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1Q84: Buch 3

1Q84: Buch 3

Titel: 1Q84: Buch 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haruki Murakami
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zahlen. Solange Sie nicht aufmachen, Frau Takai, werde ich immer wieder kommen und klopfen. Das können Sie doch nicht wollen. Außerdem bin ich doch kein verbohrter alter Knacker. Wir finden bestimmt eine gemeinsame Ebene, wenn wir miteinander sprechen. Wollen Sie nicht die Tür aufmachen, Frau Takai? Dann können wir uns gütlich einigen.«
    Wieder längeres Klopfen.
    Aomame umfasste die Pistole mit beiden Händen. Vielleicht weiß er, dass ich schwanger bin? Schweiß bildete sich unter ihren Achseln und auf ihrer Stirn. Er rann ihr bis zur Nasenspitze. Vergiss es, dachte sie. Ich mache nicht auf. Wenn du einen Nachschlüssel hast oder die Tür eintreten willst, versuch’s nur. Ich knall dich ab, ob du von NHK bist oder nicht.
    Aber sie wusste, dass das nicht geschehen würde. Die Tür ließ sich nicht von außen öffnen. Sie war so konstruiert, dass sie nur von innen aufging. Deshalb war der Kerl so wütend und versuchte, sie mit seinem Gerede aus der Fassung zu bringen.
    Zehn Minuten später ging der Mann endlich. Aber erst nachdem er abwechselnd gedroht, geschmeichelt, sie lauthals beschimpft und schließlich angekündigt hatte, dass er auf jeden Fall wiederkommen würde.
    »Sie werden mir nicht entkommen, Frau Takai. Solange Sie widerrechtlich Funkwellen empfangen, werde ich immer wieder zurückkommen. Ich bin kein Mann, der leicht aufgibt. Das entspricht nicht meinem Charakter. Also dann, bis bald.«
    Sie hörte keine Schritte, aber als sie durch den Spion schaute, war niemand zu sehen. Sie sicherte die Pistole, ging ins Bad und wusch sich das Gesicht. Ihr Hemd war unter den Achseln schweißnass. Sie zog es aus und stellte sich nackt vor den Spiegel, bevor sie ein frisches überstreifte. Ihre Schwangerschaft war noch kaum sichtbar. Dennoch verbarg sich in ihrem Bauch ein bedeutendes Geheimnis.
     
    An diesem Tag sprach sie mit der alten Dame. Nachdem Tamaru verschiedene Punkte mit ihr durchgegangen war, reichte er den Hörer übergangslos an die alte Dame weiter. Sie sprachen so weit wie möglich in Andeutungen und Umschreibungen. Zumindest am Anfang.
    »Ich habe bereits etwas Neues für Sie gefunden«, sagte die alte Dame. »Dort können Sie Ihre geplante Aufgabe erledigen. Es ist ein sehr sicherer Ort, ein Spezialist führt dort regelmäßig Untersuchungen durch. Sie können jederzeit dorthin umziehen, wenn Sie möchten.«
    Sollte sie der alten Dame anvertrauen, dass jemand es auf das Kleine abgesehen hatte? Dass die Vorreiter es in ihren Träumen in die Hände zu bekommen versuchten? Dass der falsche NHK -Kassierer sie, vielleicht aus dem gleichen Grund, mit aller Gewalt dazu bringen wollte, die Tür zu öffnen? Aomame unterdrückte den Impuls. Sie vertraute der alten Dame. Sie liebte sie sogar. Doch darum ging es nicht. Im Augenblick zählte vor allem die Frage, in welcher Welt sie lebte.
    »Wie geht es Ihnen im Moment?«, fragte die alte Dame.
    Im Moment entwickle sich alles völlig reibungslos, erwiderte Aomame.
    »Das ist die Hauptsache«, sagte die alte Dame. »Ihre Stimme klingt allerdings ein wenig anders als sonst, etwas argwöhnisch und hart. Vielleicht bilde ich es mir auch nur ein. Aber wenn Sie etwas auf dem Herzen haben, und sei es auch nur die winzigste Kleinigkeit, scheuen Sie sich nicht, es mir zu sagen. Vielleicht können wir etwas tun.«
    Aomame war sehr auf ihren Tonfall bedacht, als sie antwortete. »Wahrscheinlich bin ich recht angespannt, weil ich schon so lange an einem Ort bin, und verhalte mich deshalb sehr kontrolliert. Das ist ja auch mein Spezialgebiet.«
    »Natürlich«, sagte die alte Dame und machte eine kleine Pause. »Ein verdächtiger Mann ist ein paar Tage lang hier herumgeschlichen. Er schien sich hauptsächlich für das Frauenhaus zu interessieren. Wir haben die drei Frauen dort gebeten, sich die Bilder von der Überwachungskamera anzusehen, aber keine hat ihn erkannt. Vielleicht war es einer von denen, die hinter Ihnen her sind.«
    Aomame verzog leicht das Gesicht. »Ist es sicher, dass das etwas mit uns zu tun hatte?«
    »Ich weiß es nicht, aber wir müssen die Möglichkeit in Betracht ziehen. Dieser Mann sieht höchst ungewöhnlich aus. Er hat einen riesigen, asymmetrisch geformten Kopf, der oben flach und nahezu kahl ist. Er ist klein und stämmig, mit kurzen Armen und Beinen. Kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor?«
    Asymmetrische Kopfform? »Ich beobachte häufig vom Balkon aus die Leute, die hier auf der Straße vorbeigehen. Aber so jemand ist mir nicht

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