1WTC
unsicher. Natürlich hat es damit zu tun. »Klar, ich kann verstehen, wenn du mir jetzt nicht mehr helfen willst, aber …«
»Wenn das deine einzige Sorge ist …« Syana tut resigniert. »Keine Angst. Wenn du willst, helfe ich dir weiterhin. Mach dich locker. Hab ich gestern schon gesagt. Sei einfach nett zu mir, dann geht das alles klar.«
Nach Syanas unerwarteter Gefühlsäußerung hat er jetzt Wut oder Enttäuschung erwartet, ein paar Tränen, eine kleine Szene. Aber sie gibt sich keine Blöße.
»Klar. Aber es gibt zwei Bedingungen.«
»Welche?«
»Wir machen einen Deal.«
Mikael spielt mit: »Was schlägst du vor?«
Syana schaut ihm tief in die Augen. Das Lächeln ist verschwunden.
»Ich will dich weiterhin treffen. Ich habe mich daran gewöhnt. Ich mag den Sex mit dir. Also: Sex zu meinen Bedingungen. Und zwar dann, wann ich will.«
»Was heißt zu deinen Bedingungen?«
»Das wirst du schon sehen. Du kannst jederzeit abspringen, wenn du nicht mehr willst.«
»Abspringen?«
»Ja, abspringen, aufhören.« Syana deutet einen kleinen Sprung an. »Nenn es, wie du willst.«
»Einverstanden. Und die zweite Bedingung?«
»Bild gegen Bild.«
»Wie bitte?«
»Bild gegen Bild.«
»Ja, das habe ich verstanden, aber ich weiß nicht, was du damit meinst. Was für ein Bild willst du denn?«
Syana lehnt sich an die Wand, verschränkt die Arme vor der Brust und mustert Mikael langsam von oben bis unten. Dann lächelt sie.
»Reg dich ab. Du willst etwas von mir. Und ich etwas von dir. Wenn du willst, dass ich dir die Bilder besorge, die du sehen willst, dann will ich, dass du mir die Bilder gibst, die ich sehen will.«
»Okay, kein Problem. Ich zeige dir alles, was du sehen willst.«
»Gut. Sehr schön. Dann ist ja alles perfekt.«
Syana zieht Mikael zu sich hoch.
»Aber was für Bilder willst du denn?«
»Ist doch klar. Bilder von Jennifer und dir. Beim Sex.«
»Spinnst du?« Mikael stößt Syana von sich weg.
»Warum bist du denn auf einmal so verklemmt? Stell dich doch nicht so an! Du bringst in deinem Atelier einfach eine Überwachungskamera an. Da gibt es tolle Teile, 180-Grad-Blick, steuerbar, mit Zoom.«
»Syana, du spinnst. Was soll der Scheiß?«
»Das ist der Deal. Bild gegen Bild. Du musst ja nicht mitmachen. Kein Problem.«
»Syana, ich weiß nicht …«
»Mikael, du schraubst einfach die Kamera an die Decke, und die Bilder kannst du von mir aus auch für dein Projekt verwenden. Du filmst sie doch eh mit Überwachungskameras, wo ist da jetzt der große Unterschied? Wenn ihr eure Liebesbeziehung gleich mit aufnehmt, das ist doch …« – Syana lächelt spöttisch – »… romantisch! Außerdem muss man für gute Kunst auch mal Opfer bringen.«
Mikael ist sprachlos, doch die Vorstellung macht ihn auch an. Syana greift nach der Fernbedienung ihres CD-Players. Sitarklänge surren durch den Raum. Sie beginnt, vor Mikael ihre Hüften kreisen zu lassen. Er sieht ihre kleinen Brüste wippen, folgt ihren Bewegungen. Syana bewegt sich auf ihn zu, lässt ihre Hände über seinen Oberkörper gleiten. Erst die Brust, dann den Bauch hinunter. Öffnet seinen Gürtel und drückt ihn ans Regal. Sie zieht den Reißverschluss auf und nimmt seinen Schwanz, bewegt ihre Hand im Rhythmus der Musik. Mikael schließt die Augen, hält sich mit beiden Händen am Regal fest. Sie kniet sich vor ihn, er spürt ihren warmen Mund. Und hört plötzlich ein schnappendes Geräusch. Dann noch eins. Seine Handgelenke fühlen sich kalt an, er blickt erst zu seiner rechten, dann zu seiner linken Hand. Beide sind mit Handschellen am Regal festgemacht. Syana steht vor ihm.
»Komm, tanz mit mir«, fordert sie ihn auf und beginnt, sich langsam vor ihm auszuziehen. Sie reibt ihre nackten Brüste an seinem Oberkörper und massiert seinen Schwanz mit ihren Fingerspitzen.
Mikael windet sich, versucht, sich vom Regal loszureißen. Die Handschellen schneiden in die Handgelenke. Der Schmerz erregt ihn.
Syana wacht auf. Sie hat schon wieder geträumt und laut im Schlaf geschrien. Sie dreht sich um. Mikael liegt neben ihr und atmet ruhig. Gut, dass er nicht aufgewacht ist.
Seit Tagen hat Syana Alpträume. Immer die gleichen Szenen. Sie hat sich als Zielperson in »Das Spiel« eingegeben. Sie spielt gegen sich selbst, und alles gerät außer Kontrolle. Am Ende fliegen Drohnen über New York und feuern Raketen auf ihr Apartment. Explosionen. Blut läuft an ihrem Körper hinunter, vor ihren Augen flimmert der Schriftzug »Game
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