2 Heaven
geht alles leichter, es ist einfacher, ganz cool mit ihm zu reden. Und ich war noch müde von gestern Abend ..."
Cris hörte ihm aufmerksam zu. „Ich habe dir meine Pferde anvertraut - kann ich das weiterhin?"
„Ja, natürlich", beeilte sich Justin zu sagen. „Bitte, du willst mich doch nicht ... rausschmeißen, oder?"
Cris hörte den flehenden Ton in Justins Stimme. Er schüttelte den Kopf. „Nein, natürlich nicht. Aber ich muss wissen, dass ich dir hundertprozentig vertrauen kann. Wenn du irgendein Zeug schluckst, kann ich das nicht." Und leiser fügte er hinzu:
„Und ich weiß verdammt noch mal, wovon ich spreche. Wenn ich nicht auf Speed gewesen wäre, würde Violet noch leben.
Dann hätte ich die Geschwindigkeit des Wagens einschätzen können." Er presste die Lippen fest aufeinander.
Justin berührte ihn an der Schulter, dann - ganz sanft – im Gesicht. Cris erschauderte bei der zarten Berührung.
„Ich verspreche dir, dass du dich auf mich verlassen kannst, Cris."
„Ja, ich weiß, Justin." Er zögerte kurz, dann: „Dämon hat dich geschlagen, weil du ihn an mich erinnert hast ... als er gesehen hat, wie du das Zeug schluckst, hat er daran gedacht ... was mir passiert ist. Er hätte mich damals sicher gern verprügelt, statt dessen musste er mich von einem Selbstmord abhalten." Es fiel ihm schwer, das auszusprechen, aber er wusste, dass dies ein Grund für Dämons Ausraster war. „Es tut ihm wirklich Leid." „Ich bin nicht sauer auf ihn."
„Ich verstehe dich nicht." Das tat er in der Tat nicht. Er hatte vermutet, dass Justin enttäuscht war, wütend - nicht, dass er versuchte, Dämons Entgleisung zu verstehen. „In extremen Situationen handeln Menschen extrem. Vielleicht ohne darüber nachzudenken ..." Er gab ein merkwürdiges Geräusch von sich, was vielleicht ein Lachen, genauso gut aber auch ein Schluchzen hätte sein können. „Darf ... ich dein Gesicht anfassen?", fragte Cris leise. Justin sah ihn überrascht an. „Ja."
Und als Cris die Handflächen vorsichtig auf sein Gesicht legte und mit den Fingerspitzen an den Wangenknochen entlangfuhr, fragte er: „Willst du wissen, ob ich heule?" „Ich will wissen, wie du aussiehst."
Jetzt füllten sich Justins Augen mit Tränen. Er versuchte, sie wegzublinzeln, mit dem Erfolg, dass sie über seine Wangen liefen.
Crispin spürte sie an seinen empfindlichen Händen. Vorsichtig nahm er den Jungen in den Arm. „Hey J. ..." Er spürte, wie Justin sich an ihn drückte.
„Komm, wir gehen irgendwohin, wo du mir alles erzählen kannst, ja?" Justin nickte.
„Crispin?"
Er war überrascht, dass Jenna ihn anrief. Was wollte sie? „Hallo, Jenna."
„Wie geht es dir?", fragte sie im Plauderton.
„Hm ja, ganz gut." Cris war auf der Hut. Seit Dämons letzter Party hatte sie nichts mehr von sich hören lassen. Und das hatte er auch nicht wirklich bedauert.
„Hast du schon das Neueste gehört?"
Cris fragte sich, was wohl „das Neueste" war. Er legte keinen besonderen Wert auf irgendwelche Klatschgeschichten. Und er wunderte sich, dass Jenna bei ihm anrief, um ihm die neuesten Gerüchte zu erzählen. „Nein", antwortete er wahrheitsgemäß.
„Dann wirst du vielleicht etwas überrascht sein. - Deine Bekannte Charlotte Dowell wird nämlich heiraten. Und weißt du, wen?"
Cris war so erschrocken, dass er nichts erwidern konnte. „Arthur Wallady! Ist das nicht verrückt? - Na ja, die beiden passen ja wirklich gut zusammen. Ich habe sie neulich mal zusammen im Theater gesehen. Und Arthur ist ein gut aussehender Mann. Aber das kam doch ziemlich überraschend. Wer weiß, vielleicht bekommst sie auch ein Kind von ihm", plapperte Jenna drauf los.
Cris kam nicht mehr mit. Charly wollte heiraten? Und dann auch noch Wallady? Das konnte doch nicht sein! Wusste Dämon schon davon?
Doch sie kamen gar nicht dazu, über dieses Thema zu reden. Dämon war den ganzen Tag nicht im Haus. Und als Cris schließlich von ihm hörte, hatten sie plötzlich ganz andere Sorgen.
„Crispin, beeil dich! Es brennt in der Firma!" Dämons Stimme klang alarmiert.
Wie ein geölter Blitz sprang Crispin vom Sofa auf. Was war passiert?
In Rekordgeschwindigkeit waren die beiden Brüder im Auto und rasten Richtung Heaven Industries. Woodster, einer der Wachleute, hatte nicht gesagt, in welchem Teil der Firma es brannte - aber er hatte sehr aufgeregt geklungen. Alle Regeln missachtend drängelte sich Dämon mit seinem Mercedes durch den Verkehr. Cris wurde es ganz
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