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1991 Atlantik Transfer (SM)

1991 Atlantik Transfer (SM)

Titel: 1991 Atlantik Transfer (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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Pohlmann aufzuspüren, wäre ich gern dabei.«
Mehr und mehr gefällt mir dieser Mann! dachte Thaden, und er sagte: »Ich bin sicher, wir können Ihre Hilfe brauchen.
Willkommen an Bord!«
Vom Gang her waren Stimmen zu hören. Gleich darauf klopfte es an die Tür.
»Yes!« rief Nielson.
Wulf Maibohm kam herein. Die Freunde begrüßten sich, und dann stellte Thaden vor: »Das ist Herr Maibohm, Ihnen ja schon ein Begriff. Wulf, das ist Herr Nielson, Kapitän der CAPRICHO, die damals den halben Funkspruch in den Äther geschickt hat.«
Die drei Männer setzten sich. Maibohm schien unter der Hitze zu leiden; der Schweiß lief ihm in ausgewachsenen Rinnsalen von der Stirn. Er zog seine Jacke aus und öffnete ein paar Hemdknöpfe, so daß auch seine schweißnasse Brust sichtbar wurde.
»Ich glaube, du solltest erst mal duschen«, sagte Thaden.
»Das hat Zeit. Ich hör’ da was von einem Funkspruch. Du hast den Fall also geklärt?«
»Es ist eine lange Geschichte. Willst du dich nicht doch lieber erst frisch machen?«
»Nein. Was Kaltes trinken, das würde ich gern.«
Nielson stand auf und drückte die Klingel. Als der Schwarze kam, wurde er beauftragt, Scotch und Soda zu bringen. Doch Maibohm und Thaden wollten keinen Alkohol, und so verzichtete auch Nielson darauf, bestellte statt dessen Cola, Mineralwasser und Eis. Da die Pantry ganz in der Nähe war, kamen die Getränke sofort. Danach ging es ans Erzählen.
Innerhalb von zehn Minuten war Wulf Maibohm unterrichtet.
Nur der Name des blinden Passagiers fehlte noch. »Und willst du wissen«, schloß Thaden seinen Bericht, »wer dieser Mann war?«
»Was, ihr kennt ihn?«
»Ich bin so gut wie sicher«, sagte nun Nielson, »daß es Ernst Pohlmann ist, der EUROVIT-Chef, der seinen Konzern in den Konkurs getrieben hat.«
»Ernst Pohlmann?« Maibohm atmete tief durch, und beide, Nielson wie Thaden, erwarteten als nächstes: Mußte es unbedingt der sein? Oder auch: Den kriegen wir nie und nimmer!, aber sie bekamen etwas ganz anderes zu hören: »Der ist tot.«
Eine Weile war es still am Tisch, bis Thaden sagte: »Damit ist die Jagd also zu Ende.«
Jetzt war die Reihe an Maibohm, einen Bericht zu geben. Er schilderte zunächst die Version mit dem Hai, machte es so dramatisch, als wäre er dabeigewesen, und dann folgte die Korrektur. Den Text des Bekennerbriefes kannte er fast auswendig. »Unsere Zeitschrift«, sagte er, »bringt in der nächsten Ausgabe eine große Reportage über den Mann und sein schreckliches Ende, vielleicht sogar mit Bildern aus dem Videofilm. Aber wieso wißt ihr nichts von dem Fall? Gibt’s hier an Bord denn kein Radio?«
»Zur Zeit nur das der Mexikaner«, antwortete Nielson, »und die sind, was die Haie an ihren Küsten betrifft, eher zurückhaltend in der Berichterstattung, und darum haben sie es mit der Fortsetzung der Story wohl auch nicht so genau genommen, zumal dieser Pohlmann für sie ja ganz uninteressant ist.«
»Der Zeuge lebt also in Cancún?« fragte Thaden.
»Ja. Er heißt Howard Foreman.«
»Ein glaubwürdiger Mann?« wollte Nielson wissen. »Davon geht man aus.«
»Ich muß schon sagen«, Thaden beugte sich vor und legte beide Hände flach auf den Tisch, »Pohlmann ist auf die grausamste Weise, die man sich nur denken kann, abgetreten.« Und dann wandte er sich an den Freund: »Ich finde, wir fliegen morgen zurück.«
»Stop!« Nielson hob sogar die Hand. »Das dürfen Sie nicht! Ein paar Tage Veracruz muß ich Ihnen einfach verschreiben! Ich weiß, wie sehr Sie um Ihre Familie trauern, aber Sie sind noch jung und sollten sich dem Leben nicht ganz entziehen. Maibohm, was meinen Sie?«
»Ich gebe Ihnen recht.«
»Wissen Sie was?« Nielson zwängte die Telefonbücher in die Plastiktüte. »Ich lade Sie ein zu einem Abendessen auf der Straße. In einem der vielen Boulevard-Restaurants werden wir uns einen ganzen Berg Golfkrabben servieren lassen, und dazu trinken wir Tequila. Einverstanden?«
»Einverstanden«, erwiderte Maibohm, »und ich sag’ das gleich für ihn mit.« Dabei zeigte sein Daumen nach links, dorthin, wo Thaden saß.

4
    Luise Pohlmann war im VILLAS PLAZA abgestiegen, demselben Hotel, in dem unter dem Namen Eberhard Leuffen auch ihr Mann gewohnt hatte. Die Einzelhäuser am Strand waren alle besetzt. So hatte sie vorliebnehmen müssen mit einem Zimmer im dritten Stock des Hauptgebäudes.
    Sie war am Morgen in Frankfurt abgeflogen und den ganzen Tag unterwegs gewesen. Dazu kamen der Zeitunterschied und das andere Klima, und so

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