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1Q84: Buch 1&2

Titel: 1Q84: Buch 1&2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haruki Murakami
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darum gebeten.«
    Fukaeri nickte.
    »Allerdings«, sagte Tengo, »möchte ich nicht, dass du jemandem erzählst, ich hätte ›Die Puppe aus Luft‹ überarbeitet. Das weißt du, ja?«
    Fukaeri nickte abermals. »Ich habe alles allein gemacht.«
    »›Die Puppe aus Luft‹ stammt auf jeden Fall von dir und niemand anderem. Das war von Anfang an klar.«
    »Von mir allein«, wiederholte Fukaeri.
    »Hast du meine überarbeitete Fassung gelesen?«
    »Azami hat sie mir vorgelesen.«
    »Und wie fandest du sie?«
    »Sie schreiben sehr gut.«
    »Also hat sie dir gefallen?«
    »Als hätte ich sie geschrieben«, sagte Fukaeri.
    Tengo sah sie an. Fukaeri nahm ihre Tasse mit Kakao und trank. Es kostete ihn einige Anstrengung, nicht auf die anziehende Wölbung ihrer Brüste zu schauen.
    »Das freut mich«, sagte er. »Die Arbeit hat mir viel Spaß gemacht. Aber natürlich habe ich mir auch Mühe gegeben, dass ›Die Puppe aus Luft‹ allein dein Werk bleibt. Deshalb ist es für mich die Hauptsache, dass dir das Ergebnis gefällt.«
    Fukaeri nickte schweigend und berührte nachdenklich ihr kleines wohlgeformtes Ohrläppchen.
    Die Kellnerin kam und schenkte beiden kaltes Wasser nach. Tengo nahm einen Schluck, um seine Kehle zu befeuchten. Dann fasste er sich ein Herz und sprach eine Idee an, die ihm gerade gekommen war.
    »Ich hätte eine persönliche Bitte. Natürlich nur, wenn es dir recht ist.«
    »Was denn.«
    »Könntest du vielleicht auf der Pressekonferenz das Gleiche anziehen wie heute?«
    Fukaeri sah ihn verständnislos an. Dann musterte sie jedes einzelne ihrer Kleidungsstücke, als sei ihr bis eben gar nicht bewusst gewesen, was sie anhatte.
    »Ich soll diese Sachen dort tragen«, fragte sie.
    »Ja. Das, was du heute anhast, sollst du auf der Pressekonferenz tragen.«
    »Warum.«
    »Weil sie dir sehr gut stehen. Äh, na ja, dein Busen kommt darin sehr hübsch zur Geltung, und – es ist nur so eine Ahnung von mir – es könnte doch sein, dass die Reporter dann eher dorthin sehen und weniger bohrende Fragen stellen, oder? Aber wenn es dir unangenehm ist, auch kein Problem. Ich will dich nicht zwingen.«
    »Azami sucht meine Sachen aus«, sagte Fukaeri.
    »Du suchst deine Kleidung nicht selbst aus?«
    »Mir ist egal, was ich anhabe.«
    »Und das, was du heute anhast, hat auch Azami ausgesucht?«
    »Ja.«
    »Das steht dir sehr gut.«
    »In dem Pullover habe ich einen schönen Busen«, fragte sie ohne fragende Intonation.
    »Auf jeden Fall. Geradezu sensationell.«
    »Die Kombination von diesem Pullover mit dem BH ist gut«, sagte Fukaeri und sah ihm direkt in die Augen. Tengo spürte, wie er errötete.
    »Von solchen Kombinationen verstehe ich nicht genug, aber auf alle Fälle ist – äh, wie soll ich sagen – das Ergebnis sehr gut«, sagte er.
    Fukaeri starrte ihm wieder lange und ernst in die Augen. »Mussten Sie hinsehen«, fragte sie.
    Tengo wählte seine Worte sorgfältig. »Ich konnte nicht umhin, es zu bemerken«, erwiderte er.
    Fukaeri zog am Ausschnitt ihres Pullovers und steckte die Nase hinein. Vielleicht um sich zu vergewissern, welche Unterwäsche sie heute trug. Dann betrachtete sie eine Weile Tengos rot übergossenes Gesicht, als würde sie Zeugin eines überaus seltenen Phänomens. »Ich mache es, wie Sie sagen«, erklärte sie kurz darauf.
    »Danke«, sagte Tengo. Damit war ihr Treffen beendet.
    Tengo brachte Fukaeri zum Bahnhof Shinjuku. In den Straßen sah man schon viele Männer ohne Jackett und sogar Frauen in ärmellosen Kleidern. Der Lärm der Menschenmenge verschmolz mit dem des Verkehrs zur typischen Geräuschkulisse der Großstadt. Eine erfrischende frühsommerliche Brise wehte durch die Straßen. Tengo fragte sich verwundert, woher dieser wundervolle Duft nur kommen mochte.
    »Fährst du jetzt nach Hause?«, fragte er Fukaeri. Die Züge waren voll, und sie würde unglaublich lange brauchen.
    Sie schüttelte den Kopf. »Wir haben eine Wohnung in Shinanomachi.«
    »Dort übernachtest du, wenn es spät wird, ja?«
    »Weil Futamatao zu weit ist.«
    Wie beim letzten Mal ergriff Fukaeri unterwegs Tengos linke Hand. Sie ging wie ein kleines Kind an der Hand eines Erwachsenen neben ihm her, und dennoch brachte die Berührung eines so schönen Mädchens sein Herz zum Klopfen.
    Am Bahnhof angekommen, ließ Fukaeri seine Hand los und kaufte an einem Automaten einen Fahrschein nach Shinanomachi.
    »Machen Sie sich keine Sorgen wegen der Pressekonferenz«, sagte Fukaeri.
    »Ich mache mir keine

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