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1981 - Richard

1981 - Richard

Titel: 1981 - Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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Bedeutung«, antwortete er. »Wenn das Bild eines Tages bekannter geworden ist, wird es auch Sachverständige geben, die über das Gemälde Aufsätze schreiben und die Verfasser werden sich dann sicherlich auch mit diesen Nebenthemen beschäftigen.«
    »Siehst du, Georg«, fuhr Simon fort. »Das Haus Blammer wird natürlich alle Informationen, die du gesammelt hast und die wir nicht unmittelbar für den Herkunftsnachweis verwenden müssen, in einer ausführlichen Expertise zusammenfassen und dem Gemälde quasi als Begleitschreiben mitgeben. Außerdem planen wir selbst einen umfangreicheren Artikel in einer Fachzeitschrift zu platzieren, in dem wir die Geschichte des Bildes auch aus Sicht der beteiligten Personen bringen möchten.«
    Georg nickte. »Ich würde mich gerne daran beteiligen, an diesem Artikel, es wäre mir ein persönliches Anliegen und ich denke, dass Florence es genauso sieht.«
    »Gut, wir können ja noch einmal über dieses Projekt sprechen. Ich denke es berührt die Interessen von Herrn Linz nicht, wenn wir uns um diese Aufbereitung kümmern. Selbstverständlich wird auch hier sein Name nirgends auftauchen, das garantieren wir.«
    Edmund Linz verstand nicht genau, was Simon sagen wollte. Für ihn war nur der letzte Satz wichtig, dass niemand erfuhr, wem der Gauguin einmal gehört hat, so dass er in der Tat seinen wirtschaftlichen Vorteil nicht in Gefahr sah. Er stimmte wortlos, nur mit einem Nicken zu.
    *
    An jedem Abend seit seiner Rückkehr, hatte Georg mit Florence telefoniert, immer gegen 22:00 Uhr, so hatten sie es vereinbart und in den letzten zwei Wochen auch eingehalten. Um diese Uhrzeit war es Vormittag auf Nuku Hiva und Georg erreichte Florence heute in ihrem Büro, in der Apotheke. Er versuchte ihr die Stimmung während der Besprechung im Hause Blammer zu vermitteln. Von den Beteiligten kannte sie nur Heinz Kühler und selbstverständlich auch Simon.
    »Als erstes hat der Sachverständige, ein gewisser Claudius Brahm vorgetragen«, erzählte Georg. »Der Gauguin wurde offiziell als echt begutachtet.«
    »Was heißt offiziell?«, unterbrach ihn Florence.
    »Dieser Claudius Brahm wird eine Expertise schreiben. Er ist vereidigter Sachverständiger, was natürlich furchtbar bürokratisch klingt. Es soll aber bedeuten, dass er nach Wissen und Gewissen für die Echtheit bürgt.«
    »Und wenn er einen Fehler gemacht hat?«, fragte Florence, »kann er dann zur Verantwortung gezogen werden?«
    »Ich weiß nicht, wie viel Verantwortung er tragen muss, sicherlich gibt es da irgendwelche Ausstiegsklauseln. Zum Beispiel, wenn man ihm falsche Tatsachen vorgespielt hat, er getäuscht wurde oder ähnliches, dann kann ein Gutachter nichts für sein Fehlurteil.«
    »Aber er war sich absolut sicher, dass der Gauguin echt ist?«
    »Ja das war er, er hat den Wert des Bildes sogar auf sieben Millionen D-Mark beziffert.«
    Florence rechnete überschlägig. »Das sind ja mehr als dreiundzwanzig Millionen französische Francs", stellte sie fest. »Und das bekommt alles dieser Edmund Linz?«
    »Nicht ganz mein Schatz. Es werden genau fünfundzwanzig Prozent abgezogen, zweiundzwanzig Prozent für Blammer und drei Prozent für mich, als Prämie. Meine Auslagen und Spesen und natürlich auch mein Honorar habe ich dabei schon ausgezahlt bekommen.«
    Florence rechnete erneut. »Dann bist du ja jetzt eine gute Partie.« Sie lachte.
    »Das ist ja noch nicht alles«, erklärte Georg. »Das Mindestgebot für die Versteigerung wurde sogar auf sieben Millionen siebenhunderttausend D-Mark festgelegt, also noch ein Plus von zehn Prozent und das ist nur der Einstieg. Es kann durchaus noch mehr werden.«
    Florence schwieg einige Sekunden.
    »Bist du noch dran, Liebes?« fragte Georg.
    »Ja, ich bin noch dran. Ich habe nur an das Geld gedacht. Es ist natürlich eine schöne Summe, besonders für diesen Monsieur Linz, aber ich hätte lieber ein solches Bild, einen echten Gauguin, wenn ich es mir leisten könnte und nicht auf das Geld angewiesen wäre.«
    »Das habe ich doch schon einmal von dir gehört«, antwortete Georg. »Dieser Edmund Linz wird wohl anders denken, er kann sich das Bild nämlich auch nicht mehr leisten, er muss es verkaufen, aber er wird sich mit den Millionen sanieren können, das ist sicher. Es stellt sich nur die Frage, wie viel letztendlich für ihn übrig bleiben wird, wenn er seine Schulden bezahlt hat.«
    »Ich finde, dieser Mann hat uns viel zu verdanken«, lachte Florence.
    »Oder wir haben ihm viel zu

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