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1988 VX (SM)

1988 VX (SM)

Titel: 1988 VX (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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startet. Bis nachher! Auf Wiedersehen!«
»Auf Wiedersehen!« Er hängte ein, verließ das Lokal, kehrte zu Katharina zurück.
Sie packten ihre Sachen, warteten.
Katharina sagte: »Ich bin froh. Nur so kann es einen neuen Anfang geben.«

10.
    Rüdiger und Fred hatten die Koffer gepackt, wollten ihre bislang ergebnislos verlaufene Mission abbrechen. Auf Ibiza hatten sie nichts erreicht, sich daher weisungsgemäß nach Barcelona begeben, dort tagelang Hotels und Pensionen überprüft, aber weder Frank Golombek noch dessen Frau aufspüren können. Nun saßen sie in ihrem Zimmer im Stadtteil La Barceloneta , nahe der Bahnstation. Am nächsten Morgen würden sie in aller Frühe mit ihrem Leihwagen, einem SEDAN, nach Madrid fahren.
    Das Telefon läutete.
Rüdiger nahm den Hörer ab, meldete sich mit einem genuschelten »Luttjohann«, hatte aber gleich darauf eine glasklare Stimme, denn er sprach mit Robert. »Nein«, antwortete er auf die Frage, ob sie irgendeine Spur ausfindig gemacht hätten. »Nicht die geringste! Wir fahren morgen nach Madrid.«
»Verschiebt die Abreise noch um ein paar Tage!« sagte Robert. »Es hat sich nämlich eine kleine Chance ergeben. Sie ist nur winzig, und ich würde euch ihretwegen nicht extra auf die Reise schicken, aber ihr seid nun mal da, und es wäre verrückt, eine ganz bestimmte Entwicklung jetzt nicht abzuwarten. In den Medien ist ein Aufruf veröffentlicht worden. Man wünscht, daß unser Mann sich meldet, und sichert ihm zu, ihn abzuholen, wo immer er sich aufhalten mag. Wie gesagt, eine winzige Chance, denn erstens ist es fraglich, ob er die Aufforderung überhaupt liest, und zweitens, ob er, wenn er sie liest, positiv reagiert. Na, und drittens: Unsere Annahme, daß er sich in Barcelona verkrochen haben könnte, ist ja äußerst vage. Aber wenn er tatsächlich in eurer Gegend ist und dem Aufruf folgen will, wäre eine mögliche Kontaktstelle das deutsche Generalkonsulat. Also ab jetzt Observierung rund um die Uhr! Einzelheiten brauchen wir nicht zu besprechen. Alles klar?«
»Alles klar.«
»Okay. Viel Glück.«
»Danke.«
Rüdiger legte auf, setzte Fred ins Bild, fuhr dann fort:
»Ich weiß, du wünschst dir unseren Mann am liebsten in Australien oder auf dem Mond, aber du mußt dir immer vor Augen halten, daß er auch für dich eine große Gefahr ist. Zwei Wochen lang hat er Seite an Seite mit uns gearbeitet! Jede Einzelheit an dir kann er beschreiben: deinen Bauarbeiter-Bizeps mit den prallen Muskeln, deine Einsfünfundsiebzig, deine rostige Wolle auf dem Kopf, deine braunen Augen und dein schwäbisches Kauderwelsch. Du mußt also zu dieser Sache stehen, ob sie dir nun gefällt oder nicht.«
»Ich weiß, ich weiß!«
»Mir geht es ja genau wie dir. Zwar hab’ ich früher schon mal so was gemacht, aber dann war ich lange raus aus dem Geschäft, glaubte nie mehr in meinem Leben eine Kanone anfassen zu müssen. Einen Tunnel zu bauen, ist ja auch ganz was anderes, selbst wenn es illegal läuft. Wer konnte denn ahnen, daß die Geschichte so ausgehen würde? Also, packen wir’s an!«
Sie machten sich an die Arbeit. Rüdiger übernahm es, aus dem Telefonbuch die Adresse des Generalkonsulats herauszusuchen und die entsprechende Stelle in ihrem Stadtplan zu markieren. Er rief auch die Rezeption an und sagte, daß sie bleiben würden.
Fred hatte unterdessen Rüdigers Koffer geleert und das zu ihrem Auftrag gehörende Handwerkszeug wieder hervorgeholt, die beiden COLT-GOVERNMENT-Pistolen .45 ACP und die vier Handgranaten. Robert hatte ihnen diese Waffen mitgegeben. Die Wurfgeschosse waren Spezialanfertigungen aus der Kölner Werkstatt, abgeflachte Exemplare, damit sie in den mit Stahlplatten verstärkten Ecken des DEL-SEY-Koffers untergebracht werden konnten. Bei der Beförderung ihrer Waffen über Staatsgrenzen hinweg bediente die VITANOVA sich einer ganz einfachen Methode. Das Verstecken am Körper oder im Handgepäck entfiel, weil nun mal kein Weg am Durchleuchtungsapparat und an den akustischen Prüfgeräten der Beamten vorbeiführte. Also blieb einzig das große Gepäck, das in der Regel nur beim Zoll untersucht wurde. Dem hartwandigen DEL-SEY-Koffer war von außen nicht anzusehen, daß er einen doppelten Boden hatte, und wenn er aufgeklappt auf einem Zolltisch lag, ertasteten die prüfenden Hände lediglich ein harmloses Sammelsurium aus Kleidungsstücken und Reiseutensilien. Wie so manches andere, was die VITANOVA in Gebrauch hatte, waren auch ihre Koffer von Patrick Henderson

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