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2 Die Connor Boys: Lieb mich hier und jetzt

2 Die Connor Boys: Lieb mich hier und jetzt

Titel: 2 Die Connor Boys: Lieb mich hier und jetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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noch mal." Er ließ sich das Sägemehl durch die Finger rieseln. „Gestern war das Holz noch feucht. Man konnte es noch nicht schmirgeln, und ich habe es nicht angerührt. In meinem Werkzeugkasten hatte ich jede Menge Schmirgelpapier dabei, und jetzt ist es aufgebraucht. Und es gibt keine Erklärung für all das Sägemehl auf dem Boden." Er drehte sich abrupt um und sah ihr misstrauisch ins Gesicht. „Es sei denn, du bist mitten in der Nacht heruntergekommen und hast es gemacht."
    „Was? Ich fürchte, Seth, ich würde Schmirgelpapier nicht einmal von Butterbrotpapier unterscheiden können. Ich bin natürlich gern bereit dazuzulernen", fügte sie schnell hinzu, „aber ich habe keine Ahnung, wie ich hätte vorgehen sollen, ohne dich vorher zu fragen."
    „Die Schränke haben sich nicht selbst abgeschmirgelt. Du musst es gewesen sein."
    „Okay." Warum sollte sie sich mit ihm streiten? Wenn ihm so viel daran lag, wollte sie kein Spielverderber sein, besonders da sie sah, dass ihn das Ganze wirklich sehr beschäftigte. Seine Nacken- und Schultermuskeln waren sichtlich angespannt. Sie fragte sich, was Seth wohl sagen würde, wenn sie ihn jetzt einfach in die Arme nähme. Wer weiß, wie lange es her war, dass ihn jemand tröstend und beruhigend in die Arme genommen hatte. Wahrscheinlich viel zu lange. Aber im Moment schien es ihr nicht angebracht, das aus zuprobieren. „Hast du schon gefrühstückt?"
    „Noch nicht. Sobald ich runterkam, sah ich... o Teufel." Er sprang auf wie von der Tarantel gestochen. Zuerst dachte Samantha, er hätte plötzlich bemerkt, wie dicht sie beieinander hockten, aber das konnte kaum der Grund für sein Erschrecken sein. „Keine Sorge. Ich erledige das schon."
    „Was denn?" Der ganze Morgen war irgendwie eine einzige Abfolge von Rätseln. Aber dann sah sie, wohin Seth schaute. Eine riesige Spinne machte sich gerade hastig davon. Samantha hob überrascht die Augenbrauen. „Du hast Angst vor Spinnen?"
    „Natürlich nicht", fuhr er sie an.
    Sie betrachtete ihn. Er log nicht besonders gut. Wahrscheinlich, weil er einen zu ehrlichen Charakter hatte, um Übung darin zu ha ben. Wer hätte gedacht, dass ein so großer, starker Mann vor einer kleinen Spinne Angst hatte? „Jeder hat Angst vor irgend etwas", sagte sie beschwichtigend. „Es gibt keinen Grund, sich deswegen zu schämen."
    „Ich habe keine Angst, und ich schäme mich auch nicht. Es ist nur so, dass ich einmal von einer weiblichen Spinne gebissen worden bin. Wie die Art genau hieß, habe ich vergessen, ich weiß nur, dass weibliche Exemplare dieser besonderen Gattung gefährlicher sind als die männlichen. Anfangs habe ich dem Biss keine besonde re Beachtung geschenkt, aber zwei Stunden später musste man mich mit Blaulicht ins Krankenhaus bringen, wo ich dann zwei schlimme Tage verbracht habe."
    „Oh, dann ist es nur natürlich, dass du nervös wirst, wenn du eine Spinne siehst", sagte Samantha ruhig und dachte: O Seth, musste es denn ausgerechnet eine weibliche Spinne sein? „Aber in deinem Beruf muss das sehr schlimm für dich sein. Da du doch ständig mit Holz zu tun hast, laufen dir sicher massenweise Spinnen über den Weg."
    „Meistens arbeite ich in Neubauten, und dort ist es kein Problem. Nur in älteren Häusern wie diesem gibt es so viele davon."
    Samantha nahm ein Stück Papier, hob damit die Spinne vom Boden auf, öffnete ein Fenster und warf sie hinaus. Sie wünschte nur, sie könnte ebenso leicht Seths Misstrauen Frauen gegenüber aus der Welt schaffen. „Das war's. Wollen wir ein Abkommen treffen? Ich rette dich vor Spinnen, und du rettest mich vor Mäusen."
    „Mäusen?"

„Ich könnte mich schütteln, wenn ich nur daran denke", gestand sie ihm. „Und ich möchte keine Fallen aufstellen, weil ich sie nicht umbringen will. Eigentlich sind sie so süß. Aber wenn ich eine davon über den Boden laufen sehe, springe ich gleich auf einen Stuhl und schreie wie am Spieß." Sie räusperte sich. „Seth?"
    „Ja?"
    „Da wir gerade dabei sind, uns Unsere geheimsten Ängste zu ge stehen, würdest du mir bitte kurz zuhören? Ich muss wegen einer Sache völlig ehrlich zu dir sein."
    Nach seinem Gesicht zu urteilen, wäre es ihm sogar lieber, es mit einigen hundert Spinnen aufzunehmen, als sich das anzuhören, was sie ihm erzählen wollte, und sie ahnte, dass es nicht leicht werden würde.

6. KAPITEL
    „Du darfst aber nicht lachen", bat Samantha.
    „Du hast gerade gesehen, dass ich auf Spinnen hysterisch reagie re, und

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