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1988 VX (SM)

1988 VX (SM)

Titel: 1988 VX (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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wie es hier ist, aber bei uns in Frankreich würde man keine Firma finden, die Tiefbau-Maschinen ausleiht.« 
    »Wieso nicht?« fragte Robert. »So eine Firma ist doch froh, wenn sie was verdienen kann, gerade jetzt, wo die Bauwirtschaft am Boden liegt.«
»Klar wollen die verdienen«, sagte Pierre, »aber ihre Maschinen leihen sie nicht aus, weil sie die Arbeit nämlich selbst übernehmen wollen, und das wäre ja wohl nicht in unserem Sinn.«
»Wir hatten da an Rüdiger gedacht«, sagte Zayma. »Du weißt, sein Vater hat eine Hoch- und Tiefbaufirma in der Nähe von Stuttgart, und er selbst arbeitet in dem Betrieb mit, versteht also was davon.«
»Er hat doch geheiratet«, entgegnete Pierre, »und ist seitdem ein ziemlich bourgeoiser Typ.«
»Trotzdem«, antwortete Robert, »er hat uns damals versichert, daß er immer für uns da ist, wenn wir ihn mal brauchen. Jetzt brauchen wir ihn.«
Hilario kannte diesen Rüdiger nicht, und so wollte er Näheres über ihn wissen, sagte dann noch: »Ich mißtraue Leuten, die mal auf unserer Linie waren und dann ausgestiegen sind.«
»Dem kannst du trauen«, sagte Robert, »denn wir haben ihn in der Hand. Ein kleiner Hinweis, und er kommt hinter Gitter; hat nämlich einen Mord auf seinem Konto. Zwar einen politischen, aber das rettet ihn auch nicht. Also, wenn wir uns an ihn wenden, weiß er genau, daß dieses Attentat in unseren Hinterköpfen tickt.«
Doch Hilarios Skepsis war noch nicht gewichen. »Und ihr meint ernsthaft, er könnte, an seinem Alten Herrn vorbei, mal eben ein paar Brummis voller Material und Baumaschinen losmachen? Das glaub’ ich noch lange nicht.« 
    »Es kommt auf einen Versuch an«, sagte Zayma, und Robert ergänzte: »… den wir gleich jetzt starten werden. Ich rufe ihn an.«
    Er verschwand, und es dauerte sehr lange, bis er zurückkam. 
»Na, so einfach war das wohl doch nicht«, empfing ihn Igor.
»Stimmt. Ich wählte, und dann sagte die Dame von der Post: ›Kein Anschluß unter dieser Nummer.‹«
»Pleite?« fragte Pierre.
»Du sagst es.«
»Also aus der Traum!« Pierre nahm die Fotos zur Hand, doch nur, um sie gleich darauf mit resignierender Geste auf den Tisch zurückzuwerfen.
»Nicht aus«, sagte Robert. »Ich erwischte ihn unter einer anderen Nummer, und er erzählte mir vom Bankrott seines Vaters. Es scheint kein waschechter Konkurs zu sein, mehr einer von der fröhlichen Art. Die Eltern jedenfalls feiern das Ereignis auf den Seychellen, und das drei Monate lang, von denen noch zwei übrig sind. Das ist doch schon mal ganz schön. Junior wickelt unterdessen den Konkurs ab, und da sieht es für uns gar nicht mal schlecht
aus. Am achten August ist die Zwangsversteigerung. Bis dahin stehen auf dem Finnengelände, wie Rüdiger sagt, nicht weniger als siebenhundertzweiundsechzig Artikel, die die Konkursmasse bilden. Dazu gehören ein paar Paletten Klinkersteine ebenso wie ein Kontingent Betonpfähle, einige Wagenladungen Zement ebenso wie Hunderte von Gipsbauplatten. Aber auch: sechs LKWs verschiedener Größen und jede Menge großer und kleiner Baumaschinen, von der Kreissäge bis zum Bagger. Das alles steht und liegt da hübsch aufgereiht auf dem anderthalb Hektar großen Gelände der einstigen Hoch- und Tiefbau GmbH Ludwig Krages & Sohn. Die Objekte sind registriert, aber sie werden nicht Tag und Nacht bewacht. Mit anderen Worten: Ein Leasing ist durchaus noch drin, aber nur heimlich und ohne alle Papiere und mit Bargeld auf die Flosse, wie er sich ausdrückte. Na, ist das nicht genau das, was wir wollen? Die ausgeliehenen Sachen müssen nur rechtzeitig zum Versteigerungstermin zurück sein. Aber bis zum achten August haben wir noch fünf Wochen. Rüdiger kommt morgen, und wir werden dann zu dritt – er, Zayma und ich – zu Golombek fahren. Bis dahin hat uns dein Ami …«, Roberts Blick streifte Sophie, »hoffentlich ein paar Bilder gezeichnet, die bis ins letzte Detail stimmen. Golombek hat zu Zayma gesagt, unsere Fotos seien zwar gut, aber sie reichten nur für eine erste Orientierung aus, und da hat der Mann ja auch recht. Darum muß Haggerty seine Schulaufgaben machen, und er muß sie verdammt gut machen. Auf schlampig recherchierte Geschichten wird unser Millionär sich wohl kaum einlassen.« 
    »Mit was für Namen kreuzen wir bei Golombek auf?« fragte Igor. »Ich meine, wenn wir uns nur für die Zusammenarbeit mit ihm neue zulegen, gibt es ein heilloses Durcheinander, denn immerhin sind wir alle auf

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