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1994 Jagdzeit in Deutschland (SM)

1994 Jagdzeit in Deutschland (SM)

Titel: 1994 Jagdzeit in Deutschland (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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Unsummen verschlang, denn für die Sicherheit und Betreuung der Drohnen sorgte ein Heer von sechshundertfünfzig Arbeitsbienen. Allein für das ChefEhepaar waren sechsundzwanzig Offiziere tätig. Ach, und dann die Jagdgelüste des vom Dachdecker zum ersten Mann des Staates Aufgestiegenen und seiner Paladine! Der Generalforstmeister der DDR, also wieder einer, der es wissen mußte, sagte 1989, das alles habe mit Hege und Pflege nichts zu tun gehabt, sondern sei ausgeartet in reine Wildschlächterei. Insgesamt habe es achtzehn Staatsjagdgebiete mit einer Gesamtfläche von gut hunderttausend Hektar gegeben, deren Unterhaltung Jahr für Jahr Millionen verschlang. Und da soll, dachte er, dem Mann von der Straße, wenn er das alles zusammenrechnet, nicht die Galle hochkommen, ob nun dem Ostler, der vierzig Jahre lang an der Nase herumgeführt worden ist, oder dem Westler, der diese Zeche aus seiner Lohntüte mitbezahlen muß?
    Doch er selbst regte sich über das verschwenderische Leben jener Politganoven nicht mehr auf. Nein, ihn bewegte nur eines, sein ureigenes, sein ganz privates Ziel. Erst wenn das erreicht war, würde er zurückkehren in die Normalität.
    Frau Engert hatte ihm einen weißen Touraine hingestellt, aber die Flasche stand noch verschlossen auf dem Tisch. Nach Weintrinken war ihm nicht zumute.
    Was nun zu tun sei, hatte sie ihn am Nachmittag gefragt, und seine Antwort war gewesen: »Vielleicht nach Andalusien fliegen.« Sie hatten dann darüber gesprochen, wer denn, wenn das wirklich der nächste Schritt sein müßte, für die Reise besser geeignet sei. »Natürlich Sie«, hatte Frau Engert gemeint, dann aber hinzugefügt, er sei allerdings auch der geeignetere Gefangenenwärter. Daraufhin hatte er den Vorschlag gemacht, einen Dritten mit der Reise zu betrauen, einen guten Detektiv, doch sie hatte erwidert: »Sie kämen gar nicht umhin, ihm eine Menge zu erzählen, und vielleicht kriegt er Bedenken und geht zur Polizei. Das können wir nicht riskieren.« Kurz darauf hatte sie gefragt: »Wußten Sie eigentlich, daß ich hier in Hamburg eine Bankfiliale geleitet habe?« Das sei ihm bekannt gewesen, hatte er geantwortet. »Vor fünf Jahren«, hatte sie dann gesagt, »ging ich in den Ruhestand, aber die alten Kontakte blieben bestehen, und zwar nicht nur die zu meinen hiesigen Kollegen, sondern auch ein paar Auslandsverbindungen. Unsere Devisen-Abteilung hatte oft mit den Banken an der Costa del Sol zu tun, denn da gibt’s im Sommer ja mehr als genug Deutsche. Jedes Jahr sind Hunderte von Schecks, die da unten ausgestellt worden waren, bei uns gelandet, vor allem natürlich die der Urlauber, aber auch größere Geldbewegungen hat es gegeben, zum Beispiel, wenn Hamburger Kunden sich dort ankauften. Ich weiß noch, daß vor vielen Jahren in der Nähe von Malaga ein riesiges Gelände parzelliert und dann zum Kauf angeboten wurde. Unter den rund zweihundert Erwerbern waren auch ein paar Hamburger. Einer meiner besten Kunden kaufte sich gleich drei Parzellen. Er zahlte in Raten, und das nicht, weil er nicht anders konnte, sondern weil er vorsichtig war und die Fortschritte in der Erschließung abwarten wollte. Daran hat er wohl recht getan, denn später gab es Schwierigkeiten mit der Baugenehmigung. Er ist dann auch abgesprungen. Kurzum, ich weiß nicht, ob die Leute inzwischen zu ihren Häusern gekommen sind, aber ich habe damals in dieser Sache viele Male mit Rodrigo Bahamondes Müller telefoniert, einem Spanier mit deutschen Vorfahren, der in einer Bank von Marbella gearbeitet hat. Wie oft sagte Rodrigo, ich müßte ihn und seine Familie unbedingt besuchen! Dazu ist es nie gekommen, aber er war zweimal in Hamburg, und da haben wir uns gesehen. Er hatte beide Male seine älteste Tochter mitgebracht, die auch aus dem Bankfach ist. Wir sind, das darf ich wohl sagen, Freunde geworden. Jetzt ist auch er Pensionär, aber zum alten Eisen gehört er damit noch lange nicht. Warum ich Ihnen das alles erzähle? Weil ich ihn gleich anrufen werde. Ich sag’ ihm, daß ich komme. Er wird mir helfen, das ist sicher. Und denken Sie bitte nicht, wir würden da unten waghalsige Aktionen starten und unsere Sache gefährden. Ich weiß genau, wie weit ich gehen darf, und es handelt sich ja auch um einen klar umrissenen Auftrag, festzustellen, ob sich Frank Kopjella, der Mann auf Ihren Fotos, in der Hacienda LA ARBOLEDA aufhält. Rodrigo wird wissen, womit er sich Zutritt verschaffen kann. Vielleicht macht er sich zum Abgesandten

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