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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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bewegte. »Liebte sie ihn denn nicht?«
    »Ich glaube schon – anfangs jedenfalls. Aber sie wäre wohl nicht damit fertig geworden.«
    »Aber wenn sie ihn wirklich geliebt hat …?«
    Lois wandte sich ihm erschöpft zu.
    »Was ist der Unterschied zwischen einem Menschen, der liebt, und einem, der wirklich liebt? Woher soll man wissen, ob jemand genug hebt, um mit einem Menschen zu leben, der übernatürliche Fähigkeiten besitzt? Deshalb sagte Vater auch, ich müßte alleine leben; mich niemals verheiraten, nie Kinder haben.«
    Er brachte den Wagen zum Stehen und blickte sie an. In seinem Gesicht war zu lesen, was er fühlte – er weigerte sich, diesen Rat zu akzeptieren.
    »Ich nehme an«, fuhr sie fort, »daß Vater sich hätte anpassen und mit ihr leben können – trotz seiner Fähigkeiten. Aber als ich ankam und er sah, daß ich die gleichen Talente hatte … Er wußte wohl, daß ich nicht imstande sein würde, es zu verbergen.«
    »In Ihrer kindlichen Unbefangenheit hätten Sie das Geheimnis verraten – gewiß, das mußte er befürchten«, bestätigte Morton.
    Lois nickte. »Da half er, den Riß zu vergrößern. Sie verließ uns, noch bevor ich drei Jahre alt war.«
    Sie blickte auf ihre Hände und seufzte hilflos.
    »Er war entschlossen, daß er und Sie ganz allein leben sollten?«
    »Er sagte, wir dürften es niemals jemanden wissen lassen, dann wären wir – Monstren. Und es gäbe immer jemanden, der versuchte, sich unsrer zu bedienen, selbst gegen unseren Willen. Und er sagte, daß es keine Heilung gäbe.«
    »Und dann starb er und ließ Sie allein zurück?«
    »Er starb, und ich mußte weggehen. Ich konnte nicht allein dort draußen bleiben. Ich bin erst zwanzig.
    Ich möchte ein normales Leben führen. Wenn ich das nicht kann, will ich überhaupt nicht mehr leben … Verstehen Sie das denn nicht, Mort? Ich muß herausfinden, ob Vater unrecht hatte; ob es einen Weg gibt, mich zu heilen!«
    Voll Mitgefühl sah er sie an. »Und da haben Sie sich die Brinkwell-Stiftung ausgesucht, um die Antwort zu erhalten?«
    Sie nickte. »Natürlich gibt es noch andere Institutionen, die sich mit ESP beschäftigen. Aber Brinkwell war die nächste.«
    »Sie wissen sicher, daß sie von der Armee subventioniert wird? Ihr Interesse an ESP gilt einer möglichen militärischen Anwendung.«
    »Aber sie müssen doch helfen!«
    »Haben Sie sie gefragt?«
    Sie seufzte. »Ja, in Briefen.«
    »Und das Ergebnis?«
    »Keine Antworten. Anscheinend dachten sie so wie Sie.« Sie lächelte schwach. »Daß ich ein Psycho-Fall bin. Sie ignorierten die Briefe. Aber ich bin trotzdem gekommen. Wenn ich erst einmal dort bin, dann kann ich meine Fähigkeit beweisen. Ich habe es Ihnen doch auch gezeigt, nicht wahr?«
    »Wir werden Sie schon dorthin bringen.« Beruhigend streichelte er ihre Hand. »Ich werde Sie bis morgen von der Stadt fernhalten. Dann rufe ich an und sage ihnen, daß ich jemanden bei mir habe, der besondere telepathische Fähigkeiten zeigt. Dann werden wir uns durch die Stadt kämpfen.«
    »Ich –« Sie sah ihn groß an und strich sich das Haar glatt. »Ich weiß nicht, was ich getan hätte –«
    »Wenn Sie sich den Tests unterwerfen, sollten Sie ihnen nicht gleich alles erzählen. Das würde sie kritisch machen. Sie sollen es selbst herausfinden. Dann wird man Sie schon ausquetschen.«
    Er ließ den Wagen an und fuhr langsam weiter.
    »Lesen Sie mich jetzt?« fragte er nach einer Weile zögernd.
    »Soll ich nicht?«
    »Nein. Das heißt – ich meine –« Er seufzte. »Ich vergesse andauernd, daß ich vor Ihnen nichts verbergen kann … Schau’n Sie, Lois, Sie sind ein sehr hübsches Mädchen. Ich glaube, ich wäre nicht normal, wenn ich nicht eine zunehmende Sympathie für Sie empfinden würde.«
    Er lockerte seine Krawatte. »Das ist eine peinliche Situation. Was ich sagen will, ist – nun, Sie sagten, die Gedanken der Menschen seien furchtbar. Aber manche von ihnen – diejenigen, die nicht nur sinnlich sind – sind mehr oder weniger instinktiv und –«
    »Ich verstehe, Mort.« Beruhigend legte sie die Hand auf seine Schulter.
    »Ich meine, ich möchte nicht, daß Sie denken … daß Sie mich nicht mißverstehen – das wollte ich sagen«, endete er schnell.
    Sie lächelte. Wenn sie ihn nur beruhigen könnte, ohne gleich ihre eigenen Gedanken dabei zu verraten und ihn in Verlegenheit zu bringen! Es schien anmaßend, zu sagen, daß sie genügend Gedanken gelesen hatte, um die ernsthaften von den beleidigenden,

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