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1992 Das Theunissen-Testament (SM)

1992 Das Theunissen-Testament (SM)

Titel: 1992 Das Theunissen-Testament (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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Gott sei Dank!« rief Olaf aus, und erst jetzt lehnte er sich wieder zurück. »Das ist ja das, was ich von Anfang an vorgeschlagen habe. Aber was, wenn die OLGA zu tief liegt?«
»Ich habe die Suchaktion von drüben aus in die Wege geleitet, mittlerweile hat ein Spezialschiff der US-Firma MARYLAND das Wrack entdeckt. Es liegt einhundertsechzig Meter tief.«
»Großartig! Wann gehen die Taucher an die Arbeit?« »In drei, vier Tagen haben wir ihren Bericht.«
»Sehr gut«, sagte Olaf, »wirklich, sehr gut!«
»Ja, das war’s für heute.« Freeman ordnete seine Papiere und steckte sie ein. Er versprach, seinen Kunden auf dem laufenden zu halten, verabschiedete sich und ging.
Wiegand blieb noch, und Olaf fragte ihn: »Was erwarten Sie von der Untersuchung?«
»Wie ich’s gesagt hab’: Das Loch in der Bordwand wird beim Radiata-Holz entstanden sein, so daß nichts anderes nach oben kommen konnte.« Er lachte kurz auf und ergänzte: »Das Kupfer natürlich auch nicht.«
»Haben Sie«, fragte Olaf weiter, »eine Idee, wie die Bombe, wenn es denn eine war, an Bord gelangt sein könnte?«
»Da gibt es viele Möglichkeiten. Sie kann in der Ladung versteckt gewesen sein, oder man hat sie in einem Koffer an Bord geschleust. Oder sie war, was weiß ich, vielleicht als Feuerlöscher getarnt. Aber es besteht auch die Möglichkeit, daß sie von außen angebracht wurde, als Magnet-Mine.«
»Mir fällt grad ein: Hatten Sie nicht auf der OLGA eine Krankmeldung? In Valparaiso?«
»Ja, Gregory Finnigan, der Ire.«
»Der ist also in Valparaiso geblieben?«
»Ja.«
»Könnte es sein, daß er mit dem Kapitän oder mit sonst jemandem Ärger hatte, und darum …«
»Ausgeschlossen! Der Mann war so sterbenskrank, daß er mit Blaulicht ins Hospital gebracht werden mußte, sobald wir festgemacht hatten. Blinddarm, und zwar überfällig. Hab’ ihn selbst mit in die Ambulanz verfrachtet. Rot wie ’ne Tomate war der, hatte über vierzig Grad Fieber und phantasierte. Außerdem war er einer, der nie Schwierigkeiten machte und bestimmt keinen Streit hatte, am allerwenigsten mit dem Alten.«
»War auch nur so eine Idee, weil ich keine andere hab’.« Olaf machte eine Pause. Dann kam, zögernd zunächst, schließlich aber doch klipp und klar die Frage: »Herr Wiegand, es kann doch wirklich nicht sein, daß die BRISTOL-Leute nur Radiata finden?«
»Unmöglich. Freeman spinnt.«
»Dann bin ich beruhigt.«
Wiegand stand auf. »Ich muß mich beeilen, um die Mittagsmaschine nach Frankfurt zu kriegen. Sonst verpasse ich den Anschluß mit der IBERIA. Wir dampfen noch heute abend ab.«

11
    Und schon wieder fand bei THEUNISSEN II eine Konferenz statt. Olaf hatte den Prokuristen Wessel, Kapitän Hollmann und auch Jacob zu sich gebeten. Er war sicher, nach den Aufregungen der letzten Tage würde nun endlich Ruhe einkehren. Die für diesen Abend erwarteten Neuigkeiten dürften zwar noch kein Licht in die Hintergründe der Katastrophe bringen, wohl aber die Reederei von jeglichem Verdacht befreien.
    Genaugenommen war es nicht eine Vierer-, sondern eine Fünferkonferenz, nur befand sich der fünfte Teilnehmer, Justus Hagemann, etliche tausend Meilen entfernt in Valparaiso. Er war zur Beobachtung hinübergeschickt worden und hatte sich jetzt hoffentlich, wie vereinbart, in einem mit Telefon und Telefax ausgestatteten Büroraum der chilenischen Agentur eingenistet. Von dort sollte ab achtzehn Uhr deutscher Zeit die Berichterstattung erfolgen.
    Es fehlten noch zehn Minuten, und so allmählich wurde das Warten doch zu einer nervlichen Belastung für Olaf. Er rauchte mehr als sonst und stand immer wieder auf, um ein paar Schritte zu machen. Als er wieder einmal zwischen Fenster- und Aktenschrank unterwegs war, sagte sein Sohn: » Keep cool, Vater!«
    »Hast ja recht, Junge! Ist aber leichter gesagt als getan.«
    »Wenn ich mir vorstelle«, meinte Kapitän Hollmann, »da laufen in hundertsechzig Metern Tiefe ein Dutzend Taucher auf meinem Schiff herum, bloß um uns was anzuhängen …«, er schüttelte den Kopf, »ich bin überzeugt davon, das Ergebnis wird lauten, in den Luken fünf und sechs ein paar Löcher und nur noch das Kupfer und in den Luken eins bis vier Kupfer und Edelholz. Ja, und das wird’s dann schon gewesen sein. Ein teures Unternehmen mit magerem Erfolg.«
    »Aber es ist wichtig«, antwortete Olaf, »und unser Geld kostet es ja nicht. Ich lege größten Wert darauf, daß die BRISTOL-Leute von ihrer Wahnvorstellung befreit werden, die OLGA habe

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