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1981 - Richard

1981 - Richard

Titel: 1981 - Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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verdanken.«
    »Das sehe ich anders. Wenn du nicht nach Nuku Hiva gekommen wärst, dann wäre ich wieder nach München geflogen und hätte dich mit Hilfe von Colette angebaggert, oder wie sagt man.«
    »Weist du was, genau das hätte ich dir auch zugetraut. Hey Schatz, ich vermisse dich.«
    Florence seufzte. »Wir haben das Pech, dass es bei mir Morgen ist, wenn bei dir die Nacht anbricht.«
    »Ich liebe dich, Florence. Ich kaufe dir ein Ticket und du besuchst mich hier für ein paar Wochen.«
    »Ich würde es glatt machen. Vielleicht muss ich ohnehin ganz von den Marquesas fort, weil ich die Apotheke alleine nicht führen kann oder nicht will. Ich muss ja schließlich auch irgendwie ein Auskommen haben.«
    »Das überlegst du dir noch, notfalls bin ich an deiner Seite.«
    »Pass auf, ich nehme dich beim Wort, obwohl ich nicht weiß, was ich mit einem Rechtsverdreher anfangen soll. Einen Pillendreher könnte ich eher gebrauchen, aber du hast ja noch mitbekommen, es wird langsam ernst. Entweder schaffe ich es mit der Apotheke alleine oder ich verkaufe und folge meinem Bruder vielleicht nach Tahiti . Noël und ich müssen das in den nächsten Wochen klären, vorher kann ich hier nicht fort.«
    Georg seufzte. »Ich muss in München auch nach dem Rechten sehen. Es ist nur erstaunlich, obwohl ich nicht in der Kanzlei war, lief alles ganz ordentlich, auch ohne mich, man ist eben ersetzbar. Ich habe zwei Partner, eigentlich brauchen sie mich nicht, um die Kanzlei am Leben zu erhalten. Meine Fälle hat einer der angestellten Rechtsanwälte übernommen.«
    »Und das geht so einfach?«, fragte Florence.
    »Gut, ich muss sagen, dass ich in der letzten Zeit keine neuen Klienten hatte, außer Simon, also das Haus Blammer, versteht sich. Außerdem, wenn man eine Kanzlei führt, eine Kanzlei mit allein fünf angestellten Anwälten, dann ist man mehr Unternehmer, als dass man selbst noch viel als Anwalt arbeitet. Ich habe natürlich auch meine Fälle, zumeist berate ich aber oder entscheide, wie der eine oder andere Klient behandelt werden soll, wenn es notwendig ist.« Er zögerte.« Florence, ich glaube mir fehlt in letzter Zeit die Lust auf meinen Beruf, obwohl ich viel zu tun habe. Naja, ich bin ja auch erst seit knapp zwei Wochen wieder zurück, klar, dass man da noch nicht richtig wieder im Thema ist.« Er zögerte erneut. »Ich werde mich auf jeden Fall dieses Jahr noch einmal von hier losmachen, das verspreche ich.«
    »Ach, es ist zu schade. Wir hatten so wenig Zeit. Wenn du es nicht schaffst, dann nehme ich mir doch noch eine Auszeit, bevor mein Bruder die Marquesas endgültig verlässt, das ist er mir eigentlich schuldig.«
    »Das brauchst du vielleicht nicht, ich werde ganz bestimmt kommen und dann bleibe ich sicher bis Weihnachten oder länger, mal sehen. Außerdem habe ich für uns beide eine kleine Aufgabe angenommen, die ich nur mit dir zusammen erledigen kann.«
    »Eine Aufgabe?«, fragte Florence überrascht.
    »Es hat auch mit dem Gauguin-Gemälde zu tun. Simon hat mich auf der Besprechung darum gebeten oder besser gesagt, ich habe darum gebeten, es zu machen. Und zwar sind in dem Gutachten des Sachverständigen natürlich nicht alle unsere Entdeckungen aufgenommen worden, weil für den Herkunftsnachweis nicht alles relevant ist.«
    »Das habe ich mir fast schon gedacht«, sagte Florence. »Letztendlich war ja auch nur der Zeitungsartikel ausschlaggebend, oder.«
      »Richtig, so ähnlich hat es dieser Claudius Brahm auch gesagt. Ich habe daher angeboten, dass wir die Geschichte aus Sicht der Familie Jasoline aufschreiben und natürlich auch unseren Weg, hin zur Entdeckung des Herkunftsnachweises erzählen. Es soll eine Art Fachartikel werden, in dem wir alles aufnehmen können, meine Recherchen in Paris und Allaire , die Begegnung mit der alten Frau auf Ua Huka , die Sache mit dem Gedenkstein, das Treffen mit Jane und Alfred Dearst in Sydney und all die anderen Fakten.«
    »Das klingt gut, lass uns gleich ein Buch über die Geschichte schreiben und dafür kommst du wieder zu mir auf die Marquesas .« Sie lachte.
    »Eine gute Idee. Bevor wir damit beginnen, will in den nächsten Tagen aber noch einmal nach Frankreich , nach Paris, in die Rue Mandar zu Madame LaRosa. Ich möchte die Angelegenheit richtig abschließen und ich möchte ein Geschenk für dich besorgen. Mehr verrate ich nicht.«  
    *
    Gestern hatte er mit Madame LaRosa telefoniert und ihr seinen Besuch für heute angekündigt. Das Taxi hatte ihn an

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