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2 Heaven

2 Heaven

Titel: 2 Heaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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muss ich mir den Durchschuss noch ansehen. - Es war eine 9mm Vollmantelpatrone; die Polizei hat sie mittlerweile gefunden."
    Auch Crispin kam nun näher. Er sah, dass das Loch in der Wade ein wenig nässte.
    „Sie bekommen weiterhin ein Antibiotikum, ich will da kein Risiko eingehen. Die übrigen Löcher, die Glasten und Larkin Ihnen zugefügt haben, sehen ganz passabel aus. Wegen der Schusswunde ... ich muss sie spülen. Das wird recht schmerzhaft sein - können Sie das aushalten?" „Ja, wahrscheinlich. Eine andere Möglichkeit habe ich wohl nicht, oder?"
    Marsberg richtete sich auf und drückte auf den Klingelknopf an Dämons Bett. „Dann rufe ich jetzt mal die starken Männer, die Sie festhalten werden ..." Er grinste.
    „Der Staatsanwalt wird übrigens heute noch vorbeikommen. Ich werde ihm sagen, dass Sie nur kurz mit ihm sprechen können. Aber - im Prinzip ist die Sache ja klar: Ich sagte schon zu Ihrem Bruder, dass ein Mitarbeiter bereits die ganze Story ausgepackt hat."
    „Marsberg, warum werde ich den Eindruck nicht los, dass Sie sich darüber freuen?", fragte Dämon neugierig. Der Arzt lächelte. „Ich sehe schon, Ihnen geht's wesentlich besser als gestern, dass Sie nun auch meine vielleicht etwas ungehörige Schadenfreude bemerken ... Conrad Herbert Larkin war vor einigen Jahren Professor an der Universität. Ich hatte auch ein, zwei Seminare bei ihm und bin eines Tages heftig mit ihm aneinandergeraten, weil er sich ständig über Ethikkommissionen und über Moral und Ethik im Allgemeinen lustig machte. Er hat damals versucht, mich von der Uni werfen zu lassen. - Und jetzt hat er die Quittung bekommen! - Schade nur, dass er so schnell gestorben ist." Marsbergs Augen blitzten vor böswilliger Schadenfreude; doch Cris konnte sie ihm nicht verdenken. Dämon grinste matt. „Das erklärt Einiges." Wieder öffnete sich die Tür und zwei kräftige junge Männer in weißer Kleidung traten ein; einer der beiden schob einen Rollwagen mit medizinischem Equipment. Dämon stöhnte leise. „Ich dachte, das sei ein Witz mit den starken Männern ..."
    Marsberg grinste wieder, aber es wirkte beruhigend. „Über sowas mache ich keine Witze."
    Sie mussten ihn tatsächlich mit zwei Mann festhalten, als der Arzt die Wunde spülte und später verband. Dämon war nass geschwitzt; mühsam hatte er die Schmerzensschreie unterdrückt, war schließlich dazu übergegangen, heftig zu fluchen und Marsberg zu beschimpfen. Der ertrug es mit Fassung.
    Crispin stand am Kopfende des Bettes und hielt Dämons Hand. Er sah die Tränen in den Augenwinkeln seines Bruders schimmern. Die Schmerzen mussten wirklich unerträglich sein. Als Marsberg und die Pfleger das Zimmer verlassen hatten, nahm Cris ein Handtuch, machte es unter dem Wasserkran nass und wusch vorsichtig Dämons Gesicht und seinen Oberkörper. „Ich fahre heute nach Hause und hole dir ein paar Sachen, okay?"
    Dämon lächelte schmal. „Ich hoffe nicht, dass ich lange hier bleiben muss."
    „Ich spreche mal mit Marsberg. Vielleicht können wir dich bei uns genauso gut versorgen."
    Dämon drückte sich tief in die Kissen. „Er ist ein Netter, vielleicht lässt er mich ja gehen ..."
    Er fasste nach Crispins Hand und hielt ihn fest. „Wie ist das, wieder sehen zu können?"
    Irritiert zuckte Cris mit den Schultern. „Ich ... ich habe noch keine Ahnung, Dee. Ich denke, es ist wundervoll. Aber richtig realisiert habe ich es noch nicht."
    „Hast du dich schon angesehen? - Es ist einige Zeit her, dass du dich betrachten konntest."
    Crispin nickte. Es war ihm ein bisschen peinlich, dass er heute, ganz früh, als er aufgewacht war, zum Spiegel gegangen war und sich angesehen hatte. Lange, wie einen Fremden hatte er sich gemustert. Und in der Tat kam er sich fremd vor. Er sah in seine eigenen dunkelblauen Augen, sah seine gerade Nase, die ausgeprägten Wangenknochen, die langen dunklen Wimpern. Er war es, kein Zweifel, er sah die winzigen Narben in seinem Gesicht - doch sehr verändert hatte er sich nicht in den drei Jahren.
    Dämon sah die unterschiedlichen Gefühle, die sich in Cris' Gesicht widerspiegelten und schwieg.
    Schließlich lächelte Crispin ihn an. „Aber du wirst einen Schreck kriegen, wenn du dich siehst." Dämon stöhnte. „Das befürchte ich auch."
     
    Charly betrachtete Dämon aufmerksam. Sein schwarzes Haar war bereits einige Millimeter nachgewachsen. Manchmal strich er gedankenverloren darüber, wie um sich zu vergewissern, dass das alles kein Alptraum

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