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1991 Atlantik Transfer (SM)

1991 Atlantik Transfer (SM)

Titel: 1991 Atlantik Transfer (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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Finger an das Fach 316 und sagte:»Sie ist gar nicht da, denn ihr Schlüssel hängt hier.«
»Dann werde ich warten. Vielen Dank!«
»Aber die Zimmernummer ist nicht die Telefonnummer!«
»So? Wie lautet denn die?«
Sie wurde ihm aufgeschrieben. Er steckte den Zettel in die Hemdtasche, bedankte sich ein weiteres Mal und verschwand.
Er ging nicht sofort zu den Aufzügen, sondern durchstreifte noch eine Weile die große Halle, nahm dann den Lift und fuhr in den dritten Stock, ging den Korridor entlang und hatte schon nach wenigen Augenblicken das Zimmer mit der Nummer 316 gefunden. Er überlegte nicht lange, hatte angesichts der mysteriösen Ereignisse um Ernst Pohlmann keine Skrupel, sich bei seinen Nachforschungen illegaler Mittel zu bedienen, blickte kurz nach links und nach rechts und stellte fest, daß der Gang leer war. Er zog seine Kreditkarte heraus, und das flache Stück Plastik tat, wie er es schon oft im Film gesehen hatte, auch hier seinen Dienst, drückte nämlich, nachdem er es in den Türspalt geschoben hatte, mühelos die Falle ins Schloß. Die Tür ging auf.
Rasch trat er ins Zimmer, lief sofort zum Fenster und zog die Vorhänge zu. Dann schaltete er das Licht ein und begann zu suchen. Wenig später wußte er, warum der Eintritt so leicht gewesen war. In der Rückwand des Kleiderschranks hatte er den Safe entdeckt. Wer seine Kostbarkeiten so sicher verwahren kann, dachte er, braucht sich um die Zimmertür keine Sorgen zu machen. Zugleich aber erkannte er, daß dadurch kaum eine Chance bestand, an aufschlußreiches Material heranzukommen, denn natürlich verwahrte jeder Hotelgast sein Ticket, seinen Paß und was es sonst an persönlichen Papieren geben mochte, in diesem Stahlkasten und führte den Schlüssel mit sich.
Er setzte sich in einen der Sessel, überlegte, stand dann wieder auf, sah systematisch alle Schubladen und Schrankfächer durch, fand in Deutschland hergestellte Kleidungsstücke, was jedoch für eine Identifizierung nichts hergab. In Cancún, das wußte er, fielen mittlerweile ganze Heerscharen von Landsleuten ein. Was also tun? Den Flughafen anrufen und unter dem Vorwand, für seine Frau, señora Luise Pohlmann, die Rückflugdaten ändern zu wollen? Das verwarf er sofort wieder, denn erstens wußte er nicht, ob die Dame, die jetzt mit Howard Foreman im Lorenzillo’s speiste, überhaupt mit dem Flugzeug hergekommen war, und falls sie doch diesen Weg genommen hatte und tatsächlich Luise Pohlmann war, konnte er nicht davon ausgehen, daß sie ihren richtigen Namen benutzt hatte. Immerhin hieß sie im Hotel Frau Steinburg, und wenn er nach eben dieser im Airport fragte und sogar Auskunft bekäme, wäre nichts geklärt. Zweitens glaubte er nicht, daß er um diese Zeit jemanden erreichen würde. Also was dann? Während er noch überlegte, sah er, daß unter dem breiten Bett eine Kofferecke hervorguckte. Er trat an die Kante heran, wollte sich gerade bücken, da klopfte es an die Tür. Ein Mann wie er, der einen großen Teil seiner Zeit in Hotelzimmern verbrachte, wußte sofort: Das war nur jemand vom Personal. Das Klopfen war nämlich mit dem Schlüsselring oder dem Schlüssel erfolgt. Aber es hieß auch, daß in Kürze die Tür aufgehen würde, wenn aus dem Zimmer keine Antwort käme. Mit einem Satz war er im Bad, warf sich eins der dicken, flauschigen, fast zwei Quadratmeter großen Handtücher um die Schultern, zerzauste sein Haar, griff sich Luise Pohlmanns oder wessen Zahnbürste auch immer und schob sie sich in den Mund, so daß sie schräg herausragte. Inzwischen hatte er schon vom Zimmer her die Geräusche vernommen. Er öffnete die Tür, schob seinen zahnbürstenbewaffneten Wuschelkopf und seinen weißbemäntelten Oberkörper durch den Spalt und grüßte den Boy, der vor der Minibar kniete und den Tagesverbrauch notierte, mit einem undeutlichen »Hey!«.
Der Junge richtete sich erschrocken auf und sah ihn an. » Perdone, señor … «
» It’s okay! « rief Maibohm ihm zu und verschwand wieder im Bad, überlegte, ob es nicht besser gewesen wäre, sich ganz still zu verhalten und zu warten, bis der Boy gegangen war. Aber schließlich hätte es auch das Mädchen mit neuen Handtüchern sein können, und die wäre dann ins Bad gekommen. Also machte er sich nichts daraus, daß er gesehen worden war, zählte darauf, daß die Hotelangestellten, vor allem die unteren Chargen, über die Bewohner der von ihnen betreuten Zimmer selten Bescheid wußten.
Er verfolgte die Geräusche, hörte, wie

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