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1991 Atlantik Transfer (SM)

1991 Atlantik Transfer (SM)

Titel: 1991 Atlantik Transfer (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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Händeschütteln, ein » Mucho gusto conocerle « des Hageren und Thadens Antwort: » Nice to meet you. « Danach erklärte Nielson, er habe versprochen, seinem Freund das Schiff zu zeigen, und draußen waren die beiden! Thaden blieb allein zurück, aber schon nach wenigen Minuten war Nielson wieder da.
»Danke«, sagte er.
»Okay, aber jetzt hätte ich ganz gern gewußt, wozu das gut war.«
»Es war gut für mich.« Nielson setzte sich mit an den Tisch. »Ich hab’ Ihnen doch vom monkey business erzählt.«
»Weiß Gott! Wir sprechen ja fast nur noch über Ihren blinden Passagier.«
»Ja, aber da gibt’s ja auch andere Frachten. Ein Passagier ist eher die Ausnahme. Sie müssen wissen, Pablo Mendoza gehört zur Kokain-Mafia. Er wollte mit mir den nächsten Transport perfekt machen, und wenn ich ihm offen gesagt hätte, daß ich nichts mehr damit zu tun haben will, wäre es möglicherweise schlecht ausgegangen. Aussteigen aus einem solchen Geschäft bedeutet nicht selten Aussteigen in einem viel weiteren Sinn, und so total wegtreten wollte ich eigentlich noch nicht.«
»Läßt sich denken.«
»Ja, und darum hab’ ich Sie vorgeschoben, hab’ dem Kerl weisgemacht, seit der Panne in New Orleans, bei der zwei meiner Männer aufgeflogen sind, hätten die Amis ein Auge auf mich, und folglich wären manchmal Schnüffler an Bord.«
»Und er hat Ihnen abgenommen, daß ich ein solcher Schnüffler bin?«
»Hat er! Und gleich darauf das Schiff verlassen.«
Nielson trug eine khakifarbene Litewka, allerdings ohne die Schulterlitzen und Ärmelstreifen. Er griff in die Innentasche der leichten Bordjacke, zog einen Briefumschlag hervor und schob ihn über den Tisch. »Ein Telex für Sie. Der Makler brachte es mit.«
Thaden öffnete den Umschlag, holte den dünnen Bogen heraus und las.
»Hoffentlich was Erfreuliches!« sagte Nielson.
»Mein Freund kommt. Wulf Maibohm, der Journalist vom KOMET.«
»Er kommt hierher?«
»Ja. Wie gut, daß ich noch nicht von Bord gegangen bin.«
»Wir hätten Sie schon irgendwo gefunden, denn erst mal gehen Sie doch sicher in ein Hotel.«
»Ja.«
»Ich hätte Ihren Freund ins DILIGENCIAS geschickt, danach ins HOTEL VERACRUZ und dann ins EMPORIO. Nein, als erstes wohl besser ins MOCAMBO. Es liegt zwar ein paar Kilometer außerhalb der Stadt, ist aber für Leute wie Sie genau das richtige, und darum wären Sie vermutlich da gelandet. Es ist im Stil einer Hacienda gebaut, und vielleicht war’s früher eine.
Wirklich, irgendwo hätten wir Sie bestimmt aufgestöbert. Aber jetzt will ich Ihnen mal wieder was zeigen!«
Auf dem Tisch lag eine prall gefüllte Plastiktüte. Nielson zog sie zu sich heran und holte zwei dicke Wälzer heraus. »Die Telefonbücher«, sagte er. »Ich hab’ vor dem Frühstück in der Agentur angerufen und um die Dinger gebeten. Da sind sie nun. Das eine ist das normale Telefonbuch von Mexico City und das andere die seción amarilla, das Branchenverzeichnis.«
»Und? Haben Sie schon reingesehen?«
»Ja.«
»Wie viele sind’s denn ungefähr?«
»Nicht nur ungefähr, sondern haargenau!«
»Na?«
»Null.«
»Das kann doch nicht sein!«
»Sehen Sie selbst nach!«
Thaden schlug erst in dem einen Band nach, dann in dem anderen, schüttelte den Kopf. »La madrugada « , sagte er dann, »das klingt so gut, und weil’s die Morgenfrühe ist, drückt es was Positives, was Tatkräftiges aus, und darum dachte ich, es gäbe viele Betriebe mit diesem Namen. Okay, es war ein Irrtum.«
»Wir haben uns beide geirrt«, sagte Nielson, »jedenfalls, was die Hauptstadt betrifft. Aber Mexiko ist ein riesiges Land. Es hat, glaube ich, neunundzwanzig Bundesstaaten. Wir könnten also noch eine ganze Reihe anderer Telefonbücher durchgehen, und ich finde, das sollten wir auch tun.«
»Wir? Sie fahren doch in Urlaub!«
»Thaden, ich hab’ mir in den letzten Tagen ’ne Menge durch den Kopf gehen lassen. In Ihren Ohren klingt es vielleicht theatralisch, aber das läßt sich nicht ändern. Es hängt mit meinem Sohn zusammen. Und mit Ihrem. Und mit Ihrer Frau. Die drei haben mich wachgerüttelt. Ich weiß, es kommt oft vor, daß jemand sagt, er will sein Leben ändern, und er hört auf zu rauchen oder zu trinken oder herumzuhuren. Oder aber er macht weiter wie bisher, und dann waren es nur hohle Worte.
Mir ist es ernst. Ich will ein für allemal Schluß machen mit dem verfluchten monkey business, will drüben meinen Betrieb verkaufen und meinen Sohn auszahlen, und wenn Sie und Ihr Freund sich daranmachen,

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