1992 - Aufmarsch über Thorrim
schon gut", sagte Tess. „Entschuldige, Mondra, er hat es nicht so gemeint. Er ist doch nur in Sorge um dich."
„Ich bin auch in Sorge", gestand sie. „Glaubt ihr nicht, dass ich wüsste, um welche biologische Unmöglichkeit es sich hier handelt? Aber das Kind lebt! Ich spüre es mit jedem Atemzug. Ich fühle, wenn es sich in meinem Leib bewegt, und ich nehme die Gedanken wahr, die es an mich richtet. Es sind beruhigende Gedanken, Tess und Benjameen. Sie sagen mir, dass alles gut werden wird - bald schon."
Tess nickte bedächtig. „Ich glaube dir, Mondra. Wir beide glauben dir. Können wir etwas für dich tun? Etwas erledigen, dich mit etwas versorgen?"
Die Schwangere schüttelte milde lächelnd den Kopf. „Mein Roboter kümmert sich um alle meine Angelegenheiten. Es ist ein Universalmodell. Es gibt nichts, was er nicht kann. Im Fall des Falles könnte er mich sogar wehrhaft verteidigen."
„Hast du Angst?" fragte Benjameen. „Vor den Menschen allgemein oder vor bestimmten Personen?"
„Weil ich zurückgezogen lebe? Ja, Benjameen, ich habe etwas Angst; Angst vor den neugierigen Blicken, Angst vor dem Getuschel der Leute und Angst vor Attentaten. Es ist Perry Rhodans Kind, und Perry hat nicht nur Freunde."
„Jetzt übertreibst du aber", meinte Tess. „Aber wenn du dich vor einem Anschlag fürchtest, warum wendest du dich dann nicht an Stendal Navajo und bittest um einen Leibwächter?"
„Ich sagte schon, mein Roboter ist der beste Leibwächter. Aber lassen wir dieses Thema. Ihr wartet auf ES, nicht wahr?"
„Ja", sagte Benjameen. „Hast du dazu etwas zu sagen? Hat dir dein ... dein Ratgeber etwas anvertraut, was wir nicht wissen?"
„Nein, aber ES könnte doch ..." Sie lachte trocken und winkte ab. „Es war nur ein Gedanke von mir. Vergesst es und lasst mich jetzt bitte allein. Ich bin müde." Die beiden Mutanten erhoben sich und verabschiedeten sich von Mondra. Als sie in ihrem Gleiter saßen, sagte Tess: „Ich habe sie nicht telepathisch belauscht, sie ist mentalstabilisiert. Aber ich glaube, ich weiß auch so, was sie sich von ES' Ankunft erwartet."
„Was?" fragte Benjameen. „Ich denke, sie macht sich Hoffnungen, dass Perry Rhodan mit der Superintelligenz kommt ..."
Tess und Benjameen flogen nicht direkt in Bens Wohnung zurück, sondern machten mit ihrem Gleiter einen Ausflug zu einem der zwölf Binnenmeere, zweihundert Kilometer von Alashan entfernt, Zum erstenmal sahen sie mit eigenen Augen, wie die „Beladung" der fremden Raumschiffe mit Wasser vor sich ging. Eine etwa hundert Meter durchmessende Kugel stand tief über dem Meer. Eine mehrere Meter dicke Wassersäule wurde von Traktorstrahlen in eine offene Schleuse des Raumers gesogen. Unten auf der Oberfläche des Meeres, von wo das Wasser aufstieg, hatte sich ein großer Strudel gebildet. Die Luft war von einem -lauten Tosen und Brausen erfüllt. Der Tankvorgang dauerte drei Minuten. Dann sank der Wasserschlauch in sich zusammen und fiel zurück. in das Meer. Der Strudel verschwand. Die Oberfläche beruhigte sich.
Langsam stieg der Kugelraumer in den Himmel und verschwand zwischen den vielen hellen Punkten, die auch bei Tage ausgezeichnet zu sehen waren Raumschiffe, die darauf warteten, dass sie an der Reihe waren, die Einflugschneise zu benutzen, die für jeden freigehalten werden musste, der berechtigt war, seine Tanks mit Wasser zu füllen. Nach nur zehn Minuten senkte sich ein unregelmäßiges Vieleck vom Himmel und stoppte knapp über dem Meer. Ein Schott öffnete sich, und der Vorgang wurde wiederholt. Tess und Benjameen beobachteten die Wasseraufnahme eine knappe Stunde lang. Dabei zeigte sich, dass es durchaus auch andere Formen der Betankung gab. Ein Diskus zum Beispiel tauchte einfach für mehrere Minuten ins Meer ein und ließ das Wasser durch geöffnete Schleusen einströmen, bevor er wieder auftauchte und in den Weltraum hochschwebte. „Sie müssen alle ihre Tanks gut vom Rest des Schiffes isoliert haben", meinte Benjameen. „Oder sie errichten Prallfelder, die das Wasser am Vordringen in Schiffst eile hindern, in die es nicht gelangen soll. Außerdem müssen sie es entsalzen, bevor sie es trinken." Sie flogen zurück, über sich den raumschiffgespickten Himmel. Es war fast unmöglich, sich vorzustellen, dass der Planet von unzähligen Schalen wartender Raumer umgeben war. Der Funkäther spielte verrückt. „Wir wollten die POR besuchen" sagte Tess. „Ich habe keine Lust, jetzt nach Hause zu fliegen und mir den Kopf
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