2 Heaven
Hause zu fahren. Der Einsatzleiter hatte versprochen, sie auf dem neuesten Stand zu halten.
„Akten", sagte Cris zynisch und ließ sich in den bequemen Sessel fallen. Er roch nach Feuer und Rauch, seine Klamotten waren voll Ruß. „Was für eine Überraschung. Da hat wohl jemand versucht, Beweise aus dem Weg zu räumen." „Wein?"
Cris nickte. Er hörte, wie Dämon die Flasche entkorkte und ihm und sich ein Glas einschenkte.
„Du meinst also wirklich, es war Brandstiftung?" Dämon hätte viel dafür gegeben, wenn es nicht so wäre. Crispin lachte auf. „Was sonst? Meinst du, die Akten wären so heiß gewesen, dass sie sich selbst in Brand gesetzt haben?" „Dann stellt sich ja nur die Frage, wer es gewesen sein könnte. Wer hat Interesse daran, Akten verschwinden zu lassen? Und was könnten das für Informationen gewesen sein, die zwar in Akten vermerkt sind, mir aber nicht in die Hände fallen sollen? _ Siehst du irgendeinen Zusammenhang?"
Crispin schwieg einen Moment. Nachdenklich runzelte er die Stirn.
„Hast du einen Verdacht?" Dämon sah ihn neugierig an und setzte sich ihm gegenüber auf einen Sessel.
„Ja, den habe ich", sagte er ärgerlich. „Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder waren das Informationen, die nur Dad einsehen sollte oder - es könnten Personalakten gewesen sein. Und damit stand Wallady in dringendem Tatverdacht."
„Bitte?"
„Er hat ein Motiv - und er hat sogar eine Spionin in unser Haus geschleust."
„Du meinst Charly?" Dämon war verblüfft.
„Vielleicht hat er sich von Anfang an nicht für das Pferd interessiert."
„Wie kommst du auf Wallady?"
„Dee, stell' dich nicht dumm! Du hast doch gesehen, dass fast alle Fachkräfte durch seine Vermittlung zu Dads Firma gestoßen sind. Seine Personalberatung hat die Jobs vermittelt. Seine Headhunter haben Wissenschaftler von anderen Firmen abgeworben für Heaven Industries. Und - Wallady war ein guter Bekannter von Dad, wenn ich mich recht erinnere." In der Tat waren sie bei einer oberflächlichen Durchsicht der Personalakten häufig auf den Namen Wallady Consulting gestoßen.
„Du meinst, Wallady steckt mit denen unter einer Decke? Aber warum?"
„Das weiß ich auch nicht, aber es ist der einzige Zusammenhang, den ich erkennen kann."
„Das ist albern, Cris. Wallady hat gar keinen Grund, Unterlagen von Heaven Industries zu vernichten!"
„Doch, wenn es zum Beispiel Unterlagen zur Personaleinstellung sind. Und wenn es da irgendwas zu verbergen gibt ..."
„Irgendwas zu verbergen ..." Dämon verdreht die Augen. „Was meinst du damit?"
„Vielleicht gibt es irgendwelche Auffälligkeiten, was die Mitarbeiter von Heaven Industries angeht? Etwas, das dich auf die richtige Fährte lenken könnte. Und das wollen sie verhindern."
„Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass Charly etwas damit zu tun haben könnte!", beharrte Dämon.
Cris zuckte mit den Schultern. „Weil du mit ihr im Bett warst", stellte er ungerührt fest.
„Nein. Weil ich glaube, sie einschätzen zu können. So etwas würde sie einfach nicht tun!"
Dämon schaltete den Fernseher ein. Genervt verfolgte er den Bericht über den Brand. Er hatte gehofft, dass Heaven Industries nicht so bald wieder in der Presse erscheinen würde. Der Rummel damals ihm gereicht. Und natürlich hatte auch der Tod ihres Vaters in den Zeitungen gestanden. Er seufzte und goss sich noch ein Glas Rotwein ein, als sein Handy piepte.
„Wer ruft mich denn jetzt an?", brummte er. „Rüssel vielleicht?", mutmaßte Cris.
Dämon zog das Handy aus seiner Tasche und warf einen Blick auf das Display. Doch statt einer Nummer wurde ein Wort angezeigt. Ein einziges Wort.
GEFAHR.
Eine Textmitteilung? Aber dies war keine klassische Textmitteilung. Das Wort war einfach auf dem Display entstanden. Wie von Geisterhand. Genauso wie die Mitteilung auf seinem Computer. Wieder eine Warnung.
GEFAHR.
Damit wusste er, was er eigentlich die ganze Zeit schon gewusst hatte. Die Warnung auf seinem Computer hatte überhaupt nichts mit irgendeinem Virus zu tun. Er hatte das zwar schon durch seinen Computer-Fachmann David abchecken lassen -aber so ganz ausschließen hatte man es nicht können. Was bedeutete das? Und wer konnte ihm solche Warnungen schicken? Was war mit diesen Geräten los? Wer konnte sie so manipulieren? Dämon brach der Schweiß aus. „Dee, was ist los?"
„Ich glaube, wir haben ein echtes Problem …"
„Charly."
Sie lächelte ihn an und bat ihn herein. Sie trug einen kurzen
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