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1981 - Richard

1981 - Richard

Titel: 1981 - Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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mit den aktuellen Methoden nicht mehr so auf dem neusten Stand.«
    »Wenn sie es machen lassen, werden sie sehen, dass das Bild den Test besteht«, sagte Konrad Schumann begeistert. »Es werden keine Linien sichtbar, weil es keine gibt.«
    Konrad Schumann sah ihn eindringlich an, als wenn er überprüfen wollte, dass sein Zuhörer noch bei ihm war.
    »So genau wollte ich es gar nicht wissen«, erwiderte Edmund Linz grimmig.
    Konrad Schumann ließ sich nicht abhalten. »Eine Fälschung entlarvt sich meistens dadurch, dass ganz charakteristische Linienmuster unter den Farben auf der Leinwand gefunden werden. Es sind Raster, wie sie ein Malschüler verwendet, um die Proportionen kennenzulernen und seine Technik zu üben. Die Unterzeichnungen, die ein Meister vornimmt, sehen da ganz anders aus. Ein Experte kann das sehr wohl unterscheiden. Aber auch wenn Unterzeichnungen überhaupt nicht vorhanden sind, kann dies natürlich verdächtig.«
    Konrad Schumann machte eine Pause. Er lächelte. »Wissen sie, wir sind mit unseren Reproduktionen so perfekt, dass wir sogar reguläre Unterzeichnungen mit einbauen«, fuhr er fort. »Bei den Originalen, bei den Monets finden sie sich häufig, aber auch van Gogh und Gauguin haben mit Unterzeichnungen gearbeitet, um ihre Bildkomposition vorzubereiten, zwar nicht immer aber es ist vorgekommen. Wir besitzen alle Infrarot-Reflektografien unserer Reproduktionen, sofern es welche für das Original gibt. Sébastian zeichnet sie dann mit Tusche oder Kohle auf die Leinwand. Erst dann trägt er die Ölfarben auf. Wenn jemand eine unserer Reproduktionen nimmt und eine Reflektografie anfertigt, dann findet er natürlich die Unterzeichnungen, die man sonst gar nicht sieht.«
    Edmund Linz wollte schon protestieren, er wollte jetzt über seinen Gauguin sprechen, aber Konrad Schumann machte einfach weiter.
    »Und wenn sie dann mit den Reflektografien verglichen werden, die von dem Original existieren, dann stimmt auch dieses Detail. Perfekt, nicht wahr.«
    »Ich würde sogar sagen, Liebe zum Detail oder Wahnsinn und Genie«, meinte Edmund Linz leicht spöttisch.
    »Es ist uns wichtig, das die Reproduktionen perfekt sind, obwohl wir sie natürlich immer als Reproduktionen kennzeichnen«, betonte Konrad Schumann unbeeindruckt. »Die Kennzeichnung, also unsere Spezialurkunde ist so befestigt, dass sie das Bild stark beschädigen würde, wenn sie sie von der Rückseite der Leinwand abzulösen versuchen. Außerdem ist die Urkunde mittlerweile so bekannt, dass niemand es wagen würde, die Bilder als Originale auszugeben.«
    »Das ist ja wohl nicht ganz richtig«, warf Edmund Linz ein. »Sie haben es selbst gewagt, sie haben alles getan, damit man ihre Fälschung eben nicht entdeckt. Das war doch bestimmt ihre Absicht, mich und andere zu täuschen.«
    »Ich versichere Ihnen, es sollte ein Experiment sein«, versuchte Konrad Schumann zu beschwichtigen. »Wir haben eben auch nicht damit gerechnet, dass es so lange Zeit überdauert. Aber das beweist wenigstens, dass das Experiment ein voller Erfolg war und ist.«
    »Eines habe ich noch nicht verstanden«, sagte Edmund Linz, ohne noch einmal auf die letzten Worte von Konrad Schumann einzugehen. »Wo bekommen sie denn die Fotografien für die Transparentfolien her? Sie können in Museen doch nicht so einfach fotografieren und schon gar nicht mit dem Ding da.« Er zeigte auf den Kasten, in der die große Kamera lag.
    Konrad Schumann lächelte. »Ich habe meine Beziehungen und als Professor einer deutschen Universität bringe ich eine gewisse Seriosität mit. Ich habe mich am Anfang selbst gewundert, dass uns dies so viele Türen geöffnet hat. Wir haben unser Anliegen bei jedem Museum offen vorgetragen und wurden dann sogar auch noch von den Museumsmitarbeitern und der Direktion bestmöglich unterstützt. Im Van Gogh Museum in Amsterdam war es am einfachsten und auch in der Eremitage in Sankt Petersburg wurden wir geradezu hofiert. In das im Städel Museum in Frankfurt wollten sie uns allerdings erst nicht hinein lassen.«
    »Gut, ich verstehe«, sagte Edmund Linz, »sie konnten also die Bilder fotografieren, mit ihrem Monster dort und sie haben sich aus den Negativen dann wohl die Transparentfolien herstellen lassen. Soweit ist es mir klar, aber womit malt ihr Monsieur Lumar eigentlich. Sie wissen schon, worauf ich hinaus will.«
    Konrad Schumann nickte. »Ich weiß, was sie meinen und sie haben Recht. Wir sind natürlich nicht in einen einfachen

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