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1Q84: Buch 1&2

Titel: 1Q84: Buch 1&2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haruki Murakami
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Sie mir nicht auf die Nerven. Es reicht«, sagte Aomame, während sie sich angestrengt bemühte, ihr Gesicht nicht zu verziehen. Dann sprach sie mit etwas weicherer Stimme. Sie durfte den Mann nicht mehr als nötig erschrecken. »Also, wie sieht es aus? Ich bitte Sie, reden Sie nur nicht mehr solches Zeug daher.«
    Egal, was du denkst, das ist ganz klar eine Stirnglatze, dachte Aomame. Gäbe es bei der Volkszählung eine Kategorie »Glatze«, müsstest du dort auf alle Fälle ein Kreuzchen machen. Und wenn du in den Himmel kommst, dann in den Glatzenhimmel. Oder in die Glatzenhölle, je nachdem. Kapiert? Du solltest die Augen nicht länger vor den Fakten verschließen. Gehen wir! Du kommst direkt in den Glatzenhimmel. Jetzt.
    Der Mann bezahlte die Rechnung, und sie gingen auf sein Zimmer.
    Sein Penis war tatsächlich ein wenig größer als der Durchschnitt, aber auch nicht zu groß. Er hatte sich nicht geirrt mit seiner Selbsteinschätzung. Aomame stimulierte ihn an den richtigen Stellen, und er wurde groß und hart. Sie zog ihre Bluse und ihren Rock aus.
    »Bestimmt findest du meinen Busen klein«, sagte sie kühl, während sie auf den Mann hinunterschaute. »Kommst du dir blöd vor, weil dein Penis relativ groß ist und meine Brüste so klein sind? Fühlst du dich geprellt?«
    »Nein, gar nicht. Deine Brüste sind auch nicht besonders klein. Sie haben eine wunderschöne Form.«
    »Na ja, egal«, sagte Aomame. »Übrigens trage ich nicht immer so aufreizende BHs mit Spitze und so. Von Berufs wegen ließ es sich nicht vermeiden.«
    »Ich würde zu gern wissen, was du machst.«
    »Ich habe es dir doch vorhin schon gesagt. Ich will hier nicht über meine Arbeit sprechen. Aber was immer es ist, als Frau hat man es nicht leicht.«
    »Das Leben als Mann ist auch nicht gerade einfach.«
    »Aber ihr müsst keine BHs mit Spitze tragen, wenn ihr keine Lust dazu habt.«
    »Stimmt, aber …«
    »Rede nicht, als würdest du das verstehen. Eine Frau hat es wesentlich schwerer. Bist du schon mal in Stöckelschuhen eine steile Treppe hinuntergeklettert? Oder in einem engen Minirock über einen Zaun gestiegen?«
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich der Mann artig.
    Sie griff sich mit der Hand an den Rücken, nahm den BH ab und warf ihn auf den Boden. Sie rollte ihre Strümpfe hinunter, auch diese landeten auf dem Boden. Dann streckte sie sich auf dem Bett aus und begann erneut mit dem Penis des Mannes zu spielen.
    »Er ist wirklich prachtvoll. Ich bin beeindruckt. Sehr formschön und auch von der Größe ideal. Und hart wie ein Baumstamm.«
    »Vielen Dank für das Kompliment«, sagte der Mann sichtlich erleichtert.
    »Jetzt wird er ganz lieb zu seinem Schwesterchen sein. Und es vor Freude zucken lassen.«
    »Sollten wir nicht vorher duschen? Ich habe geschwitzt.«
    »Ruhe jetzt!«, sagte Aomame und drückte warnend seinen rechten Hoden zusammen. »Ich bin hier, um Sex zu haben. Nicht, um zu duschen. Kapiert? Zuerst machen wir es. Und zwar gründlich. Schweiß oder so was spielt keine Rolle. Wir sind hier doch nicht im Mädchenpensionat.«
    »Kapiert«, sagte der Mann.
    Als Aomame nach dem Sex mit den Fingern über den bloßen Nacken des Mannes fuhr, der erschöpft neben ihr auf dem Bauch lag, verspürte sie auf einmal das Verlangen, ihre Nadel in den bewussten Punkt zu stoßen. Fast überlegte sie, ob sie es wirklich tun sollte. In ihrer Tasche befand sich noch der in das Tuch eingeschlagene Eispick. Seine sorgfältig geschärfte Spitze steckte in dem weichen Korken, den sie eigens dafür angefertigt hatte. Wenn sie gewollt hätte, wäre es ein Leichtes für sie gewesen. Ihre rechte Handfläche einfach auf das hölzerne Heft fallen lassen. Der Mann wäre tot, ehe er etwas merkte. Er würde nicht den geringsten Schmerz empfinden und vermutlich als natürlicher Todesfall behandelt werden. Aber natürlich gab sie den Gedanken auf. Es gab keinen Grund, diesen Mann aus der menschlichen Gesellschaft zu entfernen. Außer, dass er für Aomame keinen Nutzen mehr hatte. Sie schüttelte den Kopf und verscheuchte die gefährlichen Gedanken.
    Er ist ja kein schlechter Mensch, ermahnte sie sich selbst. An sich war der Sex mit ihm auch gut gewesen. Er hatte sich zurückgehalten und nicht ejakuliert, bis sie gekommen war. Seine Kopfform und die Art, wie ihm das Haar ausging, waren auch sehr sympathisch. Und sein Penis hatte genau die richtige Größe. Er war höflich, gut angezogen und in keiner Weise aufdringlich. Er war sicherlich gut erzogen.

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