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1991 Atlantik Transfer (SM)

1991 Atlantik Transfer (SM)

Titel: 1991 Atlantik Transfer (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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Tomaten, Mandeln, Sesamkörnern und Nelken bereiteten Sauce, in den Ofen. Es war sieben Uhr. Den Tisch Nr. 1 hatte er schon decken lassen und das Schild mit der Aufschrift reservado dann selbst dorthin gestellt. Es war ein bevorzugter Platz an einem der großen Fenster mit Blick auf die Kathedrale.
    Es waren erst wenige Gäste da. In dem kleinen Büro neben der Küche saßen Nielson und Thaden. Pepe hatte ihnen heiße empanadas gebracht, die Nielson sich schmecken ließ, während Thaden vor Aufregung keinen Bissen herunterbekam.
    »Also noch mal!« sagte Nielson. »Hier ist die Stelle vor der kleinen Brücke.« Er tippte auf seine Straßenkarte. »Wir schleppen den Ast auf die Fahrbahn, und Pohlmann muß anhalten. Er steigt aus, macht sich daran, das Hindernis aus dem Weg zu räumen, und dann schleichen wir uns von hinten an ihn ran. Du nimmst ihn in die Zange, ganz fest, und ich halte ihm das Tuch mit dem Äther vor Nase und Mund. Natürlich wird er sich wehren, aber nach ein paar Sekunden klappt er zusammen. Wir verfrachten ihn in Pepes Station-Wagen, und ab geht die Post nach Boca del Rio!«
    »Was machen wir, wenn er nicht aussteigt, sondern einfach wendet?«
    »Pepe ist ja da und versperrt ihm mit seinem Fahrzeug den Weg.«
    »Dann weiß er Bescheid, zieht vielleicht eine Waffe und schießt.«
    »Pepe ist auch bewaffnet.«
»Eine Schießerei ist das letzte, was wir brauchen könnten, finde ich. Aber vielleicht reagiert er ja normal und steigt aus. Bleibt uns nur zu hoffen, daß nicht gerade ein Auto kommt.«
»Wir haben gestern mindestens eine halbe Stunde da verbracht, und kein einziger Wagen ist vorbeigekommen. Und das war am Nachmittag und nicht mitten in der Nacht!«
»Zu dumm, daß Wulf nicht mehr dabei ist! Hab’ das Gefühl, wir sind verdammt wenig Leute.«
»Junge, du hast ’ne Menge auf dich genommen, bist jetzt fast am Ziel und kriegst plötzlich das Flattern?«
»Du hast recht. Ich hab’ es so gewollt, und also wird es nun auch durchgezogen! Wie willst du deinen Check machen?«
Nielson zeigte auf ein an der Wand hängendes Fernglas, dessen Tragriemen Pepe, reichlich respektlos, um eine Marienfigur geschlungen hatte. »Damit kann ich ihn vom ROVER aus gut sehen. Er wird so sitzen, daß ich sein Gesicht vor mit hab’.«
Pepe kam herein und setzte sich. »Hört mal zu! Eine kleine Regie-Änderung. Aber denkt bitte nicht, daß ich kneifen will!
Den Station-Wagen fahre nachher nicht ich, sondern das macht Manolo, mein Sohn, und er bringt euch auch nach Boca del Rio.
Aus zwei Gründen. Wir wissen nicht, ab wann man Pohlmann auf der Hacienda vermißt. Vielleicht noch heute nacht. Als erstes werden sie sich im Restaurant erkundigen wollen, wann er gegangen ist, aber dann haben wir längst geschlossen, und also erscheinen sie bei mir zu Haus, und ich bin nicht da! Das wäre schon mal schlecht. Womöglich müßte ich der Polizei, wenn ich zurück bin, ein Alibi präsentieren, und das könnte ich nicht.«
»Stimmt«, sagte Nielson.
»Es gibt«, fuhr Pepe fort, »noch einen anderen Grund. Sollte es dem Gefangenen irgendwie gelingen, sich zu befreien, wäre es aus mit mir, weil er mich kennt. Aber Manolo hat er noch nie gesehen.«
»Wie alt ist Ihr Sohn?« fragte Thaden.
»Dreiundzwanzig. Alt genug also.«
»Und Sie meinen, wir können ihn in die Sache mit reinziehen?«
»Er ist sowieso mit drin, weil ich drin bin. Bei uns gibt es keine Heimlichkeiten, und wir halten zusammen, was auch passiert.
Also, ohne einen dritten Mann kommt ihr nicht zurecht. Einer muß den Station-Wagen fahren und einer den ROVER, und der im Station-Wagen muß einen Helfer haben, weil der Gefangene während der Fahrt aufwachen kann. Er ist zwar gefesselt, aber wer weiß, vielleicht zertrümmert er mit seinen verschnürten Füßen ein Fenster, oder es gelingt ihm, das Pflaster vom Mund zu entfernen, und er fängt an zu brüllen. Alles klar?«
Die beiden nickten, und Pepe kehrte in die Küche zurück.
    Kurz vor acht verließ Thaden das Büro und ging durch das Lokal, das mittlerweile zur Hälfte gefüllt war, nach draußen. Er wollte sich nach dem langen Sitzen die Beine vertreten. Gern hätte Nielson es ihm gleichgetan, aber eine zufällige Begegnung mit Pohlmann hätte das ganze Unternehmen beendet.
    Nach einer halben Stunde war Thaden zurück, und dann hockten sie wieder zu zweit in dem kleinen Büro und warteten darauf, daß Pepe hereinkäme und ihnen verkündete: Er ist da! Um Viertel vor neun war der Gast noch immer nicht

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