwunden waren. Atax’ Sicherheitsleute hatten ihre Sache gut gemacht.
    Der Ex-Dämon konnte sich lebhaft vorstellen, wohin seine Freundin verschleppt worden war. Mit Sicherheit hatte man Roxane zu Atax in den Spiegelturm gebracht. Mit einer so unerfreulichen Wende - kurz nach dem Betreten der Spiegelwelt - hatte der Hüne nicht gerechnet.
    Das brachte ihn ein wenig aus dem Tritt. Frank Esslin rutschte auf die zweite Position ab, denn Roxane war dem Ex-Dämon um einen Hauch wichtiger.
    Atax wußte

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