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1991 Atlantik Transfer (SM)

1991 Atlantik Transfer (SM)

Titel: 1991 Atlantik Transfer (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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darauf hab’ ich sie natürlich hingeworfen und versucht, ihn zu retten.
Leider vergeblich.«
»Mister Foreman, Sie lügen, und ich werde es Ihnen beweisen.
Aber noch einmal: Ich will Ihnen nicht an den Kragen! Ich will Ihnen auch nicht das Geld streitig machen, das mein Mann Ihnen wahrscheinlich gezahlt hat. Ich will nur eines: wissen, ob er noch lebt.«
Wieder lächelte der Amerikaner, und wieder spürte sie, daß er ihr gefiel und daß es ihr schwer wurde, sich seiner physischen Ausstrahlung zu entziehen. »Sie sind«, sagte er, »eine schöne, mutige und kluge Frau, und ich würde Ihnen gern eine Geschichte erzählen, die Ihren Beifall findet, aber ich … ich müßte sie mir ausdenken, und damit wäre Ihnen nicht gedient.
Also bleibt mir nichts anderes übrig, als immer wieder die Wahrheit zu sagen, und die lautet nun mal: Ihr Mann ist tot, vorausgesetzt, Mister Leuffen war Ihr Mann.«
Noch einmal sagte sie. »Sie lügen!« Und dann fuhr sie fort: »Ich bin sicher, daß Sie beide diesen Coup lange geplant und gründlich vorbereitet haben. Bestimmt haben Sie sich, um jede Einzelheit zu besprechen, mehrere Male getroffen, in den USA, in Mexiko, vielleicht sogar in Deutschland. Waren Sie mal in Deutschland, Mister Foreman?«
»Nein, und ich bedaure das. Es soll sehr schön sein.«
»Was? Sie haben es nie gesehen, das Land, aus dem Ihr Mister Leuffen stammt?«
»Nie. Aber er hat mir davon erzählt. Bevor die entsetzliche Geschichte passierte, haben wir, so wie wir beide jetzt, auf diesen Bänken gesessen und uns gegenseitig von unserer Heimat erzählt.«
»Mister Foreman, meine Detektei hat herausgefunden, daß der Bootseigner, der Leuffens, also Ernst Pohlmanns, Tod bezeugt hat, zweimal in Deutschland gewesen ist. Einmal, um mein Haus abzubrennen, was ihm auch gelang und wofür eine Organisation, die es gar nicht gibt, die Schuld bekam. Beim zweiten Mal gab er in Wiesbaden jenen Brief auf, der fälschlicherweise als Bekennerbrief angesehen wird, in Wirklichkeit aber von meinem Mann stammt. Sollten wir uns jetzt nicht einig werden, schaltet die Detektei die deutschen und die mexikanischen Behörden ein, und die werden überprüfen, wann Sie in Deutschland waren und wo und wie lange und zu welchem Zweck. Ebenso werden sie überprüfen, ob sich auf dem in Wiesbaden aufgegebenen Brief Ihre Fingerabdrücke befinden.« Sie machte eine Pause und sah mit Genugtuung, daß er nun nicht mehr lächelte. »Ich weiß noch eine ganze Menge mehr, aber was Sie bis jetzt gehört haben, dürfte vorerst genügen. Nur eins noch, und das sag’ ich jetzt zum dritten Mal: Ich habe nicht vor, Sie anzuzeigen! Ich will Ihre Kooperation und biete Ihnen dafür mein Schweigen.«
» Señora « , es war der alte, fast werbende Tonfall, in dem er sprach, »nur mal angenommen, alles wäre so gewesen, wie Sie sagen, und ich würde es auch zugeben, hätte ich es dann nicht mit einem krassen Widerspruch zu tun? Auf der einen Seite beteuern Sie, nichts gegen mich unternehmen zu wollen, und auf der anderen Seite wünschen Sie von mir den Nachweis, daß Ihr Mann noch lebt. Folglich könnten Sie mich gar nicht heraushalten aus der Sache! Es bliebe Ihnen ja gar nichts anderes übrig, als den Behörden von meinem Geständnis Mitteilung zu machen. Wie wollten Sie sonst Ihre Behauptung, Ihr Mann lebe noch, begründen?«
»Mir scheint«, antwortete sie, »wir kommen uns näher. Was Sie da sagen, hat seine Logik, und trotzdem stimmt es nicht. Ich will nur für mich selbst Klarheit haben. Wenn Ernst Pohlmann noch lebt, will ich ihn mit Ihrer Hilfe ausfindig machen und dann mit ihm verhandeln. Es geht einzig und allein um meine endgültige Abfindung. Kein Polizist und kein Staatsanwalt wird je davon erfahren, und daher brauchen Sie sich keinerlei Sorgen zu machen.«
»Aber wir sind ja nur von einer Annahme ausgegangen«, sagte er, »von einer Theorie. Tatsache ist und bleibt, daß ich Mister Leuffen habe sterben sehen.«
»Dann muß ich den offiziellen Weg einschlagen.«
»Und wenn schon! Mir passiert nichts, denn ich war nie in Deutschland, und die Geschichte mit Ihren Schnüfflern ist ein glatter Schwindel, ein Bluff. Sonst wären Sie doch längst bei der Polizei gewesen.«
»Eben nicht! Die will ich ja viel lieber heraushalten. Wenn die Behörden mitmischen, komme ich nicht mehr zu meinem Geld, weil alles, was mein Mann besitzt, dann konfisziert wird.«
»Dürfte ich vielleicht mal erfahren, was die Detektive über mich herausgefunden haben

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