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1991 Atlantik Transfer (SM)

1991 Atlantik Transfer (SM)

Titel: 1991 Atlantik Transfer (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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der Karibik herum, und hundert Meter unter ihnen liegt der Verblichene mit einem Basaltklotz am Hals.«
»Aber der Film!« sagte Thaden. »Die Videoaufnahme! Ich finde, sie läßt deine Version nicht zu.«
»Doch. Es könnte sogar so gewesen sein, daß die Lady gefilmt hat, während der Ami unten mit der Harpune auf der Lauer lag.«
Thaden schüttelte heftig den Kopf. »Entschuldige, aber das ist einfach grotesk. Ich glaube viel eher, sie hat ihre Zweifel gehabt und ist deshalb Foreman zu Leibe gerückt. Ob das dann auch noch wörtlich zutrifft, steht auf einem ganz anderen Blatt. Für diese Theorie spricht, daß sie hier unter falschem Namen aufgetaucht ist. Vielleicht hat sie sich dem Skipper erst mal als Frau Steinburg genähert, um überhaupt an ihn heranzukommen, und dann ihr Geheimnis gelüftet. Daraufhin hat er sie vom Tod ihres Mannes überzeugt, und so könnte das Händchenhalten auch ganz anders zu deuten sein. Sie hat, mit Blick aufs Wasser, an ihren Mann gedacht, also gerade einen traurigen Schub gehabt, und er hat das mitgekriegt und ihr ein bißchen Trost gespendet.«
»Ich gäb’ was drum«, sagte Nielsen, »mal eine Viertelstunde lang das Gespräch der beiden belauschen zu können. Ich glaube, danach sähen wir klarer.«
»Die Chance kriegen wir nicht«, antwortete Thaden. »Schließlich können wir auf der CARABELA keine Abhöranlage installieren.« Er sah den Freund an: »Oder?«
»Ausgeschlossen«, sagte Maibohm. »Der Zugang zur Mole ist, wie wir gesehen haben, bewacht und nachts vermutlich sogar dicht. Außerdem haben wir eine solche Anlage nicht, und selbst wenn wir sie uns beschaffen könnten, würde das nichts nützen.
Wie sollten wir die einbauen?«
»Hast recht«, sagte Nielson, »und sowieso, er würde es merken.
Wir müßten auf seinem Boot Drähte ziehen und was weiß ich alles! Aber sogar wenn es unentdeckt bliebe, war’s für die Katz, weil wir nämlich nichts weiter zu hören bekämen als die laute Maschine; es sei denn, sie ankern irgendwo oder lassen sich treiben. Aber angesichts so komplizierter Vorbereitungen darauf zu hoffen …«, er ließ den Satz hängen, sagte dann nur noch:
»Nein, aussichtslos.«
»Was machen wir?« fragte Thaden.
»Wir sollten«, antwortete Maibohm, »unseren ursprünglichen Plan, ihn auszuquetschen, erst mal fallenlassen und uns an ihre Fersen heften. Ich glaub’, wir vermeiden jetzt lieber die Namen; vielleicht weht ja doch mal so ein einzelnes Wort rüber zu deren Tisch. Daß wir deutsch reden, haben sie natürlich längst mitgekriegt. Also, wir verfolgen die Frau, sobald sie abreist. Fliegt sie aber nach Deutschland, bleiben wir in Mexiko und knöpfen uns …«, er sah Nielson an, »deinen Kollegen vor.«
»Und wie stellen wir fest, wohin sie fliegt?« fragte Nielson.
»Ach, das ist denkbar einfach«, antwortete Maibohm. »Ich schreib’ ’ne Postkarte an meine Tante. Die zück’ ich auf dem Flughafen und frag’ die Lady, ob sie zufällig nach drüben reist und sie dort einstecken könnte. Falls ja, drück’ ich ihr sechzig Pfennig in die Hand, und meine Tante fällt drei Tage später vom Stuhl, weil sie seit meiner Taufe nichts mehr von mir gehört hat. Fliegt die Pohlmann nicht nach Deutschland, bleiben wir ihr auf den Hacken, denn dann besteht die Chance, daß sie uns zu ihrem Mann führt.«
»Also bist du«, fragte Thaden, »von deiner GattenmordTheorie abgerückt?«
»Noch nicht ganz. Aber auf jeden Fall ist dadurch, daß wir hier auf seine Frau gestoßen sind, die ganze Affäre P. viel farbiger geworden, allerdings auch verwirrender. Es ist ein Puzzle, und uns fehlen noch etliche Stücke. Suchen wir nach ihnen!«

7
    Maibohm hielt Mexico City für die aufregendste Stadt, die er je gesehen hatte; Thaden fand sie mörderisch, und für Nielson, der sie schon lange kannte, war sie das vertraute Chaos, das ihn zugleich abstieß und faszinierte.
    Sie waren bei ihrem Entschluß geblieben, die Foremansche Fährte einstweilen fallenzulassen und statt dessen Luise Pohlmann zu folgen. Im Flugzeug hatten sie sich für getrennte Plätze entschieden, weil sie befürchteten, die Frau könnte sich, wenn sie zusammen säßen, eher an die kleine deutsche Tischrunde im Lorenzillo’s erinnern und mißtrauisch werden.
    Doch war sie während des anderthalbstündigen Fluges nicht ein einziges Mal von ihrem Platz in einer der vorderen Reihen gewichen, und so durften sie wohl davon ausgehen, daß sie unbemerkt geblieben waren.
    Aber nach der Landung in Mexico City

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