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1991 Atlantik Transfer (SM)

1991 Atlantik Transfer (SM)

Titel: 1991 Atlantik Transfer (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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auch voller Stolz seine Stallungen gezeigt. Na ja, und als es dann später um das Essen in Puebla ging, hab’ ich gesagt, er soll doch seine Frau mitbringen und gern auch señor Morro, falls der bis dahin zurück wäre. Und wenn er sich fahren ließe, wäre natürlich auch für seinen Chauffeur der Tisch gedeckt und so weiter, was man für solche Fälle an Sprüchen eben parat hat. Ergebnis: ’ne Frau hat er nicht, Morro kommt erst in ein paar Tagen zurück, und Jórge, seinen Chauffeur, läßt er zu Hause, weil der nämlich, wenn er und Morro nicht da sind, die Aufsicht hat.
Was da sonst noch rumläuft, sind nur Weiber und ein paar Landarbeiter. Und Aufsicht, sagt er, muß sein, zumal kürzlich jemand versucht hat, bei ihm einzubrechen. Wer weiß, vielleicht hat euer Maibohm mit seinem Schwimmfest in Pohlmanns alberca sogar für morgen abend ein bißchen die Weichen gestellt.«
»Was ist übrigens mit seinem Hund?« fragte Nielson. »Lebt der noch?«
»Er hat nichts davon gesagt, und gesehen hab’ ich den Köter nicht.«
Sie besprachen ihren Einsatzplan bis ins letzte Detail, unterbrachen die Sitzung nur für das Mittagessen, das sie in der Gaststube einnahmen, und danach ging es weiter. Einmal war Thaden die Frage auf, ob ein Überfall auf der Landstraße nicht doch zu riskant sei; zum Beispiel könne es unerwünschte Zeugen geben, und vielleicht sei es sicherer, Pohlmann schon in Puebla zu überwältigen, am besten noch im Restaurant; bestimmt gehe er mal pinkeln, und dann zeige man ihm einfach die falsche Tür, hinter der ihn der Lappen mit dem Äther erwarte.
Aber darauf sagte Nielson: »Das geht nicht, denn was auch passiert, auf keinen Fall darf Pepe mit der Geschichte in Verbindung gebracht werden. Wir beide …«, er sah Thaden an, »verschwinden hinterher von der Bildfläche, aber Pepe bleibt hier, und sein Laden muß weiterlaufen. Die Polizei wird ohnehin bei ihm auftauchen, wird das Personal befragen, Gäste ausfindig machen und sie verhören, bei Nachbarn ermitteln, ob sie Hamilton haben abfahren sehen und so weiter. An Pepe darf nicht der geringste Verdacht hängenbleiben; sonst kann er einpacken.
Daß Hamilton im DON PEPE gewesen ist, kriegt die Polizei im Handumdrehen raus, denn wahrscheinlich sagt er seinen Leuten, wohin er fährt. Also, je weiter weg von Puebla der Überfall stattfindet, um so besser! Es muß nach einem normalen Straßenraub aussehen oder nach einem Kidnapping, bei dem die Geiselnehmer kalte Füße gekriegt haben und sich deswegen nicht melden. Man findet nur sein verlassenes Auto. Noch einmal: Pepe darf nicht in die Schußlinie geraten, und das passiert unweigerlich, wenn niemand bezeugen kann, daß Hamilton das Restaurant verlassen hat.«
Thaden schlug sich an den Kopf und bat Pepe um Entschuldigung dafür, daß er so weit nicht gedacht habe, aber der tat das großzügig ab mit der Bemerkung, sie seien schließlich keine Kriminalisten, und dann könne man sich leicht mal in eine Idee verrennen und ihre Folgen außer acht lassen.
Am späten Nachmittag fuhren sie die Route TlaxcalaPuebla ab. Sie hielten mehrere Male, fanden zwischen Amozoc und Tepatlaxco einen für ihr Vorhaben geeigneten Streckenabschnitt. Zu dritt brachen sie von einer mächtigen Pinie einen armdicken Ast herunter, halfen mit dem Taschenmesser nach und hatten damit dank der sperrigen Zweige eine meterhohe Barriere. Sie legten ihn am Straßenrand ab, wollten ihn in der Nacht auf die Fahrbahn schleifen und damit den Überfall einleiten.
Am Abend feilten sie in Nielsons Zimmer weiter an ihrem Plan, und einmal mehr war Pepe mit gutem Rat zur Stelle, als es nämlich um die heikle Frage ging: Und wenn wir ihn haben, wohin dann mit ihm?
»Welche Behörde ihr schließlich einschaltet«, sagte er, »ist eure Sache, und sie will gut überlegt sein. Aber erst mal muß er irgendwo versteckt werden. Ihr könnt ihn nicht tagelang im Auto durchs Land fahren, auch nicht, wenn ihr ihn mit unseren Zaubermitteln friedlich macht. Irgendwann, an einer Ampel vielleicht oder in einem Stau, fällt er den Leuten auf, zumal sein Verschwinden dann bekannt ist und alle Welt nach ihm sucht.
Ich kenne in Boca del Río eine einsam gelegene, unbenutzte und völlig verwahrloste Strandhütte …«

14
    Pepe hatte das mit einer Mischung aus pürierten Zwiebeln, Chili, Knoblauch, Salz und Pfeffer eingeriebene Lendenstück vom Schwein am Nachmittag in den Kühlschrank gelegt. Nun kam es, zusammen mit etwas Hühnerbrühe und einer aus Backpflaumen,

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