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1980 Die Ibiza-Spur (SM)

1980 Die Ibiza-Spur (SM)

Titel: 1980 Die Ibiza-Spur (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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ob da einer sucht, nur weil er was davon versteht und weil es nun mal sein Job ist, oder einer, der vor Trauer nicht mehr schlafen kann.«
Sie schwiegen eine Weile, und der im Hintergrund stehende Ober mochte die etwas blasse Frau mit dem hellen Haar und den graugrünen, melancholischen Augen und den um einen Kopf größeren, dunkelblonden und braungebrannten Mann für ein Paar halten, das über die Scheidung spricht oder auf andere Weise mit sich am Ende ist.
Christiane war es, die schließlich das Schweigen brach:
»Klaus, ich möchte dir einen Vorschlag machen. Vielleicht hört er sich abenteuerlich an und auch leichtsinnig, aber jedenfalls ist er ehrlich gemeint, und du solltest mir ebenso ehrlich antworten. Ich möchte mit dir nach Ibiza fahren! Bitte, sag noch nichts dazu, warte damit. Ich will mich nicht überschätzen und dir etwa einzureden versuchen, meine Hilfe könnte dir nützlich sein, wenn du dich an diese finstere Gesellschaft heranmachst. Klar. Wenn ich vorhin sagte, Victor verstünde mehr von diesem Metier als du, dann verstehst andererseits du natürlich viel mehr davon als ich. Mein täglicher Umgang mit Konten und Kunden ist da bestimmt nicht von Nutzen. Aber etwas anderes. Ein Mann, der an diese gefährlichen Leute heranwill, ist nur so lange geschützt, wie er unentdeckt bleibt. Beim ersten Aufkommen eines Verdachts ist nicht nur seine Mission zu Ende, sondern sinkt auch seine Überlebenschance. Du hast zwar den Vorteil, Victor äußerlich nicht ähnlich zu sein, und hast dich ja auch unter anderem Namen angemeldet, aber trotzdem. Ein Mann allein gerät auf jeden Fall eher in Verdacht, etwas anderes zu wollen, als er vorgibt, als einer, der mit einer Frau reist.«
»Christiane …«, er nahm ihre Hand, hielt sie eine Weile, ließ sie wieder los, »das ist ein sehr liebes Angebot, aber …«, er zeigte auf den Brief, »da steht’s geschrieben, wie diese Leute sind, intelligent, energisch und auf eine gefährliche Weise sentimental. Und diese Reihe kannst du fortsetzen, eiskalt, skrupellos und jederzeit bereit zu töten. Im Zug von Kopenhagen nach Hamburg habe ich zufällig einen Bericht gelesen über den Bombenanschlag in einem Fahrstuhl. Da war …«
»Ich weiß. Der Fall ging durch alle Medien.«
»Dann weißt du auch, daß es ihnen ganz egal ist, wen sie treffen oder vielmehr, wer nebenbei mit draufgeht. Man kann nicht davon ausgehen, daß diese Attentäter und die Leute, mit denen Victor es zu tun hatte, dieselben sind, aber sie sind mit Sicherheit vom selben Schlag. Und wenn dann nur der leiseste Verdacht auf mich fällt, bist du genauso gefährdet wie ich. Dann stehst du mit mir zusammen obenan auf ihrer Liste. Also, schöne Schwägerin. Ich könnte mir keine angenehmere Begleitung vorstellen, aber …«
»Du übersiehst den springenden Punkt«, unterbrach sie ihn, »wir wollen ja gerade erreichen, daß kein Verdacht aufkommt, und dafür bin ich gut. Schon wenn du in diesem dubiosen Hotel absteigst, fahren sie ihre Antennen aus, weil du allein kommst und dich bestimmt nicht wie ein Urlauber benimmst. Oder denk an den Laden dieser Julia Potter! Du hast es viel leichter, dich in diesem Geschäft umzusehen, wenn du jemanden mitbringst, der genau das tut, was am wenigsten mißtrauisch macht, nämlich Pelze anprobiert. Bei einem Mann und einer Frau auf einer Ferieninsel denken die Leute an eine Ehe oder an eine Romanze. Sogar der Stollen bei der Mine ist ein Ort, an dem ein Mann und eine Frau nicht unbedingt auffallen müssen. Ein zwischen Pinien wandelndes Paar, was sollte an dem schon Verdächtiges sein? Also, Klaus, nimm mich mit! Sozusagen als Tarnkappe!«
Er gestand sich ein, daß sie recht hatte. Aber er hatte immer noch Bedenken, fand das ganze Unternehmen zu gefährlich für eine Frau. Und fand zugleich, daß es schön sein würde, Christiane auf Ibiza bei sich zu haben.
Sie lächelte ihn an, und er lächelte zurück. Im Zwiespalt seiner Gefühle fiel ihm nur noch ein.
»Kannst du denn so ohne weiteres weg aus deiner Bank? Und was sagt deine Mutter dazu?«
Und wieder lächelte sie ihn an:»Klaus Hemmerich, meine Bank bricht nicht zusammen, wenn ich für ein paar Tage nach Ibiza fahre. Und auch meine Mutter hat es durchaus schon erlebt, daß ich sie nicht mitnehme in die Ferien. Du vergißt, daß ich fünfunddreißig bin und nicht fünfzehn.«
»Ich strecke die Waffen«, sagte er.
»Für wann hast du das Hotel gebucht?«
»Für Freitag. Heute ist Dienstag. Ich werde morgen noch einmal

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